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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Franz, Gunther [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0567
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a. Befehl an den Superintendenten 1588 — b. Befehl an die Pfarrer 1588
f. Befehl an den Ingelfinger Superintendenten vom 18. 5. 1588.

Konzept mit Einfügungen von gleicher ITand. PA 98, 3, 3. 1 Bl. Auf Rücks. Vermerk (von gleicher Hand):
Dem pfarrern zu Ingelfingen wurd geschrieben, sein bevolhen pfarvolk zu mehrem eyfer, das angestelte tägliche
gebet zu besuchen, anzuhalten, deßgleichen den andern pfarrern in seiner superintendentz solches zu verrichten
zu hevelhen. 18. Maii ao. etc. 88.

a. Befehl an den Weikersheimer
Superintendenten wegen der Ehever-
kündigung und der Beichtpfennige
vom 23. April 1588

Wolfgang etc.

Etc. Wurdiger und andechtiger, lieber getreuer * 1.
Demnach wir bißdahero alhier erfahren, das sich
allerhand liederliches gesinde, wan sie sich alhier
und auch daraussen im ambt 2 verhe\uat[en], ohne
unser vorwissen eingeschleicht, und bey inen clieser
wahn eingerissen, wan sie allein außgeruffen und
eingeleitet 3, das sie von unnoten geachtet, auch bey
unß und unsern beambten umb consenß anzuhal-
ten, damit sie sich uncler uns heußlich nidertuen
mögen, welche unordnung aber wir hinfuro nicht
mehr zue gestatten gedenken 4, uf das dan ein sol-
ches der gebuer abgeschafft werden möge, so ist
unser bevelch, ihr wöllet nicht allein alhier in eurer
bevholnen pfarr keinen nicht, wer der auch sev,
außruffen, sonder auch ein solches den anclern
pfarrern dieses ambts von unsertwegen bevhelen,
der oder die haben dan dessen ein schein von unser
canzley alhier vorzulegen. Fur einß.

Am anclern, so seind wir auch weitlauftig berich-
tet 5, das in unserm ambt alhier noch dieser miß-
brauch bey clen pfarrern sei a, das sie nocli beicht-
pfennig von den beichtenden 6 zu nehmen pflegen
sollen, welches aber ein ganz ergerhch und unchrist-

a Zuerst: sein solle, nur „solle“ gestrichen.

1 Der Befehl ist an Johannes Assum (1587-1619 Hof-
prediger und Superintendent in Weikersheim) ge-
richtet.

2 In Stadt und Amt Weikersheim.

3 Durch den Pfarrer dreimal im Gottesdienst ver-
kündet und eingeleitet, d.h. kirchlich getraut (vgl.
KO 1578, Nr. 25, Kap. 9).

4 Es geht nicht um die Ehehindernisse, über die not-

falls das Ehegericht an der Kanzlei entscheiden muß,
sondern um das Wohnrecht des jungen Paars.

6 Bericht Assums vom 20. 6. 1587, unsere Nr. 37, zu

Frage 9.

lich wesen und uns also zue gestatten hinfuro be-
denklich ist, demnach ebenmessig bevehlende, ir
wöllet ein solches bey inen ebenmessig abschaffen,
seitemal Gottes gnade keineswegs verkaufen 7, son-
der wie wir die empfangen, auch also unsern nech-
sten widerfahren lassen sollen. Daran verricht ir
unser mainung, und wir seind euch mit günstigem,
gut willen wolgewogen. Datum W[eickersheim], 23.
Aprihs anno etc. [15]88.

An pfarrer zue W[eickersheim],

b. Befehl an die Pfarrer wegen des
täglichen Gebets, der Eheverkündigung
und der Beichtpfennige
vom 24. April 1588

Es ist des wolgebornen u. g. herren gnädiger be-
felch, das I. G. pfarrherr 1 hinfüro täglich umb 12 uhr
ongefehrlich die großen glocken anziehen laßen, das
volk in die kirch versamlen und alda (laut beihgen-
der instruction) die preces halten sollen. Und sol
ches auch am sambstag und feirtagen (daran man
ohne das den catechismum underlaßet) zur verord-
neten stund exercieren und nicht einstellen 2. An den
sontagen, dieweii man ohne das umb dise stuncl on-
gefehrlich in cler kirch bei cler kinderlehr versamlet,
siehet es I.G. für unnötig an, clie glocken anzuzie-
hen 3, aber das gebett soll nach vollendetem cate-
chismo anstatt der letsten collect doch seinen fort-

6 Die Abendmahlsbesucher mußten beim vorher-
gehenden Vespergottesdienst beichten und wurden
über den Katechismus verhört.

7 Dies war der Vorwurf der Simonie nach Apg 8, 20.

1 Der erhaltene Befehl richtet sich an die Pfarrer von
Adolzhausen (Christoph Lang) und IJollenbach
(Michael Regius, siehe Nr. 22).

2 In(unseremBefehlvorangehenden)SchreibenAssums
an den Weikersheimer Sekretär Achatius Conrad
(ohne Datum, PA 98, 3, 3) wird die Frage, wie die
Betstunde an Samstag, Feier- und Sonntagen gehal-
ten werden soll, ensprechend behandelt.

3 Assum schlug dagegen vor, ,,nach vollendeter
kinderlehre die glocken anziehcn“ zu lassen.

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