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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Franz, Gunther [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0568
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39. Weikersheimer Befehle wegen des Gebetsgottesdienstes 1588

gang liaben * * 4. Auf necbstkiinftigen sontag 5 soll jeder
pfarrherr nach der morgenpredig seiner gemain an-
zaigen, das sie sich alle mit sonderm vleiß zur nach-
predigt 6 verfiigen, darinnen er inen was von wegen
n.g. herrschaft fürzuhalten, wie dann jeder hernach
anstatt der kinderlehr inen solch christlich für-
haben öffnen und mit einer kurtzen sermon (nach
anlaitung ongefehrlich der angestelten instruction)
mit ernst und vleiß commendieren soll.

Es ist auch u. g. herren befelch 7, das hinfüro aus
gewisen ursachen kein pfarrherr in irer herrschaft
einige nuptias proclamieren solle (wer auch solche
neue eheleut sein möchten), sie haben dann deßen
einen schein von der hoffcant-zley alhie zu Weickers-
heim aufzulegen.

Und dann befehlen I.G. auch allen iren pfarr-
herrn mit allem ernst, das sie sich der beichtpfen-
ning gäntzhch enthalten und bedenken wöllen, das
wir Gottes gnad keineswegs verkaufen, soncler wie
wir die empfangen auch also unserm nechsten wider-
fahren laßen sollen.

Würd sich demnach jeder in undertenigkeit ge-
horsamlich, bei vermeidung allerhand ungnad,
disem befelhen gemeß hinfiiro zu verhalten -wißen.
Datum Weickersheim 24. Aprilis a. etc. [15]88.

[Unterschrift:] M.Assum 8, pastor W[eickers-
heimensis],

c. Instruction, wie das alltäglich
geliet, so in diser herrsciiaft
angerichtet werden soll, den gemeinen
furzuhalten und zu commendieren

Es ist auß b göttlicher schrift bekant und offenbar,
wan das volk Gottes umb seiner sunden willen von

b B: + heyliger.

c A und B falsch: 1.

4 Der Katechismusgottesdienst wurde gewöhnlich
(wie KO 1578, Nr. 25, Kap. 4) mit Gesang, Gebet
(der Kollekte) und Segen beendigt. Assum schlug
vor, stattdessen Lied (Wo Gott der Herr, EKG 193)
und Gebet der Betstunde zu nehmen und mit dem
gewöhnlichen Segen zu schließen.

5 28. April 1588 (Jubilate).

6 Die Nachmittags-, Mittags- oder Katechismuspre-
digt um 12 Uhr.

7 Siehe Nr. a.

Gott mit wolverdienten straffen heimgesucht wor-
clen, clas gemeinlich alsbald gottseefige regenten das
volk zusammenberueffen und ein allgemeine beson-
dere andacht mit fasten uncl beten angeordnet und
außgerueffen haben 1, wie von Samuel, dem gott-
seeligen richter in Israel, zu finclen, 1. Sam. 7 [5f.],
und von dem frommen könig Josaphat (im andern
buch der Chron., 20. cap. [1-4] 2, ja wol auch von
dem konig der grossen statt Nirdve, Jonae 3. c capi-
tel 3.

Gleichwie nun ein solch werk an disen hohen
potentaten als ein gottseeligs werk von dem Heyh-
gen Geist auf alle nachkommen biß an disen tag
höchlich gerümbt und gelobet wurd, auch zeugnus
hat, das Gott der Herr solches mit gnaden ange-
sehen und die furgenommene landstraffen gnedig-
lich abgewendet habe: also dienet es christlicher
hoher obrigkeit noch heutigs tags zu höchstem lob
und preiß, gehet auch ohne merklichen frucht nicht
ab, Avan Gott der Herr mit ernstlichen straffen harte
angriff tutt, da von inen solche christliche, väter-
hche fursorg getragen vnrrd, vde solchen obschwe-
benden plagen Gottes von inen und iren undertonen
durcli ein allgemein glaubig gebet demtitiglich be-
gegnet werden möchte.

Gleichwie auch, da Gott der Herr besondere liilf
und beystancl getan, gottseehge obrigkeit in h.
schrift ir lobgesang und danksagung under dem volk
angericht, wie sonderhch bey Mose Exod. 15 [1-19]
und bey dem konig David (1. Chron. 17 [16-27]) zu
finden: also ist noch heutigs tages christlicher hoher
obrigkeit rümhch und löblich, da sie h’ volk, sonder-
lich wan in notten Gottes gnedige hilf und segen er-
schinen, zur danksagung gegen Gott dem Herrn
embsighch anhalten.

8 Magister Johamies Assum.

1 Zur Yorbereitung der Instruktion diente von
J. Assum ein ,,Bedenken, ob und wie von einer
christlichen obrigkeit zu disen letsten, trubseligen
zeiten den undertonen täglich ein gewiße stund zum
gebett (solches samptlich in der kirch zu verrichten)
ernennet werden möge“ (PA 93, 3, 3). Assum be-
ginnt, daß zwar jeder Ghrist am Gebet anhalten
solle, daß aber fromme Regenten und Obrigkeit eine
besondere Andacht verordnet hätten.

2 Assum gab imB edenken den InlialtdieserVersewieder.

3 Jona 3, 4-9, auch nach Assums Bedenken.

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