Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Franz, Gunther [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0498
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32. Kirchen- und Schulordnungen 1582

ledig gesprochen zu werden begere, auch besserung
ires lehens versprechen x. Da nun durch Gottes gnade
solches erlangt, solJ der pfarrer sie absolviren und auf
ir heger mit dem heyligen abentmahl Christi trösten
und verseheny, doch nicht mit diser condition, da sie
wider ufkombt, das sie sich nochmals der kirchen vor-
stellen und die öffentliche ahbit tun solle, dan darmit
wurde nur grosser zweivel und mehrer ergernuß ange-
richtet 22.

Im fahl aber, dae die excommunicirte person ohne
besserung auß diesem leben abschiede, so soll das
pfarvolk nicht bey derselben begrebnus sein, sonder sie
ohne geburliche caeremonien durch die bestelten
todengräber, doch ausserhalb des kirchhoffs, als ein
abgeschieden glied der hevligen, christlichen kirchen
vergraben lassen.

Es sollen auch die pfarrer mit allem vleiß ir pfarvolk

zue seiner gelegenen zeit underrichten, das die orden-
liche excommunication keineswegs zu verachten 2,
sondern wie die communion und gemeinschaft der hey-
hgen, christlichen kirchen sey ein gemeinschaft aller
götlicher, himblischer gütter, also sey auch die orden-
hche und rechtmessige excommunication 23 eine ver-
gebung alles zeithchen und ewigen heyls.

Jedoch, da die mißhandlung so lesterhch und erger-
lich, das die straff nicht woll ohne merklichen nachteü
und ergerniß der kirchen verzogen und obgemelter-
massen nacheinander gehandlet werden möchte, so soü
ohne vorgehende ermahnung der pfarrer des orts, da
die ergerliche person gesessen, solches seinem a super-
mtendenten mit guten umbstenden berichten, der es b
fürter ohne verzug an cunß oder unser superintenden-
ten und räte zue hove dennechsten c gelanget und be-
scheid erholet werden möge.

[D. Yisitations- und Synodalordnung]

Inhaltsübersicht

1. Von den järlichen visitationibns der kirchen in unser graveschaft und derselben orclnung. Bl. 103b, S. 480.

2. Von visitation der superintendenten. Bl. 128a, S. 488. 3. Von visitation der kirchendiener zue Ohringaw.
Bl. 129a, S. 489. 4. Von synodis. Bl. 130a, S. 489. 5. Von immunitatibus und freyheiten der kirchendiener.
Bl. 136a, S. 492.

[1.] Von den järlichen visitationibus der kir-
chen in unser graveschaft und derselben
ordnung

Nachdem wir verschienes jars mit gehabtem rat un-
serer graveschaft kirchenordnung revidiren, verbes-
sern, begreifen und publiciren, deßgleichen auch vor
vüen jaren zuvor unser policey- und andere nutzliche
ordnung außgehen lassen 1, 2und aber ein unvermey-
denliche notturft, das wir jederzeit sattes und aigent-
hchs wissens haben, ob dieselbige unsere kirchenord-

x In A Plural: erkennen... begeren... verspre-
chen.

y Satzende fehlt Heber (wie Sächs. KO 1580).

z So IJeber (wie Sächs. KO). A: vernichten.

a Heber (wie Sächs. KO): + verordneten super-
intendenten [fehlt Sächs. KO] speciali und der-
selb volgents dem general-. Änderung Hysos:
+ verordneten.

b Statt ,,der es“ hat Heber (wie Sächs. KO): damit
es vermög unserer superintendentzordnung.
c~ c Heber (wie Sächs. KO): unsere consistorialn. Zu-
erst Änderung Hysos.

nung, policey-, auch andere [ordnungen], sowoü in
gaisthchen und kirchen-, als in politischen sachen ge-
handhabt und denen stracks nachgesetzt werden,
dessen auch gesichert, so ist unser ernstlicher bevelch,
das ein jeder superintendens in aüen und jeden ime an-
bevholener superintendentz incorporirten zue- und an-
gehörigen pfarren, ämbtern, stetten, dörfern und
flecken, sovü deren in unserer hohen und unlaugbarer
oberkeit und gebiet ligen 2, jerlichs zweimal, das erst
umb N.zeit, das ander umb N.zeit, wan die leut am
müssigsten und mit der veldarbeit am wenigsten be-

22 Veit Mögner in Weikersheim hatte dies 1579 prakti-
ziert. Siehe S. 407.

23 Gemeint die Absolution nach Exkommunikation
und öffentlicher Abbitte.

1 Satzbeginn aus VO 1581 (Nr. 29 a) Beginn. Es kann
wie dort die 1578 publizierte KO gemeint sein („ver-
schienes jars“ aus KapitelsO. 1579, Nr. 26), die auch
als revidierte Ordnung bezeichnet wurde. Nahelie-
gender ist der Hinweis, daß die KO 1578 im Jahre
1581 verbessert wurde (Teil A unserer Ordnung).

2~ 2 Aus VO 1581, S. 414.

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