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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2017 — 2018

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D. Antrittsreden, Nachrufe, Organe und Mitglieder
DOI Kapitel:
I. Antrittsreden
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Korte, Barbara: Antrittsrede vom 28. Oktober 2017
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https://doi.org/10.11588/diglit.55651#0363
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D. Antrittsreden, Nachrufe, Organe, Mitglieder

Barbara Korte
Antrittsrede vom 28. Oktober 2017


Sehr geehrter Herr Präsident,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
ich danke Ihnen zunächst für die Anerkennung, die
Sie mir durch die Aufnahme in die Akademie aus-
gesprochen haben, und natürlich stelle ich mich Ih-
nen gerne vor - nicht nur, weil dies zu den Ritualen
dieser Institution gehört, sondern auch, weil es Ge-
legenheit bietet, die eigene Position in der eigenen
Disziplin sowie den Weg dorthin noch einmal zu
reflektieren.
Im Mai 1992 wurde mir die Habilitationsurkun-

de überreicht und bescheinigt, nun, mit 35 Jahren,
eine „femina eruditissima“ und für die Lehre der Englischen Philologie befähigt
zu sein. Eine berufliche Perspektive hätte auch die Musik bieten können, die mich
in meinem Elternhaus von klein auf begleitet hat. Aber schon vor dem Abitur in
meiner Heimatstadt Köln - an einem Mädchengymnasium, das den Namen der
Königin Luise trägt - war mir klar, dass es doch besser die Beschäftigung mit Lite-
ratur sein sollte, und, dank einer sehr engagierten und sehr anglophilen Lehrerin,
vor allem die in englischer Sprache. An der Universität zu Köln habe ich dann
Englisch und Deutsch für das Lehramt studiert (und auch das Erste Staatsexamen
abgelegt), war aber durch die Tätigkeit als Hilfskraft sehr früh in die Forschun-
gen von Helmut Bonheim eingebunden, aus dessen Interessen an strukturalis-
tischer Literaturwissenschaft, Erzählforschung und Literaturstatistik schließlich
auch meine Dissertation über die Gestaltung von Romanschlüssen erwuchs. Nach
der Promotion war ich zunächst als Lektorin des Deutschen Akademischen Aus-
tauschdienstes an der Universität Reading - und damit in sehr gern und oft ge-
nutzter Nähe zu London - tätig und bin dann auf eine Assistentenstelle in Köln
zurückgekehrt, um mit einer Arbeit über Körpersprache im englischen Roman
zu habilitieren. Diese Studie über die Art, ob und wie Gestik, Mimik und andere
Formen des nonverbalen Ausdrucks in Prosatexten dargestellt werden und welche
ästhetischen Funktionen sie in verschiedenen Epochen erfüllen, war noch immer
in strukturalistischen und semiotischen Ansätzen verankert. Was ich hieraus für
meine späteren Forschungen mitgenommen habe, ist vor allem ein Blick für die
langen Linien der Literaturgeschichte und die Freude am Arbeiten mit großen Ma-
terialkorpora.
Nach der Habilitation wurde mein Werdegang dann abenteuerlicher, da mich
der erste Probevortrag, zu dem ich eingeladen wurde, gleich von ganz im Westen

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