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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Franz, Gunther [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0355
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Vermahmmgen vom Abendmahl

wöllen), sondern von dem gesegneten brot und
wein, Ill7darunter der ware und wesentliche leib und
das ware, wesentliche blut Christi gegenwertig ist h,
und 17 welches nach der ordnung Christi gessen und
getrunken wird.

Welches brot und wein sein rechte weihung von
der stiftung des nachtmals und von den worten
Christi hat, die er im ersten nachtmal, so er mit
seinen jüngern gehalten, geredt hat, welcher kraft
sich erstrecket biß an jtingsten tag, so oft man das
nachtmal nach Christi einsatzung helt 18. Dann
gleich wie das wort, damit Gott das erdrich im an-
fang hat fruchtbar gemacht und gesagt [Gen 1, 11]:
Es iasse die erde aufgehen graß und kraut, das sichs
beseemen und fruchtbare benm wachsen, cla ein
jeghcher nach seiner art frucht trage, noch heutigs
tags in den ohren des erdrichs auf seine weise klingt
und klingen wird biß an jüngsten tag, also hat Chri-
stus brot und wein clurch sein allmechtig und war-
haftig wort in der ersten einsetzung darzu geweihet
und geheiliget, das sie sollen bequeme 19 und kreftige
mittel sein, dardurch er uns biß an jüngsten tag sein
leib und blut warhaftiglich und wesentlich * 1 uber-
antworten wil, so oft man es nach seiner ordnung
helt und brauchet. Darumb last uns gehorsamlich
im heiligen nachtmal mit brot und wein k den heili-
gen leib und blut [214 b] Christi nach seiner stiftung

h_h In Braunsbacher und Ruppertsbofener Ex. hs.
Änderung: mit welchen alß eußerlichen mitteln in
kraft der wort Christi der wahre leib und das
wahre blut Christi sacramentlich vereiniget.

1 ,,und wesentlich“ in denselben Ex. gestrichen.

k Für ,,mit brot und wein“ in Braunsbacher und
Ruppertshofener Ex. hs. Änderung: durch die
mittel brots und weins.

1 ,,und unsichtbarn“ in Braunsbacher Ex. gestri-
chen.

m In Braunsbacher und Ruppertshofener Ex. hs.
Änderung: durch die eußerliche mittel brots und
weins.

n „wesentlich und“ in Braunsbacher Ex. gestrichen.

17-17 Fehlt bei Hofmann.

18 Mt 26, 29; 1 Kor 11, 26.

10 = geeignet, passend.

20 = Auferstehung.

21-21 Hofmann 1599 (S. 119): Durch Jesum Christum,

unsern herrn, Amen.

Quinta conciuncula. De coenae dominicae substantia.

Ihr habt am nechsten gehört, daß ihr vom wesen

zum öfternmal essen und trinken und solchs tun zu
seiner gedechtnuß, das ist, ime lob und dank sagen
für sem heiliges leiden und sterben und urstend 20,
und bitten, das er uns solchs zu starkem glauben
und fürderung im gottseligen leben gedeyen lasse.

21Darauß künt ir nun weiter lernen, was für ein
unterschied sey zwischen dem wesen der tauf und
des Iderrn abendmals, als der zweien sacrament cles
newen testaments, beides in den irdischen und him-
lischen dingen 21. In der tauf ist leibliches wasser, im
nachtmal aber brot und wein, das shrd 22lauter un-
gleiche 22 clmg. Darnach so ist in himlischen und un-
sichtbarn 1 auch ehr unterschied. Dann in der tauf
geniessen wir auch uncl machen uns teilhaftig der
gtiter Christi, so er mit seinem leib und blut erwor-
ben hat, nemlicli der vergebung der sünden, des
Heiligen Geistes 23 uncl cles ewigen lebens, sofern wir
sie uns durch ein rechten, waren 24 glauben zueignen.
Aber im heiligen nachtmal empfangen die glaubigen
nicht allein den verdienst des leibs und bluts Christi,
welches sie sich auch zuvor durch den glauben ha-
ben teilhaftig gemacht 25, sondern 26alle und jede
Christen, sie sind glaubig oder unglaubig 26, empfa-
hen auch m mündhch den heiligen leib uncl blut
Christi wesentlich und n warhaftiglich 27.

Solches aber solt ir nit [215] also verstehen, als
wenn im abendmal brot und wein ir wesen verlören

deß heiligen abendmals diese christliche meinung
und glauben haben sollet, daß es ein solch sacrament
oder himmlisch warzeichen sey, darinnen uns Chri-
stus mit brot und wein seinen heiligen leib und blut
außgemacht und verordnet hab und erfordere, daß
wir solche nach seiner ordnung sollen zum oftermal
niessen, essen und trinken. Darauß könt ir lernen
etlicher massen, soviel nemlich das wesen der sacra-
menten belanget, den unterschied, so das nachtmal
von der heüigen tauf hab, nemblich in irdischen,
sichtbarn und in himmlischen und unsichtbarn
dingen. (Letzteres entspricht der Unterscheidung
von materia und forma des Sakraments.)

22 Statt „lauter ungleiche“ bei Hofmann: eitel un-
gleiche leibliche.

23 ,,des Heüigen Geistes“ fehlt bei Hofmann.

24 Fehlt Hofmann.

25 Hofmann am Rande: Johann. 6 [51 ff.].

26-26 Hofmann: sie.

27 Die manducatio infidelium war ein Kennzeichen der
lutherischen Abendmahlslehre. Auch die handschrift-
lichen Änderungen unter Graf Wolfgang gehen da-
von nicht ab.

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22 Sehling, Bd. XV, Württemberg I
 
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