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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Franz, Gunther [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0692
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56. Erb- und Teilungsverträge 1609-1615

zu nehmen * * * * 5, und damit daßelbige auch kunftiger
zeit nicht wenigers alß bißdahero in dießer grave-
schaft also continuirt und uf die liebe posteritet
vortgepflantzt werden möge, alß haben wir grave
Wolffgang und neben unß wolermelte unßere
freundliche, liebe söhne, freund-, vätterlichen und
kindlichen unß miteinander dahin verainiget, uber
deren durch die gnaden Gottes erkanten und in
unßerer graveschaft angeordneten christlichen reli-
gion und glaubensconfession mit allem ernst, gott-
seehgen eyfer und vleiß steif und vest zu halten.

Wie dan wir die gebriider samptliche und ein je-
der in sonderheit unß hiermit dahien erclären, auch
derenthalben vor unß, unßere erben und erbneh-
men gegeneinander cräftiglich verbinden und zu-
sagen, bey der erkantnuß und bekantnuß deß allein
seeligmachenden wort Gottes und demselbigen ge-
meeß von den evangelischen ständen deß Heyligen
Reichs in anno etc. 1530 uf dem reichstag zu Augs-
purgder Röm.Kayß.Maytt. ubergebener confession,
sonsten die augspurgische confession genant, mit
göttlicher gnad bestendig zu verharren, auch darzu
unßere nachkommen jederzeit anzuweißen.

Uber deren in der graveschaft angeordne-
ten religion steif zu halten

Insonderheit aber unß mit allem vleiß angelegen
sein laßen, damit in allen und jeden kirchen und
schulen nach anleitung jungstern in anno etc. 1605
under unßer grave Wolffgangs namen außgangenen
büchleins (so intituhrt ist: Gründlicher bericht auß
heiliger, göttlicher sclnfft von den vornembsten
articuln christlicher lehr) 6 daß lauter und rein wort

6 RegimentsO. 1609: ,,das erste und vornembste,
darinnen vornemblich die erkantnuß Gottes und

was zu der ehr göttlichen namens gehörig.“ Es heißt
weiter, daß wir von Gottes Allmacht Seel, Leib und
Gut empfangen haben; seine Gnade hat uns zu dem

heilsamen Licht des alleinseligmachenden Worts ge-
bracht und dabei väterlich erhalten: ,,... was zu

fortpüantzung deßelbigen gehörig, mit desto meh-

rerm eyfer j ederzeit unß sollen angelegen sein laßen.“

6 Zum 1603 als Bekenntnisschrift eingeführten und
1605 gedruckten Gründlichen Bericht siehe S. 17.

1607 wurde er auch in der ehemaligen Neuensteiner

Herrschaft eingeführt.

Gottes durch alle und jede dießer graveschaft kir-
chendiener den zuhörern und undertanen ohnver-
fälscht vorgetragen und geprediget und unnöttiger
zank und spaltungen destomehr verhüettet werden.

Subscriptiones und pflichtleistung
der kirchendiener

Inmaßen dan dießem allem also nachzukommen,
alle kirchendiener und lehrer mit mund und hand
zusagen, auch solche formulam doctrinae mit aignen
handen pure underschreiben und darüber gewöhn-
liche leibliche aydspflicht neben ubergebung ihrer
scln'iftlichen revers wurklichen leisten 7 und darbey
versprechen sollen, in ihrer lehr und predigen keine
newe oder frembde phrases, obangezogenem büch-
lein und also Gottes wort wiederige lehre einzufüh-
ren, sondern nach gelegenheit vorfallenden texts
und dan in tractatione deß catechismi ilir lehr ge-
trewhch und ungefehrlich darnach anzustellen 8.

Der graveschaft kirchenordnung und cere-
monien unverendert zu laßen

Nachdem auch die in der graveschaft alberit an-
geordnete kirchenordnung, gebräuch und ceremo-
nien an sich selbsten der christlichen lehr und reli-
gion gemeeß, so soll es auch mit denselben künftiger
zeit in christlicher ordnung dergestalt unverendert
gehalten und dahien getrachtet werden, uf daß alles,
waß vom aberglaubischen pabstumb uberig befun-
den oder noch kunftig sich befinden möchte, abge-

7 Im kandschriftlichen Exemplar PA 93, 4, 5 finden
sich Unterschriften bis 1617. ,,Pure underschreiben“
schließt eine conditionierte Unterschrift („soweit die
Bekenntnisschrift mit der Heiligen Schrift überein-
stimmt“) aus, wie sie Johann Erhardt Metz als
Pfarrer in Steinkirchen 1609 geleistet haben wollte
(Langenburg, Kirchberger Kasten 51, Lit. Mm).
„Leiblicher Eid“ ist der feierliche Eid mit erhobenen
Fingern; „wirklich“ = wirksam.

8 Vor allem irn Hauptstück vom Abendmahl (KO
1578, Nr. 25, Ankang) die Wendung „dxnch die
mittel brots und weins“.

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