45. Visitationsordnung 1589
ten und predigten das volk lenger alß ein stund oder
zum hochsten fünf viertel stund, ^wan communi-
canten vorhanden y, ufgehalten werde.
14. Ob der pfarherr 2 nach gehaltener predig an
sontagen daß verordnete a gewohnliche gebett flir
alle ständ und anligen 56, bdeßgleichen am freytag
anstatt deßelben die litaney b57, Cauch sonsten vor
und nach den predigten d und dem täglichen gebett d
die darzu bestimbte collecten 058 eablese oder son-
sten seines gefallens andere gebett einführe e.
15. Ob sich der pfarherr auch nichtern und meh-
rerteilß, zuvorderst aber bei nacht, inheimisch und
zu hauß finden laße, damit man ihne in nottfällen,
da eilend kinder zu taufen oder kranken zu besuchen
und zu trösten, gehaben möge.
16. Ob er auch bekannte gesäng oder lieder singen
laße, die sovil müglich mit der predig, deßgleichen
mit dem stuck deß catechißmi, so abgelesen würd,
ubereinstimmen 59.
17. Ob er die leichtpredigten und begrabnußen
auch ordenlich und ehrlich, fdem armen sowol als
dem reichen f, halte und was ihme Sund dem schul-
meister® von einer gebühre 60.
18. Ob er auch in begleitung der leicht die ge-
wöhnliche und darzu geordnete gesäng vorher sin-
gen laße.
19. Ob der schulmeister dem pfarher auch zur
hand stehe in ubung deß catechißmi und anderer
diensten b.
20. Ob deß pfarherrs leben und wandel mit der
y~y In B eingefügt. Fehlt Öhringen.
z Öhringen: prediger.
a In B eingefügt.
b- ,J Öhringen: verrichte.
e-e Fehlt B und C.
d_d Öhringen: von den kirchendienern.
e-e Öhringen: ahgeleßen oder sonsten ihres gefallens
andere gehet eingefürt werden. Frage fehlt
Nassau 1589.
f-f Fehlt B und C.
In B eingefügt.
11 Fragen 17-19 fehlen Nassau 1589. Frage 19 fehlt
Öhringen.
1 Fehlt C.
k Fehlt Öhringen.
1 So B; fehlt A.
m Fehlt Nassau 1589 und Öhringen.
n A: ein.
0-0 Öhringen: teutsch schuelmeister iemands mit dem
schuelgeld ühernehme.
lehre ubereinstimme und er also sich gottseelig * 1,
ztichtig, eingezogen und nüchtern verhalte.
21. Oder k ob er zänkisch, weinsüchtig, viel in
würtsheusern lige und sich spielens und anderer
leichtfertigkeit anmaße.
22. Ob pfarherr nicht, wie man zu reden pflegt,
gern einen fueß auf das rathauß setzt 1 und sich in
gerichtshendel einmenge, auch einer oder der ander
partey zu gutem mit schreiben sich einlaße.
23. Ob sich sonsten pfarherr weltlicher geschäft,
deßgleichen wucherlicher contract, roßtauschens m61,
würtschaft oder anderer seinem stand ohngezim-
mender hantierung anmaße und underziehe.
24. Ob sein weib und kinder, in und außerhalb der
haußhaltung, einen züchtigen, ehrlichenund nchrist-
lichen wandel ftihren.
25. Ob zwischen dem pfarherr und schuelmeister
auch einigkeit seye oder ob einer dem andern heim-
lich und offentlich zuwider handele, ihne lestere und
schmehe.
26. Ob pfarherr auch zeitlichen die schul besuche
und visitire.
27. Ob der schuelmeister in seinem ambt vleißig
und der jugend mit nutz vorstehe, auch sie vor allen
dingen in dem catechißmo und christlichen gesängen
wol underweise.
28. Ob er auch zu dem kirchengesang tauglich und
die gesang, so er mit den schulern angefangen mit
der gemeind hinaußbringe.
29. Ob der 0 schulmeister iemand seines lohns
56 KO 1578, Nr. 25, Kap. 2.
57 Luthers Deutsche Litanei (WA 30, 3, 1-36; EKG
138) galt als besondere Forrn des allgemeinen Für-
bittengebetes. Sie wurde - wenn Schüler vorhanden
waren — auch gesungen.
58 Die Kollekten ( = Gebete) zu den Predigten KO 1578
Kap. 3. Zum täglichen Gebet wurde zunächst das
Gebet Nr. 38 c angeordnet.
59 Im Gottesdienst wurde eines der 6 Idauptstücke des
Katechismus verlesen. Die passenden Lieder siehe
GesangsO. 1596, Nr. 54, Teil II.
60 Die Stolgebühren (Akzidentalien) waren also nicht
abgeschafft. Der Pfarrer von Oberstetten erhielt
1600 15 Pfennige für die Leichenpredigt (Weik B I
32, 25, 6). Der Schulmeister von Elpersheim erhielt
1605 ,,von einem alten menschen, so zum nachtmal
gangen und stirbt [also ein christliches Begräbnis
mit Gesang erhält] ein meß korn, und von einem
jungen sechs pfennig zu leuten“ (Weik B I 32, 36).
01 = Pferdehandel.
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ten und predigten das volk lenger alß ein stund oder
zum hochsten fünf viertel stund, ^wan communi-
canten vorhanden y, ufgehalten werde.
14. Ob der pfarherr 2 nach gehaltener predig an
sontagen daß verordnete a gewohnliche gebett flir
alle ständ und anligen 56, bdeßgleichen am freytag
anstatt deßelben die litaney b57, Cauch sonsten vor
und nach den predigten d und dem täglichen gebett d
die darzu bestimbte collecten 058 eablese oder son-
sten seines gefallens andere gebett einführe e.
15. Ob sich der pfarherr auch nichtern und meh-
rerteilß, zuvorderst aber bei nacht, inheimisch und
zu hauß finden laße, damit man ihne in nottfällen,
da eilend kinder zu taufen oder kranken zu besuchen
und zu trösten, gehaben möge.
16. Ob er auch bekannte gesäng oder lieder singen
laße, die sovil müglich mit der predig, deßgleichen
mit dem stuck deß catechißmi, so abgelesen würd,
ubereinstimmen 59.
17. Ob er die leichtpredigten und begrabnußen
auch ordenlich und ehrlich, fdem armen sowol als
dem reichen f, halte und was ihme Sund dem schul-
meister® von einer gebühre 60.
18. Ob er auch in begleitung der leicht die ge-
wöhnliche und darzu geordnete gesäng vorher sin-
gen laße.
19. Ob der schulmeister dem pfarher auch zur
hand stehe in ubung deß catechißmi und anderer
diensten b.
20. Ob deß pfarherrs leben und wandel mit der
y~y In B eingefügt. Fehlt Öhringen.
z Öhringen: prediger.
a In B eingefügt.
b- ,J Öhringen: verrichte.
e-e Fehlt B und C.
d_d Öhringen: von den kirchendienern.
e-e Öhringen: ahgeleßen oder sonsten ihres gefallens
andere gehet eingefürt werden. Frage fehlt
Nassau 1589.
f-f Fehlt B und C.
In B eingefügt.
11 Fragen 17-19 fehlen Nassau 1589. Frage 19 fehlt
Öhringen.
1 Fehlt C.
k Fehlt Öhringen.
1 So B; fehlt A.
m Fehlt Nassau 1589 und Öhringen.
n A: ein.
0-0 Öhringen: teutsch schuelmeister iemands mit dem
schuelgeld ühernehme.
lehre ubereinstimme und er also sich gottseelig * 1,
ztichtig, eingezogen und nüchtern verhalte.
21. Oder k ob er zänkisch, weinsüchtig, viel in
würtsheusern lige und sich spielens und anderer
leichtfertigkeit anmaße.
22. Ob pfarherr nicht, wie man zu reden pflegt,
gern einen fueß auf das rathauß setzt 1 und sich in
gerichtshendel einmenge, auch einer oder der ander
partey zu gutem mit schreiben sich einlaße.
23. Ob sich sonsten pfarherr weltlicher geschäft,
deßgleichen wucherlicher contract, roßtauschens m61,
würtschaft oder anderer seinem stand ohngezim-
mender hantierung anmaße und underziehe.
24. Ob sein weib und kinder, in und außerhalb der
haußhaltung, einen züchtigen, ehrlichenund nchrist-
lichen wandel ftihren.
25. Ob zwischen dem pfarherr und schuelmeister
auch einigkeit seye oder ob einer dem andern heim-
lich und offentlich zuwider handele, ihne lestere und
schmehe.
26. Ob pfarherr auch zeitlichen die schul besuche
und visitire.
27. Ob der schuelmeister in seinem ambt vleißig
und der jugend mit nutz vorstehe, auch sie vor allen
dingen in dem catechißmo und christlichen gesängen
wol underweise.
28. Ob er auch zu dem kirchengesang tauglich und
die gesang, so er mit den schulern angefangen mit
der gemeind hinaußbringe.
29. Ob der 0 schulmeister iemand seines lohns
56 KO 1578, Nr. 25, Kap. 2.
57 Luthers Deutsche Litanei (WA 30, 3, 1-36; EKG
138) galt als besondere Forrn des allgemeinen Für-
bittengebetes. Sie wurde - wenn Schüler vorhanden
waren — auch gesungen.
58 Die Kollekten ( = Gebete) zu den Predigten KO 1578
Kap. 3. Zum täglichen Gebet wurde zunächst das
Gebet Nr. 38 c angeordnet.
59 Im Gottesdienst wurde eines der 6 Idauptstücke des
Katechismus verlesen. Die passenden Lieder siehe
GesangsO. 1596, Nr. 54, Teil II.
60 Die Stolgebühren (Akzidentalien) waren also nicht
abgeschafft. Der Pfarrer von Oberstetten erhielt
1600 15 Pfennige für die Leichenpredigt (Weik B I
32, 25, 6). Der Schulmeister von Elpersheim erhielt
1605 ,,von einem alten menschen, so zum nachtmal
gangen und stirbt [also ein christliches Begräbnis
mit Gesang erhält] ein meß korn, und von einem
jungen sechs pfennig zu leuten“ (Weik B I 32, 36).
01 = Pferdehandel.
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