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NACHRUFE
schungsinstitut bis zum Jahr 1997. Das ZEW hätte ohne sein leidenschaftliches
Engagement wohl kaum die hohe Reputation erreicht, welche der Wissenschaftsrat
im Jahr 1998 dem Institut anlässlich einer gründlichen Evaluation bestätigte. Heinz
König hat sich dem Aufbau des ZEW mit höchsten Ansprüchen, zuallererst an sich
selbst, gewidmet und ist dabei bis an die Grenze seiner physischen Leistungsfähigkeit
gegangen, vielleicht sogar darüber hinaus.
Unsere Wege kreuzten sich erstmals, als ich seine Vorlesungen in Wirtschafts-
theorie an der Universität Mannheim besuchte. Als akademischer Lehrer vermochte
er Studierende für sein Fach zu begeistern. Wir Studenten bekamen von ihm viel,
aber nichts geschenkt. Trotz seines Humors konnte er unerbittlich sein, wenn es um
das Fachwissen ging. Nicht selten „bat“ er während einer Vorlesung oder Übung —
im Hörsaal auf und ab gehend — Studierende mit auffälligen Pulloverfarben an die
Tafel, mit der Folge, dass man sich tunlichst in dezenter Kleidung in die Mitte der
Bankreihen platzierte. Später lernte ich dann zudem seinen Großmut und sein sozia-
les Gespür kennen, Eigenschaften, die sich hinter seiner manchmal als rau empfun-
denen Schale verbargen.
Angesichts des breiten Spektrums der Forschungsaktivitäten Heinz Königs fällt
es nicht leicht, hier Schwerpunkte zu setzen. Neben der Makroökonomik hat er sich
sehr früh der Ökonometrie zugewandt. Seine Arbeiten über monetäre Fragestellun-
gen, über das Konsumenten- und Investorenverhalten sowie über den Arbeitsmarkt
verbinden ökonomische Theorie mit ökonometrischen Tests und — soweit möglich —
mit wirtschaftspolitischen Implikationen. Später hat er sich dann vermehrt der
Mikroökonometrie zugewandt und das ZEW auch in dieser Hinsicht maßgeblich
geprägt.
Heinz König hat für sein Wirken sehr hohe Anerkennung gefunden. Zahl-
reiche Rufe wurden bereits erwähnt. Die Universität Tübingen verlieh ihm die
Ehrendoktorwürde. Die Econometric Society ernannte ihn zu ihrem Fellow. Er war
Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse. Heinz König wird sich über diese
Ehrungen sicherlich gefreut haben, dies zu zeigen war ihm fremd.
Die deutsche Wissenschaft verliert eine ihrer besonders markanten Persönlich-
keiten, mir fehlt ein Freund. Wir alle gedenken seiner in großer Dankbarkeit.
WOLFGANG FRANZ
NACHRUFE
schungsinstitut bis zum Jahr 1997. Das ZEW hätte ohne sein leidenschaftliches
Engagement wohl kaum die hohe Reputation erreicht, welche der Wissenschaftsrat
im Jahr 1998 dem Institut anlässlich einer gründlichen Evaluation bestätigte. Heinz
König hat sich dem Aufbau des ZEW mit höchsten Ansprüchen, zuallererst an sich
selbst, gewidmet und ist dabei bis an die Grenze seiner physischen Leistungsfähigkeit
gegangen, vielleicht sogar darüber hinaus.
Unsere Wege kreuzten sich erstmals, als ich seine Vorlesungen in Wirtschafts-
theorie an der Universität Mannheim besuchte. Als akademischer Lehrer vermochte
er Studierende für sein Fach zu begeistern. Wir Studenten bekamen von ihm viel,
aber nichts geschenkt. Trotz seines Humors konnte er unerbittlich sein, wenn es um
das Fachwissen ging. Nicht selten „bat“ er während einer Vorlesung oder Übung —
im Hörsaal auf und ab gehend — Studierende mit auffälligen Pulloverfarben an die
Tafel, mit der Folge, dass man sich tunlichst in dezenter Kleidung in die Mitte der
Bankreihen platzierte. Später lernte ich dann zudem seinen Großmut und sein sozia-
les Gespür kennen, Eigenschaften, die sich hinter seiner manchmal als rau empfun-
denen Schale verbargen.
Angesichts des breiten Spektrums der Forschungsaktivitäten Heinz Königs fällt
es nicht leicht, hier Schwerpunkte zu setzen. Neben der Makroökonomik hat er sich
sehr früh der Ökonometrie zugewandt. Seine Arbeiten über monetäre Fragestellun-
gen, über das Konsumenten- und Investorenverhalten sowie über den Arbeitsmarkt
verbinden ökonomische Theorie mit ökonometrischen Tests und — soweit möglich —
mit wirtschaftspolitischen Implikationen. Später hat er sich dann vermehrt der
Mikroökonometrie zugewandt und das ZEW auch in dieser Hinsicht maßgeblich
geprägt.
Heinz König hat für sein Wirken sehr hohe Anerkennung gefunden. Zahl-
reiche Rufe wurden bereits erwähnt. Die Universität Tübingen verlieh ihm die
Ehrendoktorwürde. Die Econometric Society ernannte ihn zu ihrem Fellow. Er war
Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse. Heinz König wird sich über diese
Ehrungen sicherlich gefreut haben, dies zu zeigen war ihm fremd.
Die deutsche Wissenschaft verliert eine ihrer besonders markanten Persönlich-
keiten, mir fehlt ein Freund. Wir alle gedenken seiner in großer Dankbarkeit.
WOLFGANG FRANZ