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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Franz, Gunther [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0547
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36. Amtsorduung 1587

umbstendten an uns gelangen lassen mit irem gut-
achten s, auch einen uberschlag, wie * 1 und mit waß
costen, und also darüber bescheids gewertig sein u.

4. Von erhaltung und verrechnung der
pfarr- und heiligengelts 17

Also wöllen wir auch in alwegen dahin gesehen
haben, das wo die pfarren, schulen oder heihgen
hingelihen hauptgut haben, das dasselbig handge-
habt, die hauptsumma 18 ohne unser vorwissen nicht
angegriifen, ufgekundet 19 oder sonsten verendert,
sonder solche in irem gepürenden wesen und esse 20
jederzeit gelassen; desgleichen die reste an den jhar-
lichen rechnungen und abzinsen 21, die man zur not-
turft nicht bedürftig, widerumb, doch uf gewiese
underpfand oder verburgung, umb landleufigen zinß
hingehhen und also deren einkommen und nutzun-
gen gemehret und gebessert werde, uf das man zu
fürfahenden notwendigen kirchen-, schul- und
pfargebewen einen vorrat jederzeit gehaben möge.

So sollen auch unsere ambtsdiener jedes v solcher
pfarren und heiligen rechnungen w zu unser cantzley
umb Petri 22 gewieß verschaffen, damit solche x ab-
gehört und, ob recht damit gehauset, gesehen wer-
den mögeA

Da sie auch vermerken, das in einem oder dem
andern nicht recht gehauset oder abgang und nach-
teil zu gewarten, sollen sie dasselbig sovill müghch

s In B gestrichen: wie ime ze helfen.

1 In B gestrichen: wie solchem zue helfen.
u In AmtsO. 1608 Erweiterung.
v C: + jars.

w C: + gleichwol mit vleiß anhören, aber davon
gleichlautende abschrift.
x C: + zu unser gelegenheit auch.

y In AmtsO. 1608 Erweiterung.

z In A zuerst versehentlich: kirchen.

a B und C: christseliger.

6 „und ufgerichtet“ fehlt C.

17 = das Kirchenvermögen, das ursprünglich dem Heili-
gen = Patron der Kirche gestiftet worden war.

18 Hauptgut und Hauptsumme bezeichnen beide Ka-
pital, Hauptsumme hier enger das ursprüngliche
Vermögen.

19 Aufkünd(ig)en = aufgeben.

fürkommen 23 oder zu unser cantzley den nechsten
gelangen lassen; in sonderheit aber auch in hin-
leihung dergleichen pfarr- oder heihgengelts gut
ufsehens haben, das solches nicht under anderer
herschaft undertanen verhhen und man solches
kunftig etwan mit grosser mühe widerümb müste
herauser pringen.

So sollen auch hinfüro dergleichen unnotwendige
und grosse zerung, wie bißhero beschehen, den pfarr-
oder heihgenmeistern 24 gar nicht gestattet oder zu-
gelassen werden.

5. Von erhaltung der almusen, spittall,
siechen- 2 * * * 6 und gotsheuser 25 und anderer
stiftungen

Dieweil auch von unsern lieben voreltern, woll[se-
liger] und christlicher a gedechtnus, almusen, spit-
tall, siech-, gotsheuser und andere stiftungen zu er-
haltung der nottürftigen und armen auß sonder
andacht und wolmeynung gestiftet und ufgerich-
tet b26, wollen wir darob, das nembhchen 27 dem-
selbigen zu jeder zeiten und ort, wie die geordnet,
ordenlich nachgegangen und gereichet, mit allem
ernst gehalten haben; wan auch an spittall, siech-
oder gotsheusern etwaß bawfehigs erscheinet, jeder-
zeit mit allen umbstenden, inmassen oben von den
pfarr-, schull- und kirchengebewen gemeldet, be-
richtet und mit unserm vorwissen allen ferner scha-

20 = guter Zustand.

21 = Zins. Der landläufige Zins war etwa 5 % (so auch
PO 1588 S. 592). Luther schrieb in dem Großen Ser-
mon von dem Wucher 1520 (WA 6, 58, 16-18): Das
ist aher meynes werks nit, anzuzeygen, wo man
funf, vier odder sechs ufs hundert geben soll.

22 Petri Cathedra, 22. Februar, als Rechnungsbeginn
gemeint.

23 = zuvorkommen, verhindern.

24 Der Verwalter des Pfarr- oder Heiligenvermögens
'wurde sonst Heiligenpfleger genannt.

25 Gotteshaus nach Grimrn 4, 1, 5, 1256 = Armenhaus,
Spital. In der PO 1588 ist nach dem Vorbild der
Casteller PO hestimmt, daß die Bußgelder in das
Gotteshaus gegeben werden sollen. Dabei handelt es
sich wahrscheinlich um das mit dem Heiligen, dem
Kirchenvermögen, verbundene Almosen.

26 Siehe SpitalO. 1594, Nr. 52, Einleitung.

27 (bekräftigend) = gewiß.

34 Sehling, Bd. XV, Württemberg I

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