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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Franz, Gunther [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0587
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c. Reverse und Bestallungen ab 1595

scher und gewohnlichen * 1’ phrasium und reden ge-
brauchen, M'elche die zuhörer wol s verstehen mögen,
dieselbige i ordenhch und vleißig mit eigentlichen
hehen und claren zeugnißen und exempeln h.
schrift confirmiren und, da etwan ein spruch h.
schrift, welcher solchem propositio zuwider schei-
nete, eingeworfen werden möchte, alsdann solche
beede spruch gegeneinander halten und kürtzlich
lehren, clas keiner den andern umbstoße, gleichwol
clarbei alle weitleufigkeit und verworrene disputa-
tiones abschneiden und ferners den usum loci com-
munis propositi, das ist, wie ein ieder solche lehr
ihme selbst appliciren und nutz machen möge, (als
das notwendigste stuck) ufs fieißigste und deut-
lichste dartun, und (kurz darvor zu reden) seine
lehren dermaßen dirigiren, das alle seine zuhörer
dardurch in den articuln christhcher lehr und got-
sehgem leben gebeßert und gesterkt, clie trägen,
sichere christen aber gebührlich gestrafft und er-
mahnet und che angefochtene, betrübte gewißen
aufgerichtet und getröstet werden, inmaßen hievon
der h. apostel Paulus 1. Cor. 14 [3] auch schreibt,
das wer da weißaget clen menschen zur beßerung
und zur ermahnung und zür tröstung rede.

Mit welchem allem iedoch obbemelter unser
pfarrherM, damit er sich selber und seine zühörer zu
einem mal nicht uberlade, in allen partibus und
membris seiner predigt (da die materien weitlaufig)
ihme selbsten fueglich und dermaßen abzubrechen,
das dem furgelesenen text zu einem mal ein zimb-
liches begniigen geschehe und doch die gantze
praedigt uber ein halbe oder drey viertel stund und

r Prediger: unverschraubten.
s Prediger: + und ungezweivelt faßen und.

1 Prediger: praediger.
u Prediger: praediger.
v Prediger: praediger.

w Weikersheim ab 1597 (Kehrer, Lutz, Moser): +
alß zwinglianer, calvinisten und andere 11.
x Prediger: + der gesampten herrschaften.
y Prediger: + weiters uf seine iederzeit zugeordnete
collegas die notwendige inspection haben, und das
sie.

z Prediger: ihre.

a Statt ,,noch auch“ Prediger: gut achtung geben,
noch auch er oder sie.
b Prediger: ihnen.

also der gantze actus sich nicht vil uber ein stund
zum höchsten verlengern tue.

Auf welchen weg dann ein ieder prediger mit vil
geringerer mühe und weit beßerer ordnung und an-
muttung sein predigfc concipiren, memoriren, reden
und insinuiren, auch hingegen die zuhörer vil lusti-
ger und andechtiger behalten und selbige solcher
gestalt durch Gottes gnad vil umb ein mehrers er-
bauwet und gebeßert werden mögen, als da sich der
pfarrherr u selbsten uncl seine zuhörer uf einmal mit
so vilerlei worten uncl sachen uber die zeit und den
verstancl der zuhörer bemiihet und aufhelt.

Und wollen wir sonderlich auch, das unser pfarr-
herr v 10 in anziehung und straifung der irrtumb sich
aller bescheidenheit gebrauchen und nicht aus sonde-
rer affection clie personen w nennen oder antasten,
noch auch iemancl eines noch nicht uberwisenen irr-
tumbs beschuldigen ocler verdammen, sondern mit
aller sanftmütigkeit ohne schelten oder boldern die
irrtumb und laster anmelden und auß grund der
heiligen schrift bescheiclenlich wiclerlegen und
taxiren solle,

clas er auch fürters die heifigen sacramenten mit
vleiß administriren uncl von derselben communi-
cation wie auch cler gevatterschaft ohne unser x
vorwißen und consens niemanden excommuniciren
und abhalten+' 12, die tauf und kirchendienst durch
seine z privatgescheften nicht versaumen noch auch a
vom predigen, taufen, absolviren und was ihme b
dergleichen mehr von ambtswegen obligt und cer
als ein pfarrherr zu tun schuldig ist c, kein gelt wei-
ters nicht nehmen, als was dise unsere bestallung
ihme zuleßet d,

c_0 Prediger: sie als christliche kirchendiener zu tun
schuldig sind.

d Statt ,,ihme zuleßet“ Prediger: ihnen zuleßet und
bißhero üblich herkommen und im gebrauch ge-
wesen.

Wahrscheinlich ist der Satz versehentlich übernom-
men worden.

10 Ab hier entsprechend der Pfarrerbestallung von
1590 (Nr. b).

11 Graf Wolfgang neigte dem Calvinismus zu und ver-
bot die Kanzelpolemik.

12 Die Bestimmung, daß alle Grafen zustimmen müs-
sen, machte die Kirchenzucht in Öhringen fast un-
durchführbar.

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