Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2002 — 2003

DOI Kapitel:
I. Das Geschäftsjahr 2002
DOI Kapitel:
Wissenschaftliche Sitzungen
DOI Kapitel:
Gesamtsitzung am 13. Juli 2002
DOI Artikel:
Höffe, Otfried: Vielfalt der Weltkulturen in der Einheit des Weltrechts
DOI Kapitel:
Akademiepreis
DOI Artikel:
Simons, Mikael: Molekulare Mechanismen der Myelinbildung
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.66351#0081
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
SITZUNGEN

und Ehre; auch sind allerorten Brandstiftung, Maß-, Gewichts- und Urkunden-
fälschung strafbar. Das konstruktive Veto fällt deshalb fast banal aus: Das Weitrechts-
bewußtsein braucht zwar noch Zeit, uni sich zu entfalten. Die schon bestehenden
Gemeinsamkeiten sind jedoch so groß, daß sie Weltgerichte möglich gemacht haben:
den Internationalen Gerichtshof, das Internationale Seegericht und das Weltstraf-
gericht — auch wenn ein Anwalt der Menschenrechte, die USA, es boykottiert.
Ziehen wir Bilanz: Das Weltrecht, das wegen des universalen Rechts- und
Demokratiegebotes rechtsmoralisch geboten ist, läßt sich auf drei Ebenen einrichten:
(1) als „nationales Weltrecht“ wie die Menschenrechte, (2) als „internationales Welt-
recht“ durch zwischenstaatliche Vereinbarungen, durch ein Völkerrecht, und (3) als
„globales Weltrecht“, als eine subsidiäre, komplementäre und föderale Weltrechtsord-
nung. Auf dieser dritten und letzten Ebene sind wir Weltbürger, aber nicht im exklu-
siven, sondern komplementären Verständnis; das Weltbürgerrecht löst das nationale
Bürgerrecht nicht ab, sondern tritt ergänzend hinzu.
Für nähere Ausführungen siehe Verf., Vernunft und Recht. Bausteine zu einem interkul-
turellen Rechtsdiskurs, Frankfurt/M. 1996; Gibt es ein interkulturelles Strafrecht? Ein philo-
sophischer Versuch, Frankfurt/M. 1999 und Demokratie im Zeitalter der Globalisierung,
München 22002

AKADEMIEPREIS
Im Anschluss an die Diskussion findet die Verleihung des Akademiepreises an
Dr. Mikael Simons,Tübingen, statt. Herr Simons erhält den Preis für seine Arbeit im
Bereich Neurologie mit dem Titel: “Assembly of Myelin by Association of Proteolipid
Protein with Cholesterol- and Galactosylceramide-rich Membrane Domains”.
Darstellung der Arbeit des Preisträges
Mikael Simons: „Molekulare Mechanismen der Myelinbildung“
Das menschliche Nervensystem besteht aus einem dichten Geflecht von Nerven-
fasern, die untereinander zahlreiche Verbindungen eingehen. Informationen werden
entlang der Nervenfasern transportiert, an andere Nervenzellen weitergegeben und
am Ende so verarbeitet, dass Wahrnehmungen und Gedanken entstehen. Genau wie
elektrische Kabel sind die Nervenfasern von einer Isolationsschicht umgeben. Die
Isolationsschicht der Nervenkabel ist das Myelin. Myelin ist eine lipidreiche Mem-
bran, die die Nervenfasern mehrfach umwindet. Myelin sorgt somit nicht nur für
den geordneten Transport von Information, sondern beschleunigt auch den Infor-
mationsfluss um ein Vielfaches. Durch das Myelin ist das menschliche Gehirn in der
Lage auf engem Raum Information zielgenau und schnell zu verarbeiten. Krank-
heiten, bei denen die Myelinbildung fehlerhaft ist oder es zu einem Abbau von
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften