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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Franz, Gunther [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0357
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Vermahmingen vom Abendmahl

mit seinem leib an ein gewisses ort gesetzt habe, da
er dan unbeweglich bleib biß an jüngsten tag, welches
hieß sein verklerung verlaugnen, sondern das er
(wie Paulus lehret) 38 sey uber alle himel hinauß 39
gefaren, auf das er alles erfüllet, und sey zumal an
allen orten und enden, als 40 Gott und mensch in
einigkeit der persoxr. Darauß volget, das, nachdem
Christus, Gott uird mensch 41 himei und erden er-
füllet, er an allexr orten der welt den xnenschen sein
leib und blut nach der stiftung seines nachtmals
gantz wol und stattlich reichen und geben kan und
wiil, wie er verheissen hat. Darumb, so geben uns die
schwermer mit disem argument ein scharpf schwert
in die hende, damit wir sie in die flucht schlagen,
ires irrtumbs sie uberzeugen und an unserm christ-
lichen verstand vom nachtmal gesterket werden.
Bey solchem wölle uns der barmhertzig Gott stand-
haftig erhalten und seinen Heiligen Geist [216 b]
verleihen, das wir wirdiglich den heiligen leib und
blut Christi empfahen, zur sterkung unsers glaubens
und fürderung unsers gottseligen lebens, zu unserer
zeitlicher und ewiger wolfart. Das verleihe uns Gott
allen. Amen.

Die IV. vermanung

Vom ersten nutz des heiligen abendmals * 1

Wir haben aber bißhero die ersten hauptstück
vom heiligen nachtmal gehandelt, nemlich vom not-
wendigen gebrauch uixd substanz oder wessen des-
selbigen. Nun wöllen wir jetzund das dritte stück
für die hand nemen und nemlich vom herrlichen,
grossen nutz bericht tun, den wir durch den wirdi-
gen gebrauch des nachtmals erholen. Was bringt uns
dann das heilig nachtmal für ein nutz, so wir anderst 2
dasselbig wirdiglich empfahen? Es sehexx die ver-
stendigen in allen dingen, deren sie sich mit einem
rechten ernst und lieb annemen und ergeben 3

38 Ilofmann am Rande: Ephes. 4 [10].

39 Fehlt Hofmann.

40 Hofmann: heydes [= sowohl] als ein.

41 Statt ,,Gott und mensch“ hei Hofmann: mit seiner
gottheit und menschheit in einigkeit der person.

1 Überschrift bei Hofmann 1599 (S. 124): Sexta acl-

hortatiuncula. De prima utilitate coenae dominicae.

wöllen, auf die zwey stück, erbarkeit und nutzbar-
keit 4, und wo sie solche beide in einer sach, handel
oder ding be[217]finden, so halten sie es gantz wir-
dig und recht, das sich die leut mit allexn fleiß, lust
uxxd freud drinnen ubexx. Nuix habeix wir solche
beide stück ixn heiligen nachtmal gantz recht-
schaffen, warhaftig uixd uberfiüssig 5. Dann die er-
barkeit oder würde des naclxtnxals köixxxen wir her-
nemen auß dem, so wir vorhin vonx stifter, welcher
ist uxxser herr Jesus Christus, der eiixgeboren son
Gottes, und vonx befelch, den er uns seixxes lxacht-
xxials halben geben hat, gelerxxet habeix. Dann was
ist ehrlicher, herrlicher uixd besser denn das, so voix
Gott selbs sein ursprung hat ? Was ist erbarer ? Was
stehet uns menschen besser axx, dann unserm herrix
Gott ixx seinen gebotten gehorsanx sein? Darnach, so
dient und nutzt uns das heilig nachtmal, so wirs in
rechter buß uncl glaubeix gebrauchen, sehr kreftig-
lich zur sterkung unsers christlichen glaubens wider
alle aixfechtung und versuchung, dardurch cler glaub
geschwecht wird, uixd zur fürcleruixg des gottseligen
wandels, welches zwen herrliche und christliche
nütze seiix.

Und danxit wir auf dißnxal vom ersten handeln, so
last uns abermal die wort Christi, die er in der stif-
tuixg seixxes nachtmals geredt hat, woi erwegen.
Danix obwol Christus brot und wein inx abendmal
gebraucht hat, jedoch hat er solche zu senxem waren
leib und blut clurch sein warhaftig und allmech-
[217 b]tig wort geweihet und verordixet und ge-
sprochen vom brot: es sey sein leib, welcher ftir uns
hingebeix wercl 6 uixd vom kelch nxit dem wein: es
sey sein blut, welches für uns vergossen werde zur
vergebung der sünden 7. Hienxit hat er clen reichen
trost und lxutz für clie augeix stelleix wölleix 8, den
wir auß denx lxeiligen nachtmal zur sterkung uixsers
glaubens in deix allerhöchsten lxöten, engsteix uxxd
anfechtuixgeix haben 9 sollen.

2 = denn, nur.

3 Hofmann: erwehlen.

4 = Ehre (Würde) und Nutzen; ehrbar und ehrlich
= (jemandem) konxmt Ehre zu.

6 = überreichlich.

6 Lk 22, 19; 1 Kor 11, 24.

7 Mt 26, 28.

8 Hofmann: + und einbilclen.

9 Hofmann: erholen.

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