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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Franz, Gunther [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0626
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45. Yisitationsordnung 1589

halten, anch darinnen dem annen alß dem reichen
gesprochen oder iemands verforteilt werde.

38. Ob in den rueggerichten jemand ubergetra-
gen 37 oder sonsten auß neid und parteylich gehan-
delt werde 11.

39. Ob sie die ambtleut ob ^dem pfarherr und
schuelmeister * 1 auch ernstlichen halten und ihnen
gebührenden schutz und schirm erweisen.

40. Ob sie mit den kirchendienern auch friedlich,
ainig oder in widerwertigkeit leben k.

41. Ob sie, kirchen- und schueldiener 1, ihrer ge-
ordneten competentz 38 auch zu rechter zeit vergnü-
get und bezahlet werden oder ob sie deßhalben et-
was zu clagen, wie und welcher gestalt.

42. Ob auch die pfarr- und andere heuser in we-
senthchem baw 39 und beßerung erhalten werden
oder aber ohnzimblichen schaden nehmen.

43. Ob zue verwaltung m, erhebung und austeilung
der almosen auch ehrliebendte, gottsforchtige per-
sonen gebraucht werden, nwelche demselben mit
allem getreuem fleiß abwarten und diejenigen 11, so
es nottürftig und an denen es wol angelegt ist, von
andern zu underscheiden wißen.

44. Ob auch die armen und kranken in ihrer not
und krankeit undergeschlaifet 40 und ihnen not-
wendige handreichung beschehe °.

11 Frage fehlt Öhringen.

1-1 Öhringen: den küchen- und schueldienern.

k Frage in B eingefügt.

1 Satzheginn in Öhringen: Ob den kirchen- und
schuldienern.

m In B eingefügt.

n~ n In B geändert für: die ob demjenigen.

0 Frage in B eingefügt.

p Satzbeginn in Öhringen: Wann und wie oft man
daß almoesen ausspende und ob man über daß.

a Ab hier sind Änderungen, die nur der Tatsache
Bechnung tragen, daß es in Öhringen mehrere
Kirchen- und Schuldiener gab, nicht vermerkt.
Statt pfarrer: kuchendiener, statt schulmeister:
schuldiener, statt pfarrer und schulmeister:
kirchen- und schuldiener, statt amtsdiener: amts-
diener (im Plural).

r B und C: verwarne. Öhringen: verwarnem
s_s Öhringen: Ob auch die kirchengeseng jederzeit uf
die predig gerichtet oder aber die schueldiener
ihrem guetbedunken nach einführen und singen.
Ob die schuldiener auch die kirchendiener (folgt
Plural).

*-* Fehlt B und C.
u-u Pehlt B und C.

45. Ob die pfarherr uber das von quartalen zu
quartalenP ausgespente almusen 41 ein verzeichnuß,
wem und wievil jedem gegeben, mache.

46. Ob daß almusen denjenigen, so es gebühret
und notwendig sind, gereichet und mitgeteilet oder
irgends vorteyl, gunst oder neid gebraucht werde.

47. Ob er Qpfarrherr auch die schuel ihme anbe-
fohlen sein laße und uf deß schuelmeisters vleiß und
verhaltung guet achtung gebe.

48. Ob der schuelmeister sich seinem anbefohle-
nem ambt gemeß verhalte und die jugend zu dem
catechißmo und allen christlichen tugendten ge-
treulich anweise und hinwiderumb von aller uppig-
keit, gottslaesterung und andern untugenden mit
ernst abmahne und warne r.

49. sOb er schuelmeister die kirchengesäng auch
unserm bevelch ^und beschribner ordnung s42 nach
iederzeit uf die predigt richte oder aber seinem gut-
bedunken nach ohngewohnliche gesäng einführe
und singeh

50. Ob er auch ihne pfarherr s in gebührlichen
ehren halte, fridlich mit ihme lebe oder ihme haim-
lich oder offentlich zuwider handele, lastere,
schände und schmehe.

51. Ob auch die eltern ihre kinder, udeßgleichen
die vormund ihre vpuppillen u43, sowol sommers-

v_v Öhringen: + anbefohlene pupillen vleißig zur
schuel schicken. Nr. 52—56 fehlt in Öhringen.

delikte. Die Niedergerichte (vogteiliche Gerichtsbar-
keit) waren die Stadt- und Dorfgerichte mit 12
Schöffen unter Yorsitz des Vogtes oder Stabsschult-
heißen. Zu den Rug- oder Rüggerichten, bei denen
Vergehen polizeilicher Art gerügt = angezeigt wer-
den mußten, siehe PO 1588, Nr. 43. Die Rüggerichte
wurden — wie aus der Änderung hervorgeht - in
Öhringen nicht eingeführt.

37 übertragen hier = verleumden. Vgl. ,,wer aus boß-
heit gegen seine nebenbedienten seiner herrschaft
etwas uberträgt“ (Grimrn 11, 2, 600). Bedeutung
„verraten“ ist zu schwach, da beim Rüggericht An-
zeigepflicht bestand.

38 = Besoldung.

39 = in gutem baulichen Zustand.

40 = beherbergt.

41 Wenigstens zmn Teil das von Graf Ludwig Casimir
gestiftete Almosen (Nr. 16), das Öhringen nicht be-
traf.

42 GesangsO. 1589 (und 1596) Nr. 44 und 54.

43 = Waise, Mündel (Pupillenordnung inPO 1588, § 27).

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