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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Franz, Gunther [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0627
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45. Visitationsordnung 1589

als winters zeiten vleißig zur schuel schicken und
dieselbigen auch w in der kirchen zum gesang zu er-
scheinen und bei dem pult zu stehen anhalten, oder
teilß das widerspiel tuen, und wer selbige seien v.

52. Ob auch gottsförchtige und redliche leut, und
zum wenigsten zween iedesmals, zu heiligenpfleger 44
geordnet werden, xdaß sie jahrlich ordenliche rech-
nung tuen, damit dem heiligen nichts abgehen
könne x.

53. Ob in abhorung solcher heiligenrechnung auch
uberfiüssiger y, ohnnöttiger costen und zehrung auf-
gewendet z oder an solcher zehrung statt ein blindes
item 45 eingefüret 2 werde.

54. Ob daßjenig geld, so ie zue zeiten in vorrat
und vorhanden, umb landleufigen, gebührlichen
zinß 46 gegen einsatzung gewißer unterpfand wider-
umb hingeliehen und angeleget und also der kirchen
nutz damit geschaffet werde.

55. Ob in hinleyhung solches pfarr- oder heiligen-
gelds unsere untertanen vor anderm bedacht oder
vielmehr anderer herrschaft angehörigen, von denen
man es künftig mit großer mühe widerumb herauß-
bringen mueß, geholfen und vorgeliehen werde.

56. Ob der schuelmeister in den gerichten zu ver-
faßung und schreibung der urteil und anderer acten
gebraucht werde oder es der ambtsdiener selbsten
tue und verrichte 47.

w Statt „dieselbigen auch“ B: dersefbigen ieden.
x_x In B geändert, vorher: Ob dieselbige ihres ein-
kommens und außgebens auch richtige rechnung
tun und dieselben in beysein des pfarherr be-
schehe. Fehit C.
y So B. A: uber-.
z~ z In B eingefügt.

a Statt ,,den schuelmeister“ in Öhringen: die
[richtig: den] praeceptor [= Rektor der Latein-
schule].

b_b In B eingefügt, mehrmals verbessert. Öhringen:
außerhaib des 26., 27. und 28.
c In C stattdessen Bestimmungen, daß nach Ende
des Examens der Pfarrer in Weikersheim Graf
Wolfgang das Ergebnis mit dem Hofprediger und
Räten, auch anderen Kirchendienern, beraten
möchte. Vor ailem soll „under allen unseren kir-
chendienern ein gleicher methodus und ordnung
in fürtragung unserer heiligen, christlichen lehr
angerichtet und bestendig erhalten werden“.
d“ d Öhringen: unsere hoffprediger und ihre zuegeord-

Wan nun der pfarherr uber angeregte puncten
und articul nach notturft angehört und deßelben
antwort und bericht geschriben, soll man denselben
abtretten und gleicher gestalt den schuelmeister a
fürkommen laßen und ihme nechsteinverleibte ar-
ticul, baußerhalb deß 48., 49. und 50. b, uf vor-
gehende avisation de veritate dicenda allermaßen
wie dem pfarherr mutatis tantum mutandis für-
halten c.

So dann solches gleichergestalt verrichtet, so wol-
len wir, daß dunser hoffprediger und sein zugeord-
neter nochmals e unsern ambtsdiener oder in den
dörfern den d schultheißen, alßdann die burger-
maister oder dorfmeister f, zum dritten drey auß
dem gericht, ferners drey auß der gemeind, "für das
fünft die heiligenpfleger, und dan zum sechstenF
aus allen und ieden eingepfarreten weilern zwoe per-
sonen b für sich beschaiden und erfordern und die-
selben hinwiderumb 1 vermittelst der pflicht und ayd,
damit sie unß verwandt und zugeton, auf nachfol-
gende interrogatoria befragen, auch ihnen, das sie
hierinnen ihr gewißen bedenken und nichts auß k
haß, neid, widerwillen, freundschaft, nutz oder
faigenen genieß und vorteil 1 verschweigen oder auch
außagen, sonder die lauter wahrheit anzeigen, ge-
bührende verwarnung tun.

nete nochmais unsere amptsdiener, auch keiler
und.

c Fehlt C.

£ ,,oder dorfmeister“ fehlt Öhringen.
s~s Öhringen: oder burgern, und dann.

b In C eingefügt: und dan protocoilario den ieder
orts anwesenden schulmaister.

1 Fehlt C.

k C: + gefasseter affection oder auch sonsten auß.
1-1 In B geändert, vorher: genieß willen. C: + so sie
gegen iemands trügen, zu besorgen oder zu ver-
hoffen hetten, gefährüchen [ = mutwillig].

44 Verwalter des Heiligen, des Kirchenvermögens.

45 Die Zehrung wird in der Ileiligenrechnung ver-
schleiert durch ein aussageloses „item“ = ebenso
(oder unsere Gänsefüßchen).

48 = etwa 5 %.

47 In der Schulmeisterordnung Graf Wolfgangs von
1605 (Weik B I 32, 36) § 4 ist ausführlich geregelt,
daß der Schuldiener sich ais Gerichtsschreiber ge-
brauchen lassen soll.

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39 Sehling, Bd. XV, Württemberg I
 
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