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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Franz, Gunther [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0501
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D. Visitations- und Synodalorcbmng

auch was für zeugnus auß gemelten buchern 30 ge-
merkt, so auf diesen locum gehören, aigenthch hefra-
gen 31 und, wie der superintendens den pfarrer daruf
hefunden 6, auch vermerken.

32Sonsten soll sich ein jeder superintendens nach-
volgenden proceß, ordnung und articul in und mit der
visitation halten und a[u]sserhalb erheischender not-
turft und ansehenlichen, erhehlichen ursachen und
umhständ, ohne zuvorgehenden hericht und xmsern
daruber gevoigten bescheid, keiner andern gebrauchen,
inmassen wir dan dieselbigen darmnb dahinsetzen
lassen, das dmchauß in unserer graveschaft einhelhge
gleichförmigkeit und an einem ort wie an dem andern
zue visitiren gleicher proceß gehalten werde.

Da nun solches alles beschehen, solle der superinten-
dens einen jeden pfarhern uf nachvolgende articul be-
fragen; die rechte lautere warheit anzezeigen und nie-
mand unrecht ze tun 33oder zue lieb oder leid auß
gunst, ufsatz oder widerwillen was anzeigen oder ver-
schweigen 33 oder sich mentschliche blödigkeit und
aigene affect uberwinden lassen, ermahnen.

4Articul, daruf die pfarrer, diaconi und alle
kirchendiener zue befragen

1. Ersthch, ob er nachmals standhaftig und be-
stendig seine lehr in allen seinen öffenthchen predigten,
auch underweisung und bericht, bey den schwachglau-
bigen und kranken vermög prophetischer und apo-
stolischer schriften, augspxrrgischer unverenderten
confession etc. und nach inhalt der grunchichen, lau-
tern, enchichen widerholung und erclerung der stritti-
gen articul, wie die 35 anno etc. [15]80 pubhcirt, auch
wie dieselbigen durch D. Luthern in seinen leer- und
streitschriften widerumb an das hecht gebracht, fur

b A: befinden.

30 Statt „gemelten buchern“ in Sächs. KO: gemeltem
buch er (das aufgegebene Buch der Bibel gemeint).

31 In Sächs. KO statt Satzende Bestimmung, daß die
Visitatoren selber am meisten studieren sollen.

32 Die folgenden beiden Abschnitte erweitert aus VO
1581 S. 416.

33-33 ^us Sächs. KO 1580 (Sehling 1, 391) eingefügt.
Dort fehlt: ufsatz (aufsatz = Eeindschaft).

34 Überschrift und 1. Artikel aus Sächs. KO.

35 Statt ,,wie die“ in Sächs. KO: zu Torgau verglichen
und. Es handelt sich um die Konkordienformel mit
ähnlichem offiziellem Titel (BSLK 735).

36 Die folgende zweite Fragenreihe aus Sächs. KO 1580
(Sehling 1, 393-395). Dort keine Artikelzählung und
Überschrift: Artikel darauf die eingepfarten

sich selbst halte und glaube, seiner bevholenen khchen
vortrage xmd lehre, auch unser khchenordnung in allen
articuln bey verrichtung seines diensts sich gemeß
halte.

2. Ob er, pfarrer oder caplan, [... die Fragen 2-39
und den folgenden Abschnitt siehe KapitelsO. 1579,
Nr. 26, S. 368-371, Anm. u.] zu verantworten wissen.

1. Ob der pfarherr 36 seine predigten nach anlaitung
Gottes worts, auch rmsers christhchen glaubens und
bekentnus 37, deßgleichen nach unserer kirchenord-
nung anstelle und halte und in seinem ambt vleissig
und trew seye.

2. Ob er an den sonn-, feyer- und freitagen auch ihre
predigen tun, die letaney uf den freitag gesungen, ge-
lesen und gebett gehalten werden 38.

3. Ob er auch lenger dan dreyvirteil 39 stund morgens
an son- und feyertägen predige.

4. Ob er cLie mittagspredigt also anstelle, das mit
singen und allem lenger nit dan ein stund das volk auf-
gehalten werde.

5. Ob er am werktage uber ein halbe stund predige.

6. Welche fest er feyerüch halte oder nicht, und ob er
auch alle fest halte, die in unser kirchenordnung be-
griffen und zue feyern verordnet 40, und in denselben
mit den benachtbarten kirchen gleicheit halte.

7. Ob er das sontagsevangeüum auch predige 41und
nach vermög unser kirchenordnung das alt und new
testament mitsambt Veit Dieterichs summarien 42,
deßgleichen auch am sambstag die vesper, sonderlich,
wan er das nachtmahl halte, die predigten, so imser
kirchenordnung einverleibt 43, verstendlichen vor-
lese 41.

8. Ob er allein D. Lutheri catechismum, 44und wie
der unser kirchenordnung einverleibt 44, und sonst
kein andern halte und predige.

[= Pfarrkinder] zu befragen. Beginn: Ob den
pfarrer (und in den stedten andere khchendiener).

37 Satzende in Sächs. KO: anstelle uncl halte. Erwei-
terung nach KapitelsO. 1579, Frage II 1 (S. 371).

38 Frage aus Sächs. KO und KapitelsO., Frage II 4
kombiniert.

39 Sächs. KO 1580: ein. (Änderung gemäß KO 1582,
Nr. 32, § B 9.)

40 KO 1578, Nr. 25, Kap. 11.

41-41 Sächs. KO 1580: Ob er auch zu rechter zeit, im
sommer umb siebenuhr, im winter umb achtuhr, pre-
dige. Ab ,,auch am“ aus KapitelsO. 1579, Frage II 5.

42 KO 1578, Kap. 2 (S. 262) und S. 74.

43 KO 1578, Kap. 6 und Anhang 4.

44-44 jTePit Sächs. KO. Luthers Katechismus Anhang 1
der KO 1578, dazu die Fragstücke vom Nutz und
Gebrauch desselben.

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