Benno Hess | 171
und F. Roughten inspiriert. Im gleichen Jahr lernte er bei einem Vortrag in Wies-
baden Adolf Butenandt kennen. Dieser brachte ihn bei einem Besuch in Tübingen
mit Carl Martius zusammen. So begann Hess im Labor von Martius mit seinen
Arbeiten zur oxidativen Phosphorylierung. Butenandt und Martius ebneten auch
seinen Weg nach Amerika. Dort verbrachte er ein Jahr als NIH Research Fellow am
Tufts College in Boston.
1953 kam er als wissenschaftlicher Assistent zurück nach Heidelberg, wo er
1955 Leiter des chemischen Laboratoriums der Universitätsklinik wurde. Es folgten
wissenschaftlich ausgesprochen fruchtbare Jahre, die er abwechselnd in Philadelphia
bei Bntton Chance und in Heidelberg verbrachte. Zeit seines Lebens verband ihn
mit Britton Chance eine enge wissenschaftliche, persönliche und sportliche Freund-
schaft.
Diese Freundschaft war ihm sehr wichtig und hat seine wissenschafliche Kar-
riere sehr beeinflußt. Dabei entstanden zunächst Arbeiten über die Lokalisation der
Zellatmung, die er schon bald nach seiner Rückkehr aus Philadelphia auf allgemeine
Probleme der Koordination der zellulären Fließgleichgewichte und auf die Analyse
von Instabilitäten und Oszillationen ausdehnte, ein Thema, das ihn Zeit seines
Lebens nicht mehr losließ.
Benno Hess wurde 1960 außerplanmäßiger Professor an der Universität Hei-
delberg und nahm 1965 einen Ruf als Direktor an das Max-Planck-Institut für
Ernährungsphysiologie in Dortmund an.
Sehr rasch gewann sein neues Institut einen guten Ruf in der Bioenergetik und
wurde auch entsprechend viel von Gastwissenschaftlern besucht.
Seine wichtigsten Arbeiten befassen sich mit der Untersuchung dynamischer
Zustände in biologischen Reaktionsabläufen. Dazu zählen die biochemischen und
biophysikalischen Untersuchungen dissipativer Structuren, wie der Oszillationen der
Glykolyse und der zellulären Organisation des Schleimpilzes. Die Enzyme der
Glykolyse haben über viele Jahre das Gerüst seiner Arbeiten gebildet (Phospholruc-
tokmase, Pyruvatkinase, Anomerenspezifität), zu denen dann später Arbeiten zur
Struktur und Funktion der mitochondrialen ATPase, des b-cl-Komplexes und der
Purpurmembran hinzutraten.
Auch nach seiner Emeritierung (1990) hat ihn die wissenschaftliche Neugier
nicht losgelassen. Regelmäßig sah man Benno Hess in seinem Labor am Max-
Planck-Institut für Medizinische Forschung.
Noch im letzten Jahr publizierte er über periodische Muster in der Biologie.
Mit großem Engagement setzte sich Benno Hess stets auch für die Lösung wis-
senschaftsorganisatorischer und gesellschaftspolitischer Fragen em. Nach dem Tod
von Feodor Lynen übernahm er zunächst kommissarisch das Amt des Vizepräsiden-
ten der MPG und wurde 1980 in diese Position gewählt. Die Breite seines Wissens
erlaubte ihm mit Erfolg während seiner zwei Amtszeiten viele wichtige Berufungen
der Max-Planck-Gesellschaft mit zu gestalten.
Bis zu seinem Tode war Benno Hess als Ehrensenator aktiv und nahm auch
regelmäßig an den Sitzungen des Senats, des höchsten Beschlußgremiums der Max-
Planck-Gesellschaft, teil.
und F. Roughten inspiriert. Im gleichen Jahr lernte er bei einem Vortrag in Wies-
baden Adolf Butenandt kennen. Dieser brachte ihn bei einem Besuch in Tübingen
mit Carl Martius zusammen. So begann Hess im Labor von Martius mit seinen
Arbeiten zur oxidativen Phosphorylierung. Butenandt und Martius ebneten auch
seinen Weg nach Amerika. Dort verbrachte er ein Jahr als NIH Research Fellow am
Tufts College in Boston.
1953 kam er als wissenschaftlicher Assistent zurück nach Heidelberg, wo er
1955 Leiter des chemischen Laboratoriums der Universitätsklinik wurde. Es folgten
wissenschaftlich ausgesprochen fruchtbare Jahre, die er abwechselnd in Philadelphia
bei Bntton Chance und in Heidelberg verbrachte. Zeit seines Lebens verband ihn
mit Britton Chance eine enge wissenschaftliche, persönliche und sportliche Freund-
schaft.
Diese Freundschaft war ihm sehr wichtig und hat seine wissenschafliche Kar-
riere sehr beeinflußt. Dabei entstanden zunächst Arbeiten über die Lokalisation der
Zellatmung, die er schon bald nach seiner Rückkehr aus Philadelphia auf allgemeine
Probleme der Koordination der zellulären Fließgleichgewichte und auf die Analyse
von Instabilitäten und Oszillationen ausdehnte, ein Thema, das ihn Zeit seines
Lebens nicht mehr losließ.
Benno Hess wurde 1960 außerplanmäßiger Professor an der Universität Hei-
delberg und nahm 1965 einen Ruf als Direktor an das Max-Planck-Institut für
Ernährungsphysiologie in Dortmund an.
Sehr rasch gewann sein neues Institut einen guten Ruf in der Bioenergetik und
wurde auch entsprechend viel von Gastwissenschaftlern besucht.
Seine wichtigsten Arbeiten befassen sich mit der Untersuchung dynamischer
Zustände in biologischen Reaktionsabläufen. Dazu zählen die biochemischen und
biophysikalischen Untersuchungen dissipativer Structuren, wie der Oszillationen der
Glykolyse und der zellulären Organisation des Schleimpilzes. Die Enzyme der
Glykolyse haben über viele Jahre das Gerüst seiner Arbeiten gebildet (Phospholruc-
tokmase, Pyruvatkinase, Anomerenspezifität), zu denen dann später Arbeiten zur
Struktur und Funktion der mitochondrialen ATPase, des b-cl-Komplexes und der
Purpurmembran hinzutraten.
Auch nach seiner Emeritierung (1990) hat ihn die wissenschaftliche Neugier
nicht losgelassen. Regelmäßig sah man Benno Hess in seinem Labor am Max-
Planck-Institut für Medizinische Forschung.
Noch im letzten Jahr publizierte er über periodische Muster in der Biologie.
Mit großem Engagement setzte sich Benno Hess stets auch für die Lösung wis-
senschaftsorganisatorischer und gesellschaftspolitischer Fragen em. Nach dem Tod
von Feodor Lynen übernahm er zunächst kommissarisch das Amt des Vizepräsiden-
ten der MPG und wurde 1980 in diese Position gewählt. Die Breite seines Wissens
erlaubte ihm mit Erfolg während seiner zwei Amtszeiten viele wichtige Berufungen
der Max-Planck-Gesellschaft mit zu gestalten.
Bis zu seinem Tode war Benno Hess als Ehrensenator aktiv und nahm auch
regelmäßig an den Sitzungen des Senats, des höchsten Beschlußgremiums der Max-
Planck-Gesellschaft, teil.