Hans Burkhardt | 133
Bosch nutzte das Produkt für Simulationen von ABS. Um 1978 haben wir dann den
weltweit ersten schnellen Autofokus-Algorithmus im Auftrag der Firma Leitz ent-
wickelt, welcher aus marktstrategischen Gründen leider nie zum Einsatz kam. „Ein
Kunde, der eine Leica kauft, braucht keinen Autofokus“, war die Aussage der Ver-
antwortlichen. Drei Jahre später kamen die Japaner mit eigenen Produkten auf den
Markt. Die Arbeiten haben wir später verallgemeinert zur Bewegungsschätzung in
Bildfolgen.
Dem Rat meines Hochschullehrers folgend, habe ich nach meiner Promotion
vollständig mein Arbeitsgebiet gewechselt. Die Aufgaben der Regelungstechnik
waren nach dem Mondlandeprogramm der Amerikaner weitgehend gelöst, aber im
Bereich Computer Vision galten nahezu alle Probleme als ungelöst. Ab 1975 wurde
ich Lehrbeauftragter der Universität Karlsruhe und 1979 habilitierte ich mich mit
einer Arbeit über „Transformationen zur lageinvarianten Mustererkennung“ und
erhielt die Venia Legendi für die Lehrgebiete „Regelungstechnik und Signaltheorie“
von der Universität Karlsruhe. Ich folgte danach einer Einladung zum IBM-For-
schungslabor in San Jose, Kalifornien, für einen Forschungsaufenthalt vonl980 bis
1981. Dies war sicherlich eine für meine Entwicklung sehr prägende Zeit, da ich
ohne jegliche Verpflichtungen in der Verwaltung mich voll auf die Forschung kon-
zentrieren konnte, in einer faszinierenden Umgebung von hochbegabten Wissen-
schaftlern aus aller Welt und in der Nachbarschaft namhafter Universitäten. Ich war
dort an der Entwicklung neuer optimaler Datendetektions- und Codierungsverfah-
ren für Magnetplatten bei extrem hohen Schreib-ZLesedichten beteiligt. In diese
Zeit fielen Arbeiten zur Verallgemeinerung des Viterbi-Algorithmus von Markov-
Ketten auf Markovfelder, eine wichtige Voraussetzung zum Einsatz optimaler Detek-
tionsverfahren für zweidimensionale Probleme der Bildrestauration, sowie die
Lösung des sogenannten dmm-Problerns. Im Zusammenhang mit diesen Arbeiten
betreute ich während dieser Zeit einen Doktoranden von Prof. J.W Goodman an der
Stanford University in Palo Alto.
1981 stand dann die schwierige Entscheidung an, entweder ein Angebot von
IBM im Forschungslabor zu bleiben oder einen Ruf auf eine Professur für „Rege-
lungstechnik und Signaltheorie“ an der Universität Karlsruhe anzunehmen; der
Fanülienrat entschied sich für eine Rückkehr in das gute alte Europa.
1985 hatte ich zwei Angebote aus Essen und Hamburg und folgte dann einem
Ruf auf den ersten Informatik-Lehrstuhl an der neu gegründeten Technischen Uni-
versität Hamburg-Harburg, wo ich zwischen 1985 und 1996 das Institut für Techni-
sche Informatik I leitete. Die Zeit in Hamburg war geprägt von großer Aufbruch-
stimmung mit vielen Freiheitsgraden in einer neuen Universitätsstruktur. Kurz nach
der Berufung nach Hamburg hatte ich als Dekan die Aufgabe des Neuaufbaus der
Informatik an der TU-HH, einschließlich eines neuen Studiengangs „Technische
Informatik“. 1995/1996 war ich dann entscheidend an dem Aufbau eines weiteren
Studiengangs „Informatikingenieur“ beteiligt, welcher zum WS 96/97 begonnen
wurde. 1996 arbeiteten im Bereich der Informatik an der TU-HH 10 Professoren
und etwa 70 wissenschaftliche Mitarbeiter. Mein eigener Arbeitsbereich in Hamburg
bestand zuletzt aus insgesamt 23 Mitarbeitern.
Bosch nutzte das Produkt für Simulationen von ABS. Um 1978 haben wir dann den
weltweit ersten schnellen Autofokus-Algorithmus im Auftrag der Firma Leitz ent-
wickelt, welcher aus marktstrategischen Gründen leider nie zum Einsatz kam. „Ein
Kunde, der eine Leica kauft, braucht keinen Autofokus“, war die Aussage der Ver-
antwortlichen. Drei Jahre später kamen die Japaner mit eigenen Produkten auf den
Markt. Die Arbeiten haben wir später verallgemeinert zur Bewegungsschätzung in
Bildfolgen.
Dem Rat meines Hochschullehrers folgend, habe ich nach meiner Promotion
vollständig mein Arbeitsgebiet gewechselt. Die Aufgaben der Regelungstechnik
waren nach dem Mondlandeprogramm der Amerikaner weitgehend gelöst, aber im
Bereich Computer Vision galten nahezu alle Probleme als ungelöst. Ab 1975 wurde
ich Lehrbeauftragter der Universität Karlsruhe und 1979 habilitierte ich mich mit
einer Arbeit über „Transformationen zur lageinvarianten Mustererkennung“ und
erhielt die Venia Legendi für die Lehrgebiete „Regelungstechnik und Signaltheorie“
von der Universität Karlsruhe. Ich folgte danach einer Einladung zum IBM-For-
schungslabor in San Jose, Kalifornien, für einen Forschungsaufenthalt vonl980 bis
1981. Dies war sicherlich eine für meine Entwicklung sehr prägende Zeit, da ich
ohne jegliche Verpflichtungen in der Verwaltung mich voll auf die Forschung kon-
zentrieren konnte, in einer faszinierenden Umgebung von hochbegabten Wissen-
schaftlern aus aller Welt und in der Nachbarschaft namhafter Universitäten. Ich war
dort an der Entwicklung neuer optimaler Datendetektions- und Codierungsverfah-
ren für Magnetplatten bei extrem hohen Schreib-ZLesedichten beteiligt. In diese
Zeit fielen Arbeiten zur Verallgemeinerung des Viterbi-Algorithmus von Markov-
Ketten auf Markovfelder, eine wichtige Voraussetzung zum Einsatz optimaler Detek-
tionsverfahren für zweidimensionale Probleme der Bildrestauration, sowie die
Lösung des sogenannten dmm-Problerns. Im Zusammenhang mit diesen Arbeiten
betreute ich während dieser Zeit einen Doktoranden von Prof. J.W Goodman an der
Stanford University in Palo Alto.
1981 stand dann die schwierige Entscheidung an, entweder ein Angebot von
IBM im Forschungslabor zu bleiben oder einen Ruf auf eine Professur für „Rege-
lungstechnik und Signaltheorie“ an der Universität Karlsruhe anzunehmen; der
Fanülienrat entschied sich für eine Rückkehr in das gute alte Europa.
1985 hatte ich zwei Angebote aus Essen und Hamburg und folgte dann einem
Ruf auf den ersten Informatik-Lehrstuhl an der neu gegründeten Technischen Uni-
versität Hamburg-Harburg, wo ich zwischen 1985 und 1996 das Institut für Techni-
sche Informatik I leitete. Die Zeit in Hamburg war geprägt von großer Aufbruch-
stimmung mit vielen Freiheitsgraden in einer neuen Universitätsstruktur. Kurz nach
der Berufung nach Hamburg hatte ich als Dekan die Aufgabe des Neuaufbaus der
Informatik an der TU-HH, einschließlich eines neuen Studiengangs „Technische
Informatik“. 1995/1996 war ich dann entscheidend an dem Aufbau eines weiteren
Studiengangs „Informatikingenieur“ beteiligt, welcher zum WS 96/97 begonnen
wurde. 1996 arbeiteten im Bereich der Informatik an der TU-HH 10 Professoren
und etwa 70 wissenschaftliche Mitarbeiter. Mein eigener Arbeitsbereich in Hamburg
bestand zuletzt aus insgesamt 23 Mitarbeitern.