Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2017 — 2018

DOI Kapitel:
C. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
DOI Kapitel:
II. Das WIN-Kolleg
DOI Kapitel:
Sechster Forschungsschwerpunkt„Messen und Verstehen der Welt durch die Wissenschaft“
DOI Kapitel:
4. Das menschliche Spiegelneuronensystem: Wie erfassen wir, was wir nicht messen können?
DOI Kapitel:
5. Geld, Gunst und Gnade. Die Monetarisierung der Politik im 12. und 13. Jahrhundert
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55651#0304
Lizenz: In Copyright

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
5. Die Monetarisierung der Politik (WIN-Programm)

Förderphase werden wir auch in der zweiten Phase veiwenden, um die Stichpro-
bengröße zu erhöhen und somit weitere Analysen mit guter Aussagekraft zu er-
möglichen. Die Studie wurde bereits vorbereitet, und die verschiedenen Aufgaben
implementiert. Sobald wir ein positives Ethikvotum haben, beginnen wir mit den
Messungen und der kontinuierlichen Verarbeitung der erhobenen Daten.
5. Geld, Gunst und Gnade. Die Monetarisierung der Politik im 12. und
13. Jahrhundert
Kollegiat: Dr. Andreas Büttner1
1 Zentrum für europäische Geschichts- und Kulturwissenschaften (ZEGK), Universität Hei-
delberg
Das zum Mai 2017 endende Forschungsprojekt „Geld, Gunst und Gnade“ er-
forschte in einer Verbindung von kultur- und wirtschaftswissenschaftlichen Fra-
gestellungen die Auswirkungen der hochmittelalterlichen Monetarisierung Eu-
ropas auf die politische Ordnung. Die steigende Verfügbarkeit und Präsenz von
Geld führte dazu, dass die königliche Gunst und Gnade, aber auch die Huld der
Untergebenen zunehmend in Geld bemessen und verhandelt wurde. Die in ver-
schiedenen Bereichen geleisteten Zahlungen (Strafe, Entschädigung, Abfindung,
Bündnisse, Bestechungen etc.) lassen ein Tarifsystem der politischen Ordnung er-
kennen, die in diesem Zeitraum eine tiefgreifende Umgestaltung erfuhr.
Zentrales Anliegen des Projektes war es, die Zahlenangaben, die im behan-
delten Zeitraum in den Quellen verstärkt auftauchen, auf ihre Glaubwürdigkeit
zu prüfen und in den größeren Kontext einzuordnen. Die Geschichtswissenschaft
hat für diese Zeit zwar die Rolle des Geldes allgemein erkannt, eine Bewertung
der konkreten Beträge steht jedoch noch aus. Um nicht bei wenig aussagekräftigen
Klassifizierungen wie „sehr hoch“, „ganz besonders hoch“ etc. stehen zu bleiben,
sollte ein Koordinatensystem erstellt werden, durch das die einzelnen Angaben
mit weiteren Belegen in Verbindung gebracht werden und Relationen aufgezeigt
werden können. Daneben soll auch die Bewertung des Geldes bzw. des Bemessens
der Gnade des Herrschers - dem Anspruch nach eigentlich weder zählbar noch
käuflich - in den Blick genommen werden.
Die Aufarbeitung des zur Verfügung stehenden Quellenmaterials nahm auf-
grund des noch über das Eiwartete hinausgehenden Umfangs fast die gesamte Pro-
jektlaufzeit in Anspruch. So wurden sowohl amtliche Quellen (Urkunden, Briefe,
Verträge, Rechnungslisten) als auch die Historiographie (Chroniken, Annalen etc.)
gesichtet und die relevanten Daten in eine Datenbank aufgenommen, die über
5.400 Einträge umfasst. Um die Besonderheiten des Untersuchungszeitraums bes-
ser fassen zu können wurde außerdem die vorangehende Epoche stichprobenartig

305
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften