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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2017 — 2018

DOI Kapitel:
A. Das akademische Jahr 2017
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I. Jahresfeier am 20. Mai 2017
DOI Kapitel:
Grußwort der Ministerin Theresia Bauer
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https://doi.org/10.11588/diglit.55651#0013
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Grußwort von Frau Ministerin Theresia Bauer

Grußwort von Frau Ministerin Theresia Bauer
Sehr geehrter Herr Präsident Holstein,
sehr geehrter Herr Prof. Chaniotis,
liebe Preisträgerinnen und Preisträger der Akademie,
verehrte Damen und Herren,
ist es nicht faszinierend? Hier sitzen wir im 21. Jahrhundert und erwarten einen
Vortrag, der uns weit über 2000 Jahre in die Vergangenheit und in die Lebenswelt
der Menschen zu dieser Zeit entführt.
Und: Ist es nicht beeindruckend? Die Fragen und Nöte, die die Menschen
damals Umtrieben: Sie sind in manchen Dingen gar nicht sehr verschieden von
den unseren heute.
So liest sich die Beschreibung des heutigen Festvortrages in der Presseein-
ladung ein wenig wie eine kurze Gegenwartsdiagnose: Es geht um Sorgen und
Ängste der einfachen Leute in einer sich rasch verändernden Welt; es geht um
Auswanderung und darum, sich wirtschaftlich neu zu erfinden. Anscheinend ha-
ben die Menschen in diesen Fragen damals auf die Götter und Orakel geschaut
und vertraut.
Und heute? Die Dynamik des Wandels ist ja nicht geringer geworden - wor-
aufvertrauen die Menschen heute? Worauf vertrauen wir heute, wenn wir in eine
ungewisse Zukunft schauen?
Gestern, beim großen Autogipfel unseres Ministerpräsidenten, da ging es im
Grunde um nichts anderes im Gespräch mit den großen Autokonzernen des Lan-
des und mit der Zuliefererindustrie: Setzen wir auf Bewährtes, auf die Weiterent-
wicklung bisheriger Erfolgsrezepte und Technologien, wo wir den Beweis schon
angetreten haben, dass wir es können - besser als alle anderen? Oder setzen wir
zum gemeinsamen Sprung an und konzentrieren uns ganz auf die neuen Techno-
logien und -modelle? Wollen wir Vorreiter des Wandels sein - weg von unserem
eigenen bisherigen Erfolgsmodell? Aber wir wissen doch nicht wirklich, welche
Technologie sich durchsetzen wird! Also sollen wir springen, aber in verschiedene
Richtungen gleichzeitig - technologieoffen eben? Oder nähern wir uns dem Wan-
del bedächtig? Lernen von den Anfängerfehlern der anderen und gewinnen Zeit,
damit wir gründlicher sein können? Damit hier alle sich auf den Wandel einstellen
und sich an ihn gewöhnen können, damit die Folgen der Disruption sich weniger
hart einstellen? Wie schnell? Wie langsam? In welche Richtung soll es gehen oder
gleichzeitig in mehrere?
Gestern hat keiner vorgeschlagen, wir sollten die Götter oder das Orakel be-
fragen. Aber alle waren sich einig: Wir müssen mehr wissen, es sind noch so viele
Fragen ungeklärt, wir müssen auch mehr experimentieren und Erfahrungen sam-
meln. Wir müssen forschen, anwenden und die Praxistauglichkeit überprüfen, wir

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