Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2002
— 2003
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https://doi.org/10.11588/diglit.66351#0147
DOI Kapitel:
I. Das Geschäftsjahr 2002
DOI Kapitel:Nachrufe
DOI Artikel:Wagner, Rudolf G.: Tilemann Grimm (27.2.1922 - 25.7.2002)
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- Schmutztitel
- Titelblatt
- 5-9 Inhaltsübersicht
- 10 Vorstand und Verwaltung der Akademie
- 11-27 Verzeichnis der Mitglieder der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
- 28 Tabula mortuorum
- 28 Vertreter der Akademie in wissenschaftlichen Institutionen
- 28 Verein zur Förderung der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
-
29-174
I. Das Geschäftsjahr 2002
- 29-50 Jahresfeier am 8. Juni 2002
-
51-105
Wissenschaftliche Sitzungen
-
51-54
Sitzung der Math.-nat. Klasse am 26. Januar 2002
-
55-58
Sitzung der Phil.-hist. Klasse am 8. Februar 2002
-
58-61
Gesamtsitzung am 9. Februar 2002
-
62-67
Sitzung der Math.-nat. Klasse am 27. April 2002
-
68-71
Sitzung der Phil.-hist. Klasse am 4. Mai 2002
-
71-77
Sitzung der Phil.-hist. Klasse am 7. Juni 2002
-
77-82
Gesamtsitzung am 15. Juni 2002
-
83-88
Sitzung der Math.-nat. Klasse am 29. Juni 2002
- 88-94 Gesamtsitzung am 13. Juli 2002
- 94-100 Sitzung der Phil.-hist. Klasse am 13. Juli 2001
-
100-101
Sitzung der Math.-nat. Klasse am 9. November 2002
-
101-103
Sitzung der Phil.-hist. Klasse am 30. November 2002
-
103-105
Gesamtsitzung am 14. Dezember 2002
-
51-54
Sitzung der Math.-nat. Klasse am 26. Januar 2002
- 106-110 Öffentliche Veranstaltungen
-
111-141
Antrittsreden
-
143-174
Nachrufe
-
175-245
II. Die Forschungsvorhaben
- 175-177 Verzeichnis der Forschungsvorhaben und der Arbeitsstellenleiter
- 178 Berichte über die Tätigkeit der Forschungsvorhaben
-
179-245
Die Forschungsvorhaben der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
- 179-181 Interakademische Vorhaben
-
181-209
Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse
- 181-187 3. Archäometrie
- 187-194 4. Radiometrische Altersbestimmung von Wasser und Sedimenten
- 194-200 5. Weltkarte der tektonischen Spannungen
- 200-204 6. Anwendung der In-situ-Infrarotspektroskopie zur Minderung von Schadstoffemissionen
- 204-207 7. Mathematische Logik (Kaiserslautern)
- 208-209 8. Mathematische Kommission. Zentralblatt MATH
-
209-244
Philosophisch-historische Klasse
- 209-210 9. Deutsches Rechtswörterbuch
- 210-212 10. Altfranzösisches etymologisches Wörterbuch/DEAF
- 212-213 11. Altgaskognisches und Altokzitanisches Wörterbuch/DAG/DAO
- 213-215 12. Spanisches Wörterbuch des Mittelalters/DEM
- 216-221 13. Cusanus-Edition
- 222-223 14. Melanchthon-Briefwechsel
- 223-226 15. Martin Bucers Deutsche Schriften
- 226-227 16. Reuchlin-Briefwechsel (Pforzheim)
- 227-228 17. Luther-Register (Tübingen)
- 228-229 18. Evangelische Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts
- 229-231 19. Epigraphische Datenbank
- 231-233 20. Papyrus-Edition
- 233-234 21. Année Philologique
- 234-235 22. Internationale Kommission für die Erforschung der Vorgeschichte des Balkans
- 235-236 23. Heidelberger Antikensammlung
- 236-238 24. Lexikon der antiken Kulte und Riten (Heidelberg/Würzburg)
- 238-240 25. Felsbilder und Inschriften am Karakorum-Highway
- 241-243 26. Geschichte der Mannheimer Hofkapelle im 18. Jahrhundert
- 244 27. Geschichte der Universität Heidelberg
- 245 Von der Heidelberger Akademie wissenschaftlich betreute, aber anderweitig finanzierte Vorhaben
- 246-264 III. Förderung der wissenschaftlichen Nachwuchses: Das WIN-Kolleg
- 265 IV. Gesamthaushalt 2002 der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
- 266-267 Publikationen der Heidelberger Akademie der Wissenschaften vom 1. 5. 2002 bis zum 28. 2. 2003
- 268-275 Personenregister
- Maßstab/Farbkeil
158 | NACHRUFE
TILEMANN GRIMM
(27.2.1922-25.7.2002)
Am 25. Juli 2002 verstarb der Sinologe Tilemann Grimm im Alter von 80 Jahren. Er
gehörte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften seit 1978 an. Tilemann
Grimms Weg in die Sinologie war vorgezeichnet. Kurz nach seiner Geburt in Höxter
an der Weser siedelten die Eltern nach China um, wo der Vater in Peking und seit
1930 in Tientsin als Arzt tätig war. Die Mutter hatte ein starkes sinologisches Inter-
esse und trat mit eigenen Publikationen an die Öffentlichkeit. Der Junge wuchs mit
Chinesisch als zweiter Sprache auf und kehrte erst 1935 nach Deutschland zurück,
wo er in Schulpforta seine Schulzeit beendete. Noch während des Kriegsdienstes
hatte er em Jahr Gelegenheit in Halle/Saale und Berlin das Studium der Sinologie
aufzunehmen. Die früheren Sinologengenerationen hatten in der Regel lange Jahre
des Aufenthalts in China und damit auch eine lebendige Beziehung zum modernen
China; diese Tradition riss mit dem zweiten Weltkrieg und den Entwicklungen in der
VR China ab. Durch seinen ungewöhnlichen Eebensweg war Grimm einer der
wenigen in der ersten Nachkriegsgeneration, die diese direkte Beziehung zu China
und zur heutigen gesprochenen Sprache hatten. Für die anderen wurde das Fach
ähnlich der Klassischen Philologie zu einem Buchfach, bis sich Mitte der 1970er
Jahre neue Möglichkeiten eröffneten, im Land zu studieren.
Prägend für Grimms wissenschaftliches Werden war die Begegenung mit Wolf-
gang Franke in Hamburg, die ihn zur Geschichte führte. Seine Dissertation über die
Regierungsinstitution des Neiko in der Ming-Zeit und seine Habilitationsschrift
Erziehung und Politik im konfuzianischen China der Ming-Zeit (1957), die ihm auch
internationale Anerkennung verschaffte, verankerten ihn fest in der politischen
Geschichte. Obwohl sich seine bekanntesten Forschungsarbeiten auch weiterhin mit
der Ming-Zeit beschäftigten, hat er sich in vielfältiger Weise auch über die politische
Geschichte Chinas im zwanzigsten Jahrhundert geäußert. Zu erwähnen sind seine
TILEMANN GRIMM
(27.2.1922-25.7.2002)
Am 25. Juli 2002 verstarb der Sinologe Tilemann Grimm im Alter von 80 Jahren. Er
gehörte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften seit 1978 an. Tilemann
Grimms Weg in die Sinologie war vorgezeichnet. Kurz nach seiner Geburt in Höxter
an der Weser siedelten die Eltern nach China um, wo der Vater in Peking und seit
1930 in Tientsin als Arzt tätig war. Die Mutter hatte ein starkes sinologisches Inter-
esse und trat mit eigenen Publikationen an die Öffentlichkeit. Der Junge wuchs mit
Chinesisch als zweiter Sprache auf und kehrte erst 1935 nach Deutschland zurück,
wo er in Schulpforta seine Schulzeit beendete. Noch während des Kriegsdienstes
hatte er em Jahr Gelegenheit in Halle/Saale und Berlin das Studium der Sinologie
aufzunehmen. Die früheren Sinologengenerationen hatten in der Regel lange Jahre
des Aufenthalts in China und damit auch eine lebendige Beziehung zum modernen
China; diese Tradition riss mit dem zweiten Weltkrieg und den Entwicklungen in der
VR China ab. Durch seinen ungewöhnlichen Eebensweg war Grimm einer der
wenigen in der ersten Nachkriegsgeneration, die diese direkte Beziehung zu China
und zur heutigen gesprochenen Sprache hatten. Für die anderen wurde das Fach
ähnlich der Klassischen Philologie zu einem Buchfach, bis sich Mitte der 1970er
Jahre neue Möglichkeiten eröffneten, im Land zu studieren.
Prägend für Grimms wissenschaftliches Werden war die Begegenung mit Wolf-
gang Franke in Hamburg, die ihn zur Geschichte führte. Seine Dissertation über die
Regierungsinstitution des Neiko in der Ming-Zeit und seine Habilitationsschrift
Erziehung und Politik im konfuzianischen China der Ming-Zeit (1957), die ihm auch
internationale Anerkennung verschaffte, verankerten ihn fest in der politischen
Geschichte. Obwohl sich seine bekanntesten Forschungsarbeiten auch weiterhin mit
der Ming-Zeit beschäftigten, hat er sich in vielfältiger Weise auch über die politische
Geschichte Chinas im zwanzigsten Jahrhundert geäußert. Zu erwähnen sind seine