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Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2017 — 2018

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B. Die Forschungsvorhaben
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II. Tätigkeitsberichte (chronologisch)
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15. Der Tempel als Kanon der religiösen Literatur Ägyptens (Tübingen)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55651#0251
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15. Der Tempel als Kanon der religiösen Literatur Ägyptens

Roman Period, Februar), Würzburg (Gastvortrag, Lehrstuhl für Ägyptologie, Juni)
und Heidelberg (6. Ptolemäische Sommerschule, September) auch außerhalb des
Projektteams präsentieren und im Anschluss diskutieren.
Alexa Rickert befasste sich in diesem Jahr vor allem mit dem Abschluss ihrer
Dissertation zum Neujahrsfest im Tempel von Dendara. Die Arbeit wurde Ende
September 2017 eingereicht und wird voraussichtlich im Januar 2018 verteidigt
werden. In Bezug auf die Rekonstruktion der Kulthandlungen am ersten Tag des
Jahres und ihre theologische Bedeutung konnten wichtige Erkenntnisse gewonnen
werden. So wurde beispielsweise mit Hilfe eines von der HAdW finanzierten digita-
len 3D-Modells des Gebäudes, in dem sich das Hauptritual am idealen Neujahrstag
abspielte, ein Zeitraum von etwa 2 Stunden am frühen Morgen bestimmt, in dem
der direkte Kontakt zwischen einer dort aufgestellten Götterstatue und den Sonnen-
strahlen möglich war. Dieser Vorgang dürfte sich hinter der Bezeichnung hnm jtn
(„Vereinigung mit der Sonnenscheibe“) in den Textquellen verbergen. Theologisch
wurde das Ereignis als Begegnung eines Vaters (des Sonnengottes Re) mit seiner
Tochter Hathor, der Hauptgöttin des Tempels, ausgedeutet. Das Gelingen dieser
Zusammenkunft, die unter anderem als gegenseitiges Anblicken der beiden Prota-
gonisten beschrieben wird, stellte die Vorbedingung für einen erfolgreichen Vollzug
des Jahreswechsels dar und war somit für ganz Ägypten von enormer Bedeutung.
Aus der Beschäftigung mit dem Thema der Dissertation ging auch der Artikel
„Stufe um Stufe: Ein Vergleich der Treppen auf das Dach in den Naoi der Tempel
der Spätzeit und der griechisch-römischen Zeit“ hervor, der in den Akten unserer
Heidelberger Tagung im Frühjahr 2017 erschienen ist. Des Weiteren eiwuchs aus
den Forschungen zum Neujahrsfest eine Mitgliedschaft im interdisziplinär ange-
legten wissenschaftlichen Netzwerk CHRONOS - Soziale Zeit in den Kulturen des
Altertums (DFG), in dessen Rahmen bis 2019 mehrere Klausurtagungen und öffent-
liche Konferenzen vorgesehen sind. Diese Veranstaltungen sowie der abschließen-
de Band mit Quellenbesprechungen werden eine Verbreitung von Resultaten des
HAdW-Projektes über die Fachgrenzen der Ägyptologie hinaus ermöglichen.
Nach einer kurzen Unterbrechung wegen Elternzeit führte Jan Tattko 2017 die
Arbeiten an seiner Dissertation über die Türinschriften des Tempels fort. Die Stu-
die, in welcher er an einem Beispiel die Wechselwirkungen zwischen Dekoration
und Architektur innerhalb der späten ägyptischen Tempel untersucht, gehört zum
zweiten Schwerpunktthema des Projekts („Der Tempel als ritueller Raum“) und
steht Ende 2017 kurz vor dem Abschluss. Neben generellen Fragen zur Form und
Dekoration der Türen besteht der Hauptteil der Arbeit aus der Übersetzung und
dem Kommentar der Türinschriften sowie aus deren Inhalts- und Strukturanalyse.
Ein Ziel ist unter anderen die Herausarbeitung größerer zusammengehöriger Texte
sowie deren Funktion in Hinblick auf den jeweiligen Anbringungskontext. Zusätz-
lich zur Detailbearbeitung der einzelnen Türen mit ihren zugehörigen Räumen
enthält die Arbeit eine Klassifizierung aller auf den Türen belegter Textgattungen,

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