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TÄTIGKEITSBERICHTE
den können. Sie erfordert im wesentlichen die Bestimmung von zwei physikalischen
Parametern: die Energiedosis sowie die Dosisleistung. Da sich die methodologischen
Anstrengungen der meisten Labors auf den ersten Parameter beschränken, erfordert
die Bestimmung der Dosisleistung, besonders auch im mikroskopischen Bereich,
erhöhte Aufmerksamkeit, um die Altersgenauigkeit weiter zu verbessern.
Für die natürliche Dosisleistung, die auf eine Probe einwirkt, wird vor allem
die Gamma-Spektrometrie eingesetzt, die jedoch bei inhomogener Probenumge-
bung oft nicht repräsentativ ist. Mit Hilfe von Dosimetern kann die Dosisleistung
direkt vor Ort bestimmt werden; allerdings liegt die Dauer der Messung bisher im
Bereich von einem Jahr. Da sich durch die hohe Empfindlichkeit des Dosimeterma-
terials a-A17O3:C die Messzeiten stark verkürzen lassen, wurden seine Eigenschaften
im Hinblick auf verschiedene Anwendungen bei der Lumineszenzdatierung über-
prüft. Das Material eignet sich besonders für thermische Stimulation des Lumines-
zenzsignals. Es wurde ein routinemäßig einsetzbares Verfahren zur getrennten
Bestimmung der Beta- und Gamma-Dosisleistung im Gelände entwickelt. Dazu
werden die Ergebnisse von jeweils zwei Dosimetern kombiniert. Während das eine,
in eine dünne Plastikfolie verpackt, der Beta- und Gamma-Strahlung ausgesetzt ist,
wird beim zweiten Dosimeter durch einen Edelstahlbehälter die Beta-Strahlung
abgeschirmt. Die Expositionszeiten liegen bei wenigen Tagen. Da zunehmend klei-
nere Probenmengen zur Datierung verwendet werden, stellt sich die Frage, inwie-
weit die Dosisleistung in einem Sediment im mikroskopischen Maßstab variiert.
Aufgrund der hohen Empfindlichkeit von a-A12O3:C reichen schon einzelne Körner
zur Messung der Dosisleistung aus. Werden diese mit einem Sediment vermischt,
können mikrodosimetrische Variationen festgestellt werden, was für Löss praktisch
erprobt wurde.
Die Lumineszenzdatierung von Gesteinsoberflächen eröffnet vielversprechen-
de archäologische und geoarchäologische Anwendungen (zeitliche Fassung des Baus
und der Zerstörung von Gebäuden sowie der sedimentären Einbettung von
Gesteinsfragmenten), ist aber physikalisch recht komplex. Die herkömmliche Lumi-
neszenzmethodik kann analoge Probleme bei Lockersedimenten und Keramiken
durch spezielle mineralogische Aufbereitungsverfahren umgehen. Diese Verfahren
sind aber nicht auf Gesteinsoberflächen übertragbar. Daher liegt der Schlüssel einer
Adaption der Lumineszenzdatierung in der Verkleinerung der räumlichen Ausdeh-
nung des Messbereiches von gewöhnlich ca. 8—10 mm auf einige pm, denn inner-
halb eines solchen Messpunkts kann meist von ausreichender Homogenität der rele-
vanten Eigenschaften ausgegangen werden.
Die Entwicklung einer entsprechend hoch ortsauflösenden Lumineszenzappa-
ratur (“laser scanning luminescence microscope” LasLUM I) wurde in diesem Jahr
abgeschlossen. Das Gerät verfügt nun wahlweise über infrarote und grüne Laser-
Stimulation und fünf Wellenlängenbereiche zum Emissionsnachweis (ultraviolett bis
infrarot), zwischen denen ohne großen Aufwand gewechselt werden kann. Dies ver-
größert das Probenspektrum bei der Datierung (neben Feldspäten nun auch Quarze
und andere Minerale). Außerdem können detailliertere Untersuchungen an heteroge-
nen Proben vorgenommen werden, die eine Aussage über Verhalten der unterschied-
TÄTIGKEITSBERICHTE
den können. Sie erfordert im wesentlichen die Bestimmung von zwei physikalischen
Parametern: die Energiedosis sowie die Dosisleistung. Da sich die methodologischen
Anstrengungen der meisten Labors auf den ersten Parameter beschränken, erfordert
die Bestimmung der Dosisleistung, besonders auch im mikroskopischen Bereich,
erhöhte Aufmerksamkeit, um die Altersgenauigkeit weiter zu verbessern.
Für die natürliche Dosisleistung, die auf eine Probe einwirkt, wird vor allem
die Gamma-Spektrometrie eingesetzt, die jedoch bei inhomogener Probenumge-
bung oft nicht repräsentativ ist. Mit Hilfe von Dosimetern kann die Dosisleistung
direkt vor Ort bestimmt werden; allerdings liegt die Dauer der Messung bisher im
Bereich von einem Jahr. Da sich durch die hohe Empfindlichkeit des Dosimeterma-
terials a-A17O3:C die Messzeiten stark verkürzen lassen, wurden seine Eigenschaften
im Hinblick auf verschiedene Anwendungen bei der Lumineszenzdatierung über-
prüft. Das Material eignet sich besonders für thermische Stimulation des Lumines-
zenzsignals. Es wurde ein routinemäßig einsetzbares Verfahren zur getrennten
Bestimmung der Beta- und Gamma-Dosisleistung im Gelände entwickelt. Dazu
werden die Ergebnisse von jeweils zwei Dosimetern kombiniert. Während das eine,
in eine dünne Plastikfolie verpackt, der Beta- und Gamma-Strahlung ausgesetzt ist,
wird beim zweiten Dosimeter durch einen Edelstahlbehälter die Beta-Strahlung
abgeschirmt. Die Expositionszeiten liegen bei wenigen Tagen. Da zunehmend klei-
nere Probenmengen zur Datierung verwendet werden, stellt sich die Frage, inwie-
weit die Dosisleistung in einem Sediment im mikroskopischen Maßstab variiert.
Aufgrund der hohen Empfindlichkeit von a-A12O3:C reichen schon einzelne Körner
zur Messung der Dosisleistung aus. Werden diese mit einem Sediment vermischt,
können mikrodosimetrische Variationen festgestellt werden, was für Löss praktisch
erprobt wurde.
Die Lumineszenzdatierung von Gesteinsoberflächen eröffnet vielversprechen-
de archäologische und geoarchäologische Anwendungen (zeitliche Fassung des Baus
und der Zerstörung von Gebäuden sowie der sedimentären Einbettung von
Gesteinsfragmenten), ist aber physikalisch recht komplex. Die herkömmliche Lumi-
neszenzmethodik kann analoge Probleme bei Lockersedimenten und Keramiken
durch spezielle mineralogische Aufbereitungsverfahren umgehen. Diese Verfahren
sind aber nicht auf Gesteinsoberflächen übertragbar. Daher liegt der Schlüssel einer
Adaption der Lumineszenzdatierung in der Verkleinerung der räumlichen Ausdeh-
nung des Messbereiches von gewöhnlich ca. 8—10 mm auf einige pm, denn inner-
halb eines solchen Messpunkts kann meist von ausreichender Homogenität der rele-
vanten Eigenschaften ausgegangen werden.
Die Entwicklung einer entsprechend hoch ortsauflösenden Lumineszenzappa-
ratur (“laser scanning luminescence microscope” LasLUM I) wurde in diesem Jahr
abgeschlossen. Das Gerät verfügt nun wahlweise über infrarote und grüne Laser-
Stimulation und fünf Wellenlängenbereiche zum Emissionsnachweis (ultraviolett bis
infrarot), zwischen denen ohne großen Aufwand gewechselt werden kann. Dies ver-
größert das Probenspektrum bei der Datierung (neben Feldspäten nun auch Quarze
und andere Minerale). Außerdem können detailliertere Untersuchungen an heteroge-
nen Proben vorgenommen werden, die eine Aussage über Verhalten der unterschied-