Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Franz, Gunther [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0565
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f. Befehl an die Amtsdiener 1594

welche mit verseumung der predig des worts
Gottes, verachtung der heyligen sacramenten,
gottslestern und anderem ein gantz unordenlich und
unernstlichs leben führen, dardurch dann anderen
ein bös exempel gegeben und sie, da man ein solches
ungestraft hingehn läst, leichtlichen auch zu der-
gleichen Jastern gereyzt und verursacht werden
möcht:

diesem nach, so wöllet ihr eurn amptsangehörigen
nicht allein gantz ernstlichen anzeygen, von der-
gleichen und anderen sund und lastern abzustehen
und sich, alß cristen gebiihrt und wol ansteht, zu
verhalten, sondern auch von eur person die an-
stellung tun, domit in allen flecken eurs ampts
d durch sonderbare darzu bestelte personen uf solche
rohlose 3 gesellen woll und vleyssig d achtung ge-
geben und, da einer oder mehr, wer der sey, möchte
ungehorsam und straffbar befunden, solcher mit
gantz ernstlicher straffen und also ansehen werde,
domit sich andere ob disem exempel zu scheu weren e.
Wollet auch insonderheyt ein vleyssigs ufsehen ha-
ben, domit der wurt und gastgeber des nachts uber

d-d Einfügung.

e Unsichere Lesung.
f Unsichere Lesung.
s Unsichere Lesung.
h-h Einfügung.

die ordnung und bestimpte stuncl, oder sobalden clas
weinglöcklin geleut 4, clen gästen (es sey dan, das es
etwan fremde personen weren, mit welchen man,
dieweil sie bisweylen spat in die herberg gelangen,
es nicht also genauig halten kann, aber doch auch
mit ihnen dannoch kein ubermaß gebraucht werden
soll) keinen wein mehr ufsetzen f oder verners zechen
gestatten, bey der herschaft hiebevor verordneten
straff 5, welche ihr von den verbrechern, sowoll dem
wurt alß den gästen, unnachlessig zu erfordern.

Wie ihr dann diesses alles werdet euren ampts-
angehörigen mit mehrerm s nach notturft vorzuhal-
ten, auch das demselbigen von meniglich gehorsams
vleyß nachgelebt, gantz ernstlichen zu ermahnen
hund gegen clen verbrecher mit unnachlesiger straff
werdt von ampts wegen jederzeyt zu verfahren 11
wißet uncl sollet, wolten wir euch zur nachriclitung
nicht verhalten. Datum Neywenstein, den 21ten
Augusti anno etc. [15]94.

An alle amptsdiener.

3 = ruchlos, unbedacht.

4 Siehe PO 1588, Nr. 43, § 13. Die Weinglocke sollte
um 8 oder 9 Uhr abends das Ende des Wirtshaus-
besuches anzeigen.

5 Von den Gästen 1 Gulden, vom Wirt 2 Guklen.

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