Gerhard Fritz | 149
wurde, übernahm G. Fritz eine Forschungsstelle bei der Firma Leitz in Marburg. Zur
Habilitation wechselte er aber rasch zu H. Kautzky, der damals ein neu gegründetes
Institut für Siliciumchemie aufbaute. Seinerzeit beschäftigte er sich bereits mit der
Untersuchung der Pyrolyse von Gemischen aus Silanen bzw. Phosphanen mit Koh-
lenwasserstoffen. Die Resultate bildeten die Grundlage für die 1953 erfolgte Habili-
tation. Zugleich findet man in dieser Zeit die Wurzeln für einen großen Teil seiner
späteren wissenschaftlichen Interessen.
1957 wurde G. Fritz von Wilhelm Klemm die Stelle eines Oberassistenten an
der Universität Münster angeboten. Nach Ablehnung eines Rufes an die Universität
Graz wurde er dann zum außerplanmäßigen Professor in Münster ernannt. Bereits
1961 folgten weitere Rufe auf Extraordinariate in Bonn und Gießen. Wegen der bes-
seren Bedingungen entschied er sich für einen Wechsel nach Gießen, wo er 1963
zum Ordinarius für Anorganische Chemie ernannt wurde.
Nach wenigen Jahren zog es G. Fritz 1965 an die Technische Hochschule
Karlsruhe, wo er Nachfolger von G. Scholder wurde. Der Wechsel nach Karlsruhe
war zugleich das Ende der „Wandeqahre“. Hier arbeitete er bis zu seiner Emeritie-
rung im Jahr 1988. Die Ernte seiner unermüdlichen und engagierten Arbeit war
außerordentlich reichhaltig. Mit den Resultaten von 115 Doktorarbeiten legte er
den Grundstein dafür, dass aus dem Institut für Anorganische Chemie eine hoch-
angesehene und geschätzte Einrichtung wurde. In den unruhigen und von Refor-
men geprägten 70er Jahren bewährten sich die Tugenden von G. Fritz. Er war kein
Freund von voreiligen Hochschulreformen, wohl aber em Förderer von als rational
anerkanntem Fortschritt. Insofern kann es nicht überraschen, dass der Rat von
G. Fritz von vielen geschätzt wurde. Er übernahm Aufgaben in der Hochschul-
selbstverwaltung sowie in vielen wissenschaftlichen Institutionen. So war er Mitglied
im Aufsichtsrat des Gmelin-Institutes.Von entscheidender Bedeutung war sein Enga-
gement für die Gesellschaft Deutscher Chemiker, deren Vorstand er über viele Jahre
angehörte.
Das Wirken von G. Fritz wurde durch viele Anerkennungen und Ehrungen ge-
würdigt und ausgezeichnet. 1966 erhielt er für seine Verdienste um die Silicium-
chemie den „Frederic-Stanley-Kipping-Award“ der American Chemical Society,
1967 die Lavoisier-Medaille der Societe Chimique de France und 1970 den Alfred-
Stock-Gedächtnispreis der Gesellschaft Deutscher Chemiker. Die Wahlen zum Mit-
glied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und der Leopoldina zu Halle
erfolgten 1978 bzw. 1972, und schließlich verlieh ihm 1985 die Universität Gießen
die Ehrendoktorwürde.
Im Verlaufe seines Forscherlebens hat sich G. Fritz in erster Lime mit zwei
Arbeitsgebieten beschäftigt: den Carbosilanen und der Chemie des Phosphors. Stets
war es die grundlegende Freude an Erkenntnis, die ihm Motiv seines Handelns war,
und nicht das aufgeregte Streben nach schneller Anwendung und kommerziellem
Gewinn. Dennoch muss es ihn gefreut haben zu erleben, wie technisch bedeutsam
inzwischen Carbosilane als Vorläufersubstanzen für Keramiken geworden sind. Freude
haben ihm auch seine Erfolge bei den silylierten Phosphanen bereitet, von denen die
phosphorreichen Spezies ihn sogar in den letzten Jahren seines Forscherlebens mit
wurde, übernahm G. Fritz eine Forschungsstelle bei der Firma Leitz in Marburg. Zur
Habilitation wechselte er aber rasch zu H. Kautzky, der damals ein neu gegründetes
Institut für Siliciumchemie aufbaute. Seinerzeit beschäftigte er sich bereits mit der
Untersuchung der Pyrolyse von Gemischen aus Silanen bzw. Phosphanen mit Koh-
lenwasserstoffen. Die Resultate bildeten die Grundlage für die 1953 erfolgte Habili-
tation. Zugleich findet man in dieser Zeit die Wurzeln für einen großen Teil seiner
späteren wissenschaftlichen Interessen.
1957 wurde G. Fritz von Wilhelm Klemm die Stelle eines Oberassistenten an
der Universität Münster angeboten. Nach Ablehnung eines Rufes an die Universität
Graz wurde er dann zum außerplanmäßigen Professor in Münster ernannt. Bereits
1961 folgten weitere Rufe auf Extraordinariate in Bonn und Gießen. Wegen der bes-
seren Bedingungen entschied er sich für einen Wechsel nach Gießen, wo er 1963
zum Ordinarius für Anorganische Chemie ernannt wurde.
Nach wenigen Jahren zog es G. Fritz 1965 an die Technische Hochschule
Karlsruhe, wo er Nachfolger von G. Scholder wurde. Der Wechsel nach Karlsruhe
war zugleich das Ende der „Wandeqahre“. Hier arbeitete er bis zu seiner Emeritie-
rung im Jahr 1988. Die Ernte seiner unermüdlichen und engagierten Arbeit war
außerordentlich reichhaltig. Mit den Resultaten von 115 Doktorarbeiten legte er
den Grundstein dafür, dass aus dem Institut für Anorganische Chemie eine hoch-
angesehene und geschätzte Einrichtung wurde. In den unruhigen und von Refor-
men geprägten 70er Jahren bewährten sich die Tugenden von G. Fritz. Er war kein
Freund von voreiligen Hochschulreformen, wohl aber em Förderer von als rational
anerkanntem Fortschritt. Insofern kann es nicht überraschen, dass der Rat von
G. Fritz von vielen geschätzt wurde. Er übernahm Aufgaben in der Hochschul-
selbstverwaltung sowie in vielen wissenschaftlichen Institutionen. So war er Mitglied
im Aufsichtsrat des Gmelin-Institutes.Von entscheidender Bedeutung war sein Enga-
gement für die Gesellschaft Deutscher Chemiker, deren Vorstand er über viele Jahre
angehörte.
Das Wirken von G. Fritz wurde durch viele Anerkennungen und Ehrungen ge-
würdigt und ausgezeichnet. 1966 erhielt er für seine Verdienste um die Silicium-
chemie den „Frederic-Stanley-Kipping-Award“ der American Chemical Society,
1967 die Lavoisier-Medaille der Societe Chimique de France und 1970 den Alfred-
Stock-Gedächtnispreis der Gesellschaft Deutscher Chemiker. Die Wahlen zum Mit-
glied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und der Leopoldina zu Halle
erfolgten 1978 bzw. 1972, und schließlich verlieh ihm 1985 die Universität Gießen
die Ehrendoktorwürde.
Im Verlaufe seines Forscherlebens hat sich G. Fritz in erster Lime mit zwei
Arbeitsgebieten beschäftigt: den Carbosilanen und der Chemie des Phosphors. Stets
war es die grundlegende Freude an Erkenntnis, die ihm Motiv seines Handelns war,
und nicht das aufgeregte Streben nach schneller Anwendung und kommerziellem
Gewinn. Dennoch muss es ihn gefreut haben zu erleben, wie technisch bedeutsam
inzwischen Carbosilane als Vorläufersubstanzen für Keramiken geworden sind. Freude
haben ihm auch seine Erfolge bei den silylierten Phosphanen bereitet, von denen die
phosphorreichen Spezies ihn sogar in den letzten Jahren seines Forscherlebens mit