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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2017 — 2018

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D. Antrittsreden, Nachrufe, Organe und Mitglieder
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II. Nachrufe
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Kaiser, Wolfgang: Joseph Georg Wolf (6.7.1930–31.5.2017)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55651#0369
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D. Antrittsreden, Nachrufe, Organe, Mitglieder


Joseph Georg Wolf
(6.7.1930-31.5.2017)

Am 31. Mai 2017 verstarb im 87. Lebensjahr Joseph Georg Wolf, der der Philoso-
phisch-historischen Klasse der Heidelberger Akademie seit dem 6. Februar 1982
als ordentliches Mitglied angehörte.
Joseph Georg Wolf wurde am 6. Juli 1930 in Düsseldorf geboren; dort wuchs
er auch auf. Sein familiäres Umfeld war nicht akademisch geprägt. Der Vater, ein
gelernter Schlosser, konnte sich zum Ingenieur weiterbilden. J. G. Wolf war der
erste Jurist in seiner Familie. Nach dem Abitur an einem naturwissenschaftlichen
Gymnasium war er in seiner Berufswahl noch ganz offen: Er wollte Medizin,
Naturwissenschaften oder Rechtswissenschaften studieren. Eine Zulassung zum
Jurastudium in Freiburg legte Wolfs weiteren wissenschaftlichen Lebensweg fest.
Bereits nach acht Semestern bestand er das 1. Juristische Staatsexamen in Frei-
burg, studierte aber noch ein weiteres Semester in Göttingen. Dort lernte er sei-
nen späteren akademischen Lehrer, Franz Wieacker, kennen und schätzen. An das
Göttinger Semester schloss sich das Referendariat in Freiburg an, hierauf folgte ein
einjähriger Studienaufenthalt in Neapel (1956-1957). Dort sammelte Wolf Mate-
rial für eine geplante Doktorarbeit über ,^Willensmängel bei Vertragsschluss“ im
mittelalterlichen römischen Recht. Freilich befriedigte ihn dieses Thema nicht,
er wollte lieber die Quellen, mit denen sich die mittelalterlichen Juristen ausein-
andersetzten, selbst studieren. So gelangte er zum antiken römischen Recht, dem
er sein gesamtes wissenschaftliches Leben widmete. Nach seiner Rückkehr aus
Neapel wurde Wolf Assistent bei Franz Wieacker in Göttingen; 1959 promovierte
er mit 29 Jahren über „Error im römischen Vertragsrecht“ (erschienen 1961). Im
Sommersemester 1964 erfolgte die Habilitation in Göttingen mit der venia legendi

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