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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Franz, Gunther [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0406
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27. Konsistorialordnung 1579

S. 396. - 6. Wo die kirchendiener ires unordenlichen lebens oder auch sonsten mit recht beclagt werden sol-
len. Bl. 25b, S. 398. - 7. Von straff, endurlaub und abschaffung der kirchen- und schueldiener. Bl. 29b,
S. 399. - 8. Von deß consistorii bevelch und aufsehen uber der graffschaft stipendiaten. Bl. 31a, S. 400. -
9. Von strittigen ehesachen. Bl. 37b, S. 404. - [10]. Von der inspectione generali. Bl. 39a, S. 405. - [Schluß]
Bl. 14a, S. 405.

[Vorrede]

Wir Anna, grevin [... wie KapitelsO. 1579, S. 358f.]
Lanngenburg etc., urkunden hiermit offentlich:

Demnach wir vergangen jars auß christhchen ur-
sachen und erheischender notturft, fürnemblich aher
zu hefürderung der ehren Gottes, unser selbst und un-
ser armen undertonnen seelenheil und seligkeit, auch
zu erhaltung einhelliger und gleichformiger ordnung in
der lehr b, reichung der heiligen sacramenten, cere-
monien und verrichtung anderer kirchensachen und
gescheften, unserer grafschaft kirchenfundation 2, der
geistlichen capitel, specialsuperintendentien °, syno-
den, visitations und landinspections d ordnungen 3 mit
unserm und unserer fürnembsten theologen, kirchen-
dienern und weltlicher rät zutun und guetachten revi-
diren, erneweren, approbiern und puhlicirn lassen, und
aber in denselbigen ehin und wider von unserer ord-
nung der generalsuperintendentz und convents anstatt
eines consistorii e in unser statt Oringenn anregung he-
schicht 4, so hahen wir zu ergentzung dißes gottseeligen
und christenlichen werks nit underlassen, auch des-
selbigen fundation und ordnung für die hand zu nem-
men, zu verlessen, zu bedenken und zu erwegen 5 6;
darauß befunden, das ebenmessig ein hohe notturft,
dasselbig in beßere und ein gewiße ordnung zu richten
und sonderlich außtruckenliche fürsehung zue tun,
mit was und wievil personnen solches besetzt, auch was

b ,,der lehr“ zuerst von Hyso in D eingefügt.
c „special“ zuerst von Hyso in D eingefügt.
d A: landts inspection.

e_e Zuerst Änderung Hysos in D. Vorher: ordnungen
hin und wider von unserm geistlichen consistorio.

f_f Zuerst Zufügung Hysos in D. Nach „vernere“ in B
eingefügt: einhellige.

2 = Kirchenordnung (1578 gedruckt und publiziert).

3 Die gemeinte Visitations- und KapitelsO. 1579
(Nr. 26) trägt erst das Datum des 21. 4. 1579.

4 In der KO 1578 Kap. 12 (Kirchendisziplin) und in
der KapitelsO. war ein „consistorium“ oder „con-

sistorium generalis“ in Öhringen und dessen Ord-
nung erwähnt, aber natürlich nicht Hysos Fassung
„anstatt eines consistori“.

6 Wegen einer früheren KonsistorialO. siehe die Einlei-
tung. Jede neue Ordnung wurde gern als Verbesse-
rung einer früheren ausgegeben.

1 Der Öhringer Stiftsprediger wurde 1556 Superinten-

für sachen daran gehören, wie in dennselbigen proce-
dirt, volnfahren und gehandelt werden, und weß sich
die consistorales oder assessores in allen fürfallenden
sachen verhalten sollen.

Hierumben haben wir dieselbige nachvolgender-
maßen ernewert, verbessert und declarirt, setzen, ord-
nen und statuiren auch, das es mit demselbigen consi-
storio also gehalten werden, wie von titul zu titul her-
nach volgt, falleß biß uf unsere vernere verbeßerung
und enderungh

Titul 1

Von besetzung und zusamenerforderung und
consultation des gaistlichen consistorii

In demselben unserer grafschaft consistorio soll der
prediger zu Oringen alß primarius inspector der
gantzen grafschaft Hohenloe kirchen und schullen in
ordine der erst 1, und nach demselben sollen sitzen die
pfarrherrn zu Newenstein, Waldenburg und anderer
orten, da unsere freundliche, liebe jüngere sohn, ge-
brüdere und vetter ire hoffhaltung haben werden, und
eben in der ordnung alß wann wir personlichen ver-
handen (woferr anderst sachen, so ein gemein werk, zu
verrichten fürfallen), sonsten aber nur einer, alß der-
jennigen, deßen herrschaften die sachen belangt 2;
volgends der pfarer zu Oringew und die zwen diaconi
alda, in schuelsachen auch der preceptor der lateini-

dent der ganzen Grafschaft. In der KapitelsO. 1579
wurde er als Generalsuperintendent bezeichnet.
Hyso schrieb am 24. 4. 1579 anGraf Wolfgang: „soll
anstatt deß predigers, wie ich es dan one das ufge-
zeichnet, allwegen das wort superintendens gesetzt
werden“. Das geschah nicht. 1577-1595 hatte David
Meder das Amt inne.

2 Es handelt sich um die 1. Pfarrer der Hauptorte, die
in der KO 1582 als „Superintendenten zu Hof“ be-
zeichnet und den übrigen Spezialsuperintendenten
vorgesetzt wurden. Es waren Gallus Hartmann
(Neuenstein 1556-1595), Franz Jakob Moser (Wal-
denburg 1577-1593). Nach der geplanten Teilrmg
(1586) sollten die Superintendenten von Weikersheim
und Langenburg dazukommen. Obwohl Graf Wolf-
gang ab 1574 in Langenburg Hofhaltung hatte,
wurde sein Hofprediger Christoph Kremer (1576-
1581) nicht zu den „Superintendenten zu Hof“ ge-
rechnet. Möglicherweise sind gelegentlich unter den
„Pfarrern zu IJof“ auch die 2. Geistlichen (Diakone)
mit verstanden.

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