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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Franz, Gunther [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0505
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D. Visitations- und Synodalordnung

mit den alten und erwachsenem jtmgen gesindte in der
beicht freundlich handlen und verrnhanen, das sie die
6 hauptstuck woll lernen und zum wenigsten einen
zimhhchen verstand von obgemelten dreyzehen frag-
stucken 83 haben, aher in alweg mit grosser sanftmut,
geduld und freundligkeit sich auch mit zimblicher ant-
wort noch derzeit hegnugen lassen, damit solche nicht
von des Herrn abentmahl ahgeschreckt, und sich ditz-
fals, wie in solchem capitul der kirchenordnung ver-
sehen 84, gemeß erzeigen.

So nun die visitation sich an einen ort geendet, soll
er jedem pfarrer [... wörtlich aus VO 1581, Nr. 29a,
S. 417 ...] und zue bestettigen 85.

Dergleichen auch einem jeden pfarrer und schuldie-
ner ernsthchen uferlegen und einbinden, bey unserer
straffe und verlierung des diensts, sich unser außgan-
gener kirchen- und schulordnung, und wie die inmit-
telst verbessert und erleutert, gemeß zu erzeigen.

86Und damit auch die pfarrer je lenger je mehr in
Gottes forcht geübet, sol der superintendens 86a von
einer visitation zur andern einem jeden kirchendiener
ein besonders buch auß dem alten oder newen testa-
ment furgehen, das sie mitlerzeit hiß auf die nechst-
volgende visitation vleissig lesen, daraus sie auch als-
dan, vor oder nachdem die kinder 860 [in der] d visitation
auß dem catechismo gehört, examinirt werden sollen.

So es sich aher so Iang verzihen wolte und auf den-
selben tag nit gentzlich verricht werden möcht, soll der
superintendens ime nach seiner gelegenheit einen tag
bestimmen 86, sich zue ime in sein behausung zu ver-
fuegen und solches mit ime verrichten.

87Wan seine relation und protocolla der gehaltenen
visitation fertig, so sol er die underschreiben, ver-
secretiren 88 und uns oder unser canceley uberschicken.
Alsdan dieselbigen 89 durch die zum synodo oder dem
consistorio ahgeordneten 89 hahen abzulesen und, wie

d So Sächs. KO 1580.

e In A geändert für: protocollum.

83 KO 1578, Nr. 25, Kap. 6. Bezug darauf KO 1582,
Nr. 32, § D 1 (siehe KapitelsO. 1579, Nr. 26, S. 373,
Anm. r).

84 KO 1578, Kap. 4.

85 Diese nur für die Visitation 1581 bestimmte Wei-
sung ist nehen den entsprechenden Bestimmungen
aus der Sächs. KO 1580 aufgenommen worden.

86- 86 syus gächs. KO 1580. Beginn dort: ... damit sie
in Gottes wort [!] je lenger je mehr und hesser ge-
übet werden.

86a Sächs. KO 1580: + oder adiunct.

86b Sächs. KO: pfarrkinder. (In Hohenlohe sollen die
Erwachsenen nicht geprüft werden.)

87- 87 Aus VO 1581, Nr. 29 a.

die eingebrachte mengel ordenlich und gebuerender
weise zue aufbawung der kirchen und abschaffung der
ergernis zu verbessern, notturftiglich zue beratschla-
gen und von uns daruf ferner geburenden decrets und
bevelchs zu erwarten. Darauf er auch verzihen und dar-
vor fur sich selbst ohne unser vorwissen nach seinem
aigenem guetbedunken nichts vornhemen 87.

Sovil die zeherung belangt, soll dieselbig hinfürter
jedes orts, woe muglich, von deß heyligen 90 einkom-
men bezalt werden. Und darmit in dem kein uberfluß
gebraucht und deßwegen die kirchen nicht beschwert,
weil mehrerteils die superintendentes die ihnen zue-
geordneten kirchen so nachendt 91 haben, das sie die
visitation ides orts in einem tag verrichten und also uf
den abend widerumb zue hauß kommen konden, soll
idem superintendenten zur zeherung von einem pfarr
funf batzen 92 gegeben werden.

93Letzlich sollen die superintendenten zu irer ver-
zeichnus und protocollis' e gleiche ordnung der pfarrer
und titul 94 halten, damit eine visitation der andern in
der ordnung correspondir.

Zum andern sofl er schreiben den nhamen der statt
oder dorfs, darinnen 95 die visitation gehalten wurd.

Zum dritten 96 des pfarrers, diaconi, schulmeisters,
collaboratoris 97, meßner 98 nhamen und zuenhamen,
und fur das erstmal, auch, sooft ein neuer pfarherr oder
diacon visitirt 'wurd, sein alter, woe er studirt und zu-
vor in diensten gewesen, wie gelert, ob er in der lehr
rein, auch sonst mit was besondern gaben von Gott
zum predigambt gezieret, vleissig aufs kurzest ver-
zeichnen.

Zum vierten ist nicht vonnöten, das er alwegen in
seinem bericht alle articul der instruction underschied-
lich widerhole und seze, wie es bey jedem geschaflen,
dan solches, so zuvor 99 geschehen, genugsamb, sonsten

88 = versiegeln.

89-89 jpehlt VO 1581. Es sind die Räte und Kflchendie-
ner zu Hof gemeint.

90 = das Kirchenvermögen.

91 = nahe.

92 5 Batzen = 1/3 Gulden.

93 Ab hier bis Ende des Kapitels aus Sächs. KO 1580
(Sehling 1, 398f.). Beginn: Erstlichen.

94 Statt „pfarrer und titul“ in Sächs. KO: pfarren.
Titul (hier Plural) = Artikel, Punkt.

95 Sächs. KO: + der pfarrer wohnet und.

96 Sächs. KO: vierten. Unten: fünften. 3. waren An-
gaben über die Pfarrei, die nach unserer Ordnung
in einem Buch beim Synodus gesammelt werden sol-
len.

97 = der 2. Lehrer.

98 Sächs. KO 1580: custoden.

99 Sächs. KO 1580: einmal.

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