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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2017 — 2018

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C. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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II. Das WIN-Kolleg
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Sechster Forschungsschwerpunkt„Messen und Verstehen der Welt durch die Wissenschaft“
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11. Die Vermessung der Welt: Religiöse Deutung und empirische Quantifizierung im mittelalterlichen Europa
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12. „Working Numbers“: Science and Contemporary Politics
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https://doi.org/10.11588/diglit.55651#0326
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12. „Working Numbers“ (WIN-Programm)

allein auf die geographische Vermessung würde also der Bedeutung des Zählens und
Messens als Kulturtechnik nicht gerecht werden. Eine umfassende Studie dieser
Kulturtechnik kann im Rahmen des WIN-Projekts jedoch nicht geleistet werden.
Das Projekt wurde in enger Verbindung mit dem andauernden Habilitations-
projekt über ,Wehordnungen. Kontinente und Himmelsrichtungen als Kategorien
lateinisch-christlicher Welterfassung“ bearbeitet. Erste Ergebnisse hierzu wurden
publiziert bzw. sind auf dem Weg der Publikation, eine umfassende Datenbank
wurde angelegt und wird weiter fortgeführt.
12. „Working Numbers": Science and Contemporary Poiitics
Kollegiat: Dr. Markus J. Prutsch1
Mitarbeiter: Lars Lehmann
In Zusammenarbeit mit Dr. Georg von Graevenitz, Dr. Kathrine von Graevenitz,
Dr. Kelly L. Grotke, Dr. Stephen W Hastings-King
1 Europäisches Parlament/Universität Heidelberg
1. Die Aktivitäten des Forschungsprojektes im Überblick
2017 markierte das vierte und zugleich letztejahr des WIN-Projektes Wissen(schaft),
Zahl und Macht, das mit Juni nahtlos in das Folgeprojekt „Working Numbers“: Sci-
ence and Contemporary Poiitics überging und das Verhältnis von Wissenschaft und
Politik im Allgemeinen sowie die Rolle von Quantifizierungen im politischen
Betrieb im Speziellen untersucht. Die Aktualität dieser Thematik zeigt sich ge-
genwärtig in besonderer Dringlichkeit: Einerseits kann eine bereits seit geraumer
Zeit anhaltende „Verwissenschaftlichung“ des Politikbetriebs festgehalten wer-
den, im Kontext derer — nicht zuletzt aufgrund wachsender Komplexität und Di-
versifizierung moderner Politik — Entscheidungsträger in zunehmendem Maße
auf wissenschaftliche und insbesondere zahlenbasierte Expertise zurückgreifen.
Für den politischen Prozess charakteristische Werteabwägungen werden hierbei
durch wissenschaftliche „Evidenz“ mit einer rationalen Komponente ergänzt be-
ziehungsweise teilweise durch eine solche ersetzt. Andererseits aber lässt sich in
der jüngeren Vergangenheit ein gegenläufiger Trend wachsender „Re-Ideologi-
sierung“ von Politik feststellen, der sich nicht zuletzt in steigendem Misstrauen
gegenüber Experten1 und deren Einfluss auf politische Entscheidungsfindungen
manifestiert.

1 Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird im vorliegenden Text ausschließlich die männ-
liche Sprachform verwendet. Diese sprachliche Vereinfachung ist als geschlechtsneutral zu
verstehen und impliziert keine Benachteiligung des weiblichen Geschlechts.

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