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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2017 — 2018

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A. Das akademische Jahr 2017
DOI chapter:
II. Wissenschaftliche Vorträge
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Zimmermann, Bernhard: Mosaiksteinchen der Literaturgeschichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.55651#0049
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Bernhard Zimmermann

sechs bis acht Bände publiziert werden. Ein Überblick über die geplanten Bände
findet sich unter: http://www.komfrag.uni-freiburg.de/baende_liste.
Der besseren Benutzbarkeit und Vergleichbarkeit wegen sind alle Kommen-
tarbände nach einem einheitlichen Schema angelegt: 1. Titel des jeweiligen Stücks.
- 2. Text des Fragments. - 3. Übersetzung des Fragments. - 4. Text des Überliefe-
rungsträgers. - 5. Übersetzung des Überlieferungsträgers. - 6. Diskussion der me-
trischen Form des Fragments. - 7. Diskussion des Kontexts, in dem das Fragmente
überliefert ist („Zitatkontext“). - 8. Interpretation. - 9. Kommentar.
Nach dieser Struktur wird also nicht nur, wie das bisher in der Forschung üb-
lich war, das eigentlich Fragment behandelt, sondern in gleicher Weise der Text, in
den eingebettet das jeweilige Fragment überliefert wurde. Dies bietet Einblicke in
die Art und Weise, wie in der Spätantike und byzantinischen Zeit zitiert wurde und
unter welchen Gesichtspunkten und zu welchen Zwecken Texte in einen argu-
mentativen Zusammenhang eingebettet wurden, d. h. unsere Arbeit erhellt nicht
nur die Überlieferungs-, sondern in gleicher Weise auch die Bildungsgeschichte
der Spätantike und der byzantinischen Zeit und eröffnet - häufig zum ersten Mal
- neue Zugänge zu Autoren und Texten, die bisher häufig nur als Steinbruch be-
nutzt wurden, um aus ihnen Fragmente zu gewinnen, da wir sie als eigenständige
Autoren und Texte wahrnehmen und zu verstehen versuchen. Die Erklärung der
sog. Realia, also all der Dinge der Lebenswelt vom 5. bis 3. Jahrhundert v Ohr.,
die in den Fragmenten eiwähnt werden, liefert darüber hinaus ein besseres Ver-
ständnis des Alltags zur Aufführungszeit des jeweiligen Stücks. Schließlich - und
das dürfte unter literaturgeschichtlichen Aspekten das Faszinierende sein - ermög-
licht unsere Arbeit einen neuen Blick auf die Gattungsgeschichte der Komödie,
der nicht durch Aristophanes und Menander vorgegeben und häufig verstellt ist,
sondern die Vielzahl der anderen Autoren und die von ihnen praktizierten komi-
schen Techniken einbezieht.
Unsere Arbeitsweise soll exempli gratia anhand der Fragmente einer zu Beginn
des Peloponnesischen Krieges (431/430) aufgeführten Komödie des Kratinos, eines
älteren Zeitgenossen und Rivalen des Aristophanes, mit dem Titel Dionysalexandros
vorgestellt werden. Die ausführliche Kommentierung findet sich in „Fragmenta
Comica“ Band 3.2: Kratinos, Archilochoi - Empipramenoi, ed. F. P Bianchi, Hei-
delberg 2016, S. 198-301.
Auf dem Weg der indirekten Überlieferung in Zitaten bei spätantiken und
byzantinischen Autoren sind eine Reihe von Fragmenten erhalten, von denen die
aussagekräftigen zunächst kommentarlos in Übersetzung geboten werden: Fr. 39
„Und es gibt darin Schermesser, mit denen wir die Schafe und die Hirten scheren.“
- Fr. 40 A. „Und was hatte er an und dabei? Sag es mir!“ B. „Einen Thyrsosstab, ein
gelbes und buntes Gewand, einen Weinkrug.“ - Fr. 41 „Und als er die Worte hörte,
überfiel ihn ein Schauder bis in die Schneidezähne“. - Fr. 42 /Willst du etwa Säulen-
hallen und bunte Portiken?“ - Fr. 43 „Nein, sondern lieber in frischen Rinder- und

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