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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2002 — 2003

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I. Das Geschäftsjahr 2002
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Jahresfeier am 8. Juni 2002
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Grußwort von Herrn Minister Peter Frankenberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.66351#0021
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32 | JAHRESFEIER

Was das Thema Nationale Akademie betrifft, wird sehr eingehend zu prüfen
sein, welchen Mehrwert eine Nationale Akademie gegenüber den bestehenden Aka-
demien, dem Wissenschaftsrat und sonstigen Wissenschaftsorganisationen haben
kann. Für mich steht fest, dass wir vorhandene Kompetenzen und Kapazitäten nicht
beschneiden sollten, wenn dies nicht notwendig ist.
Die Diskussion über die Nationale Akademie sollte von den Akademien der
Wissenschaften und ihrem Zusammenschluss in der Union als Herausforderung —
auch hinsichtlich ihrer Rolle in der Wissenschaftspolitik — begriffen werden. Es ist
zu begrüßen, dass sich die Heidelberger Akademie an der Diskussion beteiligt und
eigene Vorschläge einbringt.
Das Symposion der Akademien zu ihren Aufgaben, Herausforderungen und
Perspektiven im letzten Jahr war ein guter Ansatz, dem aber über die bloße Diskus-
sion hinaus weitere Schritte folgen müssen.
Für mich jedenfalls, meine Damen und Herren, hat sich bisher die Notwen-
digkeit der Schaffung einer Nationalen Akademie noch nicht zweifelsfrei erschlos-
sen. Die Zukunftsfrage betrifft auch das überregionale Akademienprogramm: Die
Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK)
hat mit der Übertragung der Programmverantwortung auf die Union der deutschen
Akademien der Wissenschaften — und damit auf die Akademien selbst — Chancen zur
Erneuerung des Programms eröffnet und die Akademien mit der Strategieplanung
für eine Neukonzeption beauftragt. Diese Chance muss wahrgenommen werden;
bloße Begründungen, warum am Status quo festgehalten werden müsse, reichen
dafür nicht aus. Die Stichworte sind seit langem bekannt: Flexibilisierung, Programm-
erneuerung, aktuellere Themen, verstärkt naturwissenschaftliche Vorhaben, kürzere
Projektlaufzeiten sowie vermehrt Forschungsverbünde.
Die Akademien müssen sich bewusst sein, dass der Wissenschaftsrat das Akade-
mienprogramm bei seiner anstehenden Systemevaluation ebenso kritisch überprüfen
wird wie er bei anderen Evaluationen im Rahmen der überregionalen Forschung
vorgegangen ist.
Em ebenso wichtiger Aspekt ist die verstärkte Öffentlichkeitsarbeit der Hei-
delberger Akademie. Positiv hervorheben möchte ich in diesem Zusammenhang
eine Reihe von Veröffentlichungen mit aktuellem Themenbezug wie das Nature -
Paper der Forschungsstelle „Radiometrie“ zum Nachweis einer parallelen Entwick-
lung von Klimaveränderungen auf der Erde und des Sonnenmagnetfeldes — eine
Frage übrigens, die mich als Wissenschaftler schon sehr lange beschäftigt hat.
Hervorzuheben sind aber auch die Überlegungen für eine verstärkte überre-
gionale Präsenz der Akademie, zum Beispiel durch eine Mitwirkung bei der Ent-
wicklung von Leitlinien für den geplanten EU-Konvent zur Zukunft Europas und
durch eine Vorlesungsreihe in Stuttgart zu aktuellen Themen. Das Ministerium wird
diese Planungen unterstützen.
Weitere positive Beispiele sind:
— die Tagung der Forschungsstelle „Altfranzösisches Wörterbuch“ zur historischen
Lexikographie, unter Beteiligung auch „moderner“ Wörterbücher, sowie die in
 
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