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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Franz, Gunther [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0409
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27. Konsistorialordnung 1579

6. Der stipendiaten examen, promotion, vocation
zum diensten und was wir derohalben jedeßmals be-
velhen werden.

7. Strittige ehesachen, welche in unserer grafschaft
eheordnung nicht außtruckenlich bestimpt, auch das
gewißen berüeren, gantz zweifelhaftig und hochwich-
tig und derenhalben wir oder unsere rät deß consistorii
iuditium oder consilium darüber begeren würden.

8. Die generalis inspection und aufsehen uber die
superintendentes speciales, kirchen und schuelen der
gantzen grafschaft, auch kirchen, capitels, synoden,
visitation, inspection und anderer unserer grafschaft
christlichen, geistlichen ordnungen 14, die wir albereit
angestelt oder künftig anstellen lassen werden.

Titul 3

Yon dem examine und ordination der kirchen-
und schuldiener

Sooft ein personn zu einem erledigten kirchen- oder
schueldienst von uns beruefen oder selbsten derenhal-
ben supphcieren und anhalten wurd, soh dieselbig alß-
bald mit irer supplication, testimoniis, fürschrieften
und unserm bevelch beneben denn pfarrherrn oder
hoffpredigern iedes orts * 1 zum prediger gehn Oringen ge-
schickt und volgends durch denselben vor den andern
seinen collegis und alda wesenden consistorialn 2, auch
andern darzue verordneten examinatoribus praesen-
tirt und uf nachvolgende weiß examinirt und verhört
werden. Und soll hinfüro niemand, unrat zu verhüet-
ten, ungehört oder unerforscht seiner leher und tug-
lichkeit zu kirchen- und schueldiensten uf- und ange-
nommen oder desselben für gewiß vertröstet werden.

l a. Erstlich soli ein jeder, der ein kirchendienst be-
gert, zum eingang befragt werden, wie er mit seinem

b-b Zuerst Änderung von Hyso in D. Yorher: und deß
meisten teils verrichten.

14 KO 1578 und KapitelsO. 1579.

1 Ort bezeichnet den Haupt- und Residenzort jeder
Linie (bis 1586 Neuenstein und Waldenburg). Der

1. Pfarrer (in der Regel auch Hofprediger) des
Hauptorts der Herrschaft, in deren Dienste der
Kandidat treten will, soll an der Prüfung teilneh-
men.

2 Die drei anderen Öhringer Kirchendiener.

3 = dienstentlassen.

4 KO 1578 Kap. 1 (S. 260).

6 Hier ist nicht speziell Melanchthons Werk gemeint.

6 Die Kontroversen wurden in der 1577 verfaßten

Konkordienformel, die erst in der 2. Hälfte des Jah-

tauf- und zunamen heiße, woher er sei, wo und wie
lang er von iugend auf beides in particular- und hohen
schuelen studirt und was sein fürnembstes studium in
academia geweßen.

2. Ob und wie lang, auch wo er in kirchendienst ge-
weßen und warumb er seine dienst an andern orten nit
behalten, und, da er beurlaubt 3 worden, was deßen die
ursach gewesen.

3. Ob er auch testimonia studiorum und actae vitae
von den praeceptoribus in schuelen und von denen
orten, da er in diensten geweßen, seine abschied und
auch testimonium ordinationis habe.

4. Sollen dieselben allezeit ufgewißen und von den
examinatoribus gelesen werden, darmit wir deßen
jederzeit einen gueten bericht gehaben müegen.

5. Soll er auß denn büechern corporis doctrinae
unserer grafschaft 4 in denn fürnembsten locis theolo-
gicis 5 examinirt und, da er theologiam uf denn aca-
demiis studirt oder sonsten geübt und zuvor im mini-
sterio gewesen, auch in den controversiis jetziger zeit 6
verhört.

6. Soll fürnemblich uf die definitiones alß rerum
fundamenta getrungen und dieselben sovil müeglich
auß dem examine und locis Philippi Melanchtonis ge-
fordert werden, weil dieselben Luthero selbst wolgefal-
len und in unsern kirchen biß daher im breuchlichsten
gewesen sind 7, auch ir viel nit bessere, aber woll ergere
und gefehrlichere machen können.

7. Sollen in solcher examination die irrende oder un-
berichtende freundlich und sanftmüetig underrichtet
und auf die guete buecher corporis doctrinae, dieselben
neben der heiligen schriefft fleissig zue leßen und ihnen
bekannt zu machen, vermannet werden.

Es soll auch der prediger zu Oringen das examen
anfahen bund die fürnembsten locos handlen b, her-
nacher mögen auch die andere nach eines jeden gele-

res 1579 in Hohenlohe unterschrieben wurde, be-
handelt (BSLK; kurzer Überblick: K.Heussi, Kom-
pendium d. Kirchengeschichte. 12. Aufl. 1960, 346f.).

7 Zu Melanchthons Loci, Luthers Lob und Andreäs
KritiksieheKO 1578 S. 260 Anm. David Meder hatte
als Anhänger Melanchthons die Catechesis des David
Chyträus (Wittenberg 1554, vermehrt 1575, Heu 1,
3, 2, 1, S. 289-348) als Lehrbuch an der Latein-
schule ersetzt durch Melanchthons Examen ordi-
nandorum (1552, Melanchthons Werke in Auswahl
(Studienausg.), Bd. 6, 168-247.) Daß Meder auch
nach Unterschreibung der Konkordienformel und
trotz „beschehenen bericht und warnung“ dieses
„unreine Buch“ als richtig gerühmt und den Schü-
lern befohlen hatte, wurde ihm 1581 von Andreä
vorgeworfen. (Visitationsprotokoll G-A 15, 8 und
HStA A 63, 57.)

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