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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Franz, Gunther [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0640
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48. Befelile wegen der Chorröcke und Tüchlein beim Ahendmahl 1590 tmd 1595

pfarher allein in seinem kirchenrock gehen und des
chorrocks uf der gassen oder auch vor den toren
ausserhalb des stättlins nicht gebrauche * * * * * 6; deßglei-
chen auch und clieweil in außteilung des hochwurdi-
gen abendmalß das vorhalten der seidenen oder an-
dern b tüchlin, alß welche von den c papisten und
ihrer transsubstantiation ihren ursprung genohmen,
ganz ohnnotig und den herzugehenden personen,
sonderlich, da sie etwas kurz von leib seind, mehr
hinderlich alß furderlich sein, daß dieselbigen auch
hinfüro nit mehr vorgehalten sollen werden 7.

Wan wir dan in anderer unserer graveschaft kir-
chen eben daßjenige, wie es alhie angeordnet, ge-
halten haben wöllen, also ist unser gnedig bevelhen,
daß ihr hinfüro, wan ihr die leicht uf der gassen oder
ausserhalb deß flecken begleitet, euch des kirchen-
rocks allein und keines chorrocks gebrauchen, und
dan bey außspendung des hochwürdigen abend-
mahlß die furhaltung der seydenen oder andern
tuchlin auch einstellen und underlassen wollet.
Daran verrichtet ihr unsere gnedige mainung, und
wir sind euch mit gnaden gewogen. Datum
W[eikersheim], den 30. d Novembris anno etc.
[15]90.

An den pfarher zu Ingolfingen, ex mutatis mu-
tandis an die pfarher zu Belsenberg, Crispenhoven,

b ,,oder andern“ ist eingefügt.

c Text: der.

d Greändert für: 28 (?).

8 1587 berichtete Assum, daß der Chorrock (Chor-

hemd, weißes Übei’gewand) bei allen kirchlichen

Handlungen und auch bei Begleitung der Leichen
gebraucht würde. (Siehe Nr. 37 zu Frage 16.)

7 Die Tüchlein wurden in allen Pfarreien voi’gehalten,
damit bei der Ausspendung nicht versehentlich ge-
weihte ITostien auf den Boden fallen. (Siehe Nr. 37
zu Frage 10.)

8 Belsenberg und Crispenhofen gehöi’ten zum Amt

Ingelfingen (Petrus Pfeffer wirkte von 1556 bis 1605

als Stadtpfarrer und Superintendent in Ingelfingen).

Für die Residenz Weikersheim war kein schriftlicher

Hollenbach, Elpersheim, Adolzhausen, Nassauw,
Scheffterßheim und Münster 8.

b. Befehl an den Keller von
Ingelfingen wegen der Chorröcke
und Tüchlein beim Abendmahl
vom 2. Juli 1595

Wolfgang etc.

Lieber getrewer, Demnach wir auß allerhand be-
wegenden ursachen, so wir an itzo unsern verordne-
ten kirchendienern anderer obligenden gescheft
halben nit eröffnen, ihnen aber mit gelegenheit
gnedig entdecken laßen wollen 9, unß entschlossen
haben, in allen unserer graveschaft angehörigen
pfarren und kirchen die corröck, inmassen anno etc.
[15]90 mit den bey empfahung deß h. abendmals
fürgehaltnen tüechlein geschehen, abschaffen zu
lassen, also ist unser gnediger bevelch, du wöllest
in allen deines anbevohlnen ampts kirchen die cor-
rock und angeregte tüchlein, so noch zu finden 10,
zur hand bringen und uns alsobald anhero uber-
schicken. Daran geschihet unser gnedige meinung.
Datum W[eikersheim] 2. Julii anno etc. [15]95.

An keller zu Ingelfingen 11.

Befehl xiotwendig. Schrozbei’g erhielt den Befehl
nicht wegen des zu erwartenden Einspruchs der
Herren von Bei’lichingen.

9 Graf Wolfgang üeß doch am selben Tage alle seine
Kh’chendiener die Änderungen unterschreiben. Die
Vei’gleichung ist als Teil III in die Schul- und Ge-
sangsO. 1596 (Nr. 54) aufgenomnxen worden.

10 Nach der genannten Vei’gleichung waren 1595 die
Tüchlein noch nicht überall in der ITerrschaft abge-
schafft.

11 Der Ingelfinger Keller, der Rentbeamte, war der
höchste Beamte des westlichen Bezirks, der nicht
dhekt von der Weikersheimer Kanzlei verwaltet
werden konnte. M. Martin Schreiber hatte das Amt
inne (noch 1598 in einem Gültbuch genannt).

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