Felsbilder und Inschriften am Karakorum Highway
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Gruppe der Felsbilder am Oberen Indus, die von Kohistan über die Hochebene von
Gilgit und Baltistan bis nach Westtibet reicht. Die Kenntnis von diesen Petroglyphen
ist dem deutschen Missionar und Tibetologen A. H. Francke von der Mährischen
Mission in Leh zu verdanken, der 1902 und 1903 in “The Indian Antiquary” erste
Berichte vorgelegt hatte. Danach dokumentierte G. Tucci in den 30er Jahren weite-
re Felsbilder, die aufgrund seines Nachlasses erst 1990 von G. Orofino veröffentlicht
wurden. Der Geologe H. de Terra beschrieb in seinem 1940 erschienenen Buch
„Durch Urwelten am Indus“ weitere Gravurgruppen, für die er eine erste chrono-
logische Gliederung vornahm. D. L. Snellgrove und T. Skorupski bezogen die von
Alchi bekannten Petroglyphen und durch P. Denwood gelesenen tibetischen
Inschriften in ihre Publikation über Ladakh und Zanskar (1981) ein. Angeregt durch
die Arbeiten der Heidelberger Arbeitsgruppe über die Felsbilder um Chilas hatte erst
1990 H.-P. Francfort eine ausführlichere Begehung der Felsbildstationen in Ladakh
vornehmen und das zeitliche und kulturelle Verhältnis zu den Gravuren im Diamar-
Distrikt und in Zentralasien näher bestimmen können. Es wurde deutlich, daß sich
in den Gravuren eine ähnliche stilistische Entwicklung von prähistorischen Tier-
und Jagddarstellungen über Bilder von Maskoiden der bronzezeitlichen Okunev-
Kultur Sibiriens bis zu den charakteristischen Hirschdarstellungen der Karasuk-
Penode und Zhou-Zeit des späten 2. und frühen 1. Jahrtausends v. Chr. sowie zu den
Beispielen des zentralasiatischen Tierstils des 7.-5. Jahrhunderts v. Chr. verfolgen läßt.
Die buddhistische Epoche ist, wie am Unterlauf des Oberen Indus durch zahlreiche
Bilder von Stupas und Buddhas, vor allem aber durch die Verwendung von Inschrif-
ten in Tibetisch belegt. Em bedeutendes Denkmal, das große Relief eines Maitreya
von Sheh, das um 975 datiert wird, besitzt stilistische Anhchkeiten zu den Reliefs aus
Baltistan. Die Kontakte zu Zentralasien bezeugen zahlreiche sogdische Inschriften,
die zuletzt von N. Sims-Williams in ANP 2 behandelt wurden. In Leh ist ab-
schließend die Gründung einer „Upper Indus Rock Art Society“ überlegt worden,
die eine systematische Dokumentation der Petroglyphen und auch der kaum
bekannten archäologischen Denkmäler anstreben sollte.
H. Hauptmann unternahm zwischen dem 8. und 24. Dezember eine Reise
nach Pakistan. In Islamabad nahm er an dem vom 17.—19. Dezember anläßlich
des „Jahres der Berge“ veranstalteten Internationalen Symposion “Mountains of
Pakistan — Protection, Potential and Prospects” mit einem Beitrag teil. Am 20. Dezem-
ber hielt er in der Pakistan German Friendship Association einen öffentlichen Vor-
trag. Außerdem nahm er mit der Altertümerverwaltung in Karachi Kontakte über die
Weiterführung der Feldarbeiten im kommenden Jahr auf. Mit dem Direktor des neu
eingerichteten Directorate of Archaeology and Museums der North West Frontier
Province in Peshawar, Prof. Dr. Ihsan Ah, ist die Zusammenarbeit bei der Planung der
archäologischen Feldarbeiten in den Nordgebieten und bei Überlegungen zur Ein-
richtung eines Museums in Gilgit oder Skardu vereinbart worden.
Band 5 der Monographienreihe MANP ist der Veröffentlichung der westlich
von Chilas gelegenen Felsbildstation Dadam Das gewidmet. Der überarbeitete Kata-
log mit den 45 Tafeln der 536 Gravuren und der auswertende Text wird von M.
Bemmann erstellt. Die Lesungen der 171 Inschriften in Brahmi und Sogdisch werden
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Gruppe der Felsbilder am Oberen Indus, die von Kohistan über die Hochebene von
Gilgit und Baltistan bis nach Westtibet reicht. Die Kenntnis von diesen Petroglyphen
ist dem deutschen Missionar und Tibetologen A. H. Francke von der Mährischen
Mission in Leh zu verdanken, der 1902 und 1903 in “The Indian Antiquary” erste
Berichte vorgelegt hatte. Danach dokumentierte G. Tucci in den 30er Jahren weite-
re Felsbilder, die aufgrund seines Nachlasses erst 1990 von G. Orofino veröffentlicht
wurden. Der Geologe H. de Terra beschrieb in seinem 1940 erschienenen Buch
„Durch Urwelten am Indus“ weitere Gravurgruppen, für die er eine erste chrono-
logische Gliederung vornahm. D. L. Snellgrove und T. Skorupski bezogen die von
Alchi bekannten Petroglyphen und durch P. Denwood gelesenen tibetischen
Inschriften in ihre Publikation über Ladakh und Zanskar (1981) ein. Angeregt durch
die Arbeiten der Heidelberger Arbeitsgruppe über die Felsbilder um Chilas hatte erst
1990 H.-P. Francfort eine ausführlichere Begehung der Felsbildstationen in Ladakh
vornehmen und das zeitliche und kulturelle Verhältnis zu den Gravuren im Diamar-
Distrikt und in Zentralasien näher bestimmen können. Es wurde deutlich, daß sich
in den Gravuren eine ähnliche stilistische Entwicklung von prähistorischen Tier-
und Jagddarstellungen über Bilder von Maskoiden der bronzezeitlichen Okunev-
Kultur Sibiriens bis zu den charakteristischen Hirschdarstellungen der Karasuk-
Penode und Zhou-Zeit des späten 2. und frühen 1. Jahrtausends v. Chr. sowie zu den
Beispielen des zentralasiatischen Tierstils des 7.-5. Jahrhunderts v. Chr. verfolgen läßt.
Die buddhistische Epoche ist, wie am Unterlauf des Oberen Indus durch zahlreiche
Bilder von Stupas und Buddhas, vor allem aber durch die Verwendung von Inschrif-
ten in Tibetisch belegt. Em bedeutendes Denkmal, das große Relief eines Maitreya
von Sheh, das um 975 datiert wird, besitzt stilistische Anhchkeiten zu den Reliefs aus
Baltistan. Die Kontakte zu Zentralasien bezeugen zahlreiche sogdische Inschriften,
die zuletzt von N. Sims-Williams in ANP 2 behandelt wurden. In Leh ist ab-
schließend die Gründung einer „Upper Indus Rock Art Society“ überlegt worden,
die eine systematische Dokumentation der Petroglyphen und auch der kaum
bekannten archäologischen Denkmäler anstreben sollte.
H. Hauptmann unternahm zwischen dem 8. und 24. Dezember eine Reise
nach Pakistan. In Islamabad nahm er an dem vom 17.—19. Dezember anläßlich
des „Jahres der Berge“ veranstalteten Internationalen Symposion “Mountains of
Pakistan — Protection, Potential and Prospects” mit einem Beitrag teil. Am 20. Dezem-
ber hielt er in der Pakistan German Friendship Association einen öffentlichen Vor-
trag. Außerdem nahm er mit der Altertümerverwaltung in Karachi Kontakte über die
Weiterführung der Feldarbeiten im kommenden Jahr auf. Mit dem Direktor des neu
eingerichteten Directorate of Archaeology and Museums der North West Frontier
Province in Peshawar, Prof. Dr. Ihsan Ah, ist die Zusammenarbeit bei der Planung der
archäologischen Feldarbeiten in den Nordgebieten und bei Überlegungen zur Ein-
richtung eines Museums in Gilgit oder Skardu vereinbart worden.
Band 5 der Monographienreihe MANP ist der Veröffentlichung der westlich
von Chilas gelegenen Felsbildstation Dadam Das gewidmet. Der überarbeitete Kata-
log mit den 45 Tafeln der 536 Gravuren und der auswertende Text wird von M.
Bemmann erstellt. Die Lesungen der 171 Inschriften in Brahmi und Sogdisch werden