14. Klöster im Hochmittelalter
pelsammlung behandelte der Dominikaner Thomas von Cantimpre anhand der
Ordnung einer Bienengemeinschaft das ideale Verhältnis von Vorstehern und
Untergebenen in religiösen Gemeinschaften. Zur Auswahl der für die Edition zu
verwendenden Handschriften waren in den letzten Jahren etwa 80 Handschriften
einer eingehenderen mehrstufigen Untersuchung unterzogen worden (Probe-
editionen, computerbasierter Textvergleich, Abgleich von Kapitelstruktur, Grup-
pierung mittels Leitfehlern). Auf dieser Grundlage wurden fünf Handschriften
ausgewählt, welche die hauptsächlichen Stränge des in über 100 Handschriften
überlieferten Texts repräsentieren. Damit wird ein Modell zur zielgerichteten Er-
schließung massenhaft überlieferter Texte des Spätmittelalters vorgeschlagen.
Die Transkription der Grundhandschrift ebenso wie die Kollationierung aller
Varianten mitsamt dem Zitationsapparat ist abgeschlossen. Die bereits vorliegen-
de deutsche Übersetzung wird laufend an die lateinische Textgrundlage angepasst
und mit einem Apparat zu historischen Ereignissen und Personen versehen. Kor-
rekturen der Transkription erfolgten mithilfe der Originalhandschriften in Paris,
Wien, Bologna und Rom.
Ergebnisse der bisherigen Arbeit zu Autor, Werk und Rezeptionsgeschichte
wie auch die Konzeption der Edition wurden in Vorträgen sowie schriftlichen Ar-
beiten vorgestellt; überdies wurden aus der Projektthematik Veranstaltungen in
der akademischen Lehre entwickelt und an der Universität Heidelberg durchge-
führt.
Zur Unterstützung von organisatorischen und editorischen Arbeiten wurde
Verena Schenk zu Schweinsberg bis Juni 2017 als geprüfte Hilfskraft beschäftigt.
Sie absolviert seitdem am Staatsarchiv Hamburg ihren Vorbereitungsdienst für die
höhere Archivlaufbahn.
Der von Volker Hartmann bearbeitete, ganz oder in Teilen in die meisten
Volkssprachen der westlichen Christenheit und ins Hebräische übersetzte und
noch bis 1607 gedruckte Fürstenspiegel De regimine principum des Aegidius Ro-
manns (ca. 1243-1316) wurde, wohl nach 1277, für den späteren (seit 1285) fran-
zösischen König Philipp IV den Schönen (1268-1314) verfasst. Er ist mit einer
Überlieferung von ca. 200-300 Handschriften ein im Spätmittelalter besonders
umfangreich verbreitetes Werk, das wegen der darin entwickelten, über die Her-
leitung und Praxis fürstlicher Herrschaft hinausgehenden Ordnungsmodelle indi-
viduellen und sozialen Lebens auch außerhalb der Höfe rezipiert wurde. Die 2016
abgeschlossene Arbeitsübersetzung des Textes auf der Grundlage der eiwähnten
letzten neuzeitlichen Ausgabe Rom 1607 und unter Heranziehung der weiteren
Drucke, beginnend mit der editio princeps (Augsburg 1473), wurde im Berichtsjahr
noch einmal sorgfältig geprüft. Bei der weiteren Bearbeitung des Moduls „Siche-
rung der handschriftlichen mittelalterlichen Textüberlieferung“ eiwies sich der
Codex Borghesianus 360 der Biblioteca Apostolica Vaticana als einziger in der älte-
ren Literatur dem späten 13. oder frühen 14. Jahrhundert zugewiesene Textzeuge,
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pelsammlung behandelte der Dominikaner Thomas von Cantimpre anhand der
Ordnung einer Bienengemeinschaft das ideale Verhältnis von Vorstehern und
Untergebenen in religiösen Gemeinschaften. Zur Auswahl der für die Edition zu
verwendenden Handschriften waren in den letzten Jahren etwa 80 Handschriften
einer eingehenderen mehrstufigen Untersuchung unterzogen worden (Probe-
editionen, computerbasierter Textvergleich, Abgleich von Kapitelstruktur, Grup-
pierung mittels Leitfehlern). Auf dieser Grundlage wurden fünf Handschriften
ausgewählt, welche die hauptsächlichen Stränge des in über 100 Handschriften
überlieferten Texts repräsentieren. Damit wird ein Modell zur zielgerichteten Er-
schließung massenhaft überlieferter Texte des Spätmittelalters vorgeschlagen.
Die Transkription der Grundhandschrift ebenso wie die Kollationierung aller
Varianten mitsamt dem Zitationsapparat ist abgeschlossen. Die bereits vorliegen-
de deutsche Übersetzung wird laufend an die lateinische Textgrundlage angepasst
und mit einem Apparat zu historischen Ereignissen und Personen versehen. Kor-
rekturen der Transkription erfolgten mithilfe der Originalhandschriften in Paris,
Wien, Bologna und Rom.
Ergebnisse der bisherigen Arbeit zu Autor, Werk und Rezeptionsgeschichte
wie auch die Konzeption der Edition wurden in Vorträgen sowie schriftlichen Ar-
beiten vorgestellt; überdies wurden aus der Projektthematik Veranstaltungen in
der akademischen Lehre entwickelt und an der Universität Heidelberg durchge-
führt.
Zur Unterstützung von organisatorischen und editorischen Arbeiten wurde
Verena Schenk zu Schweinsberg bis Juni 2017 als geprüfte Hilfskraft beschäftigt.
Sie absolviert seitdem am Staatsarchiv Hamburg ihren Vorbereitungsdienst für die
höhere Archivlaufbahn.
Der von Volker Hartmann bearbeitete, ganz oder in Teilen in die meisten
Volkssprachen der westlichen Christenheit und ins Hebräische übersetzte und
noch bis 1607 gedruckte Fürstenspiegel De regimine principum des Aegidius Ro-
manns (ca. 1243-1316) wurde, wohl nach 1277, für den späteren (seit 1285) fran-
zösischen König Philipp IV den Schönen (1268-1314) verfasst. Er ist mit einer
Überlieferung von ca. 200-300 Handschriften ein im Spätmittelalter besonders
umfangreich verbreitetes Werk, das wegen der darin entwickelten, über die Her-
leitung und Praxis fürstlicher Herrschaft hinausgehenden Ordnungsmodelle indi-
viduellen und sozialen Lebens auch außerhalb der Höfe rezipiert wurde. Die 2016
abgeschlossene Arbeitsübersetzung des Textes auf der Grundlage der eiwähnten
letzten neuzeitlichen Ausgabe Rom 1607 und unter Heranziehung der weiteren
Drucke, beginnend mit der editio princeps (Augsburg 1473), wurde im Berichtsjahr
noch einmal sorgfältig geprüft. Bei der weiteren Bearbeitung des Moduls „Siche-
rung der handschriftlichen mittelalterlichen Textüberlieferung“ eiwies sich der
Codex Borghesianus 360 der Biblioteca Apostolica Vaticana als einziger in der älte-
ren Literatur dem späten 13. oder frühen 14. Jahrhundert zugewiesene Textzeuge,
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