C. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
schaftlichen Diskurs. Ausgangspunkt ist die Überzeugung, dass es sich um ein
Optimierungsproblem handelt: Metaphern und „Modelle“, hier reduktionistisch
als systematisierte Metapher verstanden, sind zugleich Boden und Grenze wis-
senschaftlicher Erkenntnis. Dies stellt die Frage nach dem angemessenen Um-
gang mit ihnen. Darin liegt erstens eine ideengeschichtliche Dimension, insofern
im Stile Hans Blumenbergs die Genealogie des Metapherngebrauchs untersucht
werden kann, Metaphern also gleichsam als Zweck an sich zu analysieren sind.
Hinzu kommt zweitens die heuristische Bedeutung von Metaphern: Unter der
Annahme, dass Metaphern und Modelle begrenzt fungibel sind, stellt sich die
Frage, ob sich wissenschaftstheoretische oder -ethische Kriterien für den Einsatz
von Meptaphern und Modellen formulieren lassen. Daran knüpft schließlich
eine dritte, rhetorisch-politische Bedeutung der wissenschaftlichen Metapher:
Metaphern und Modelle können insbesondere in den Gesellschaftswissenschaf-
ten zu Trägern impliziter politischer Präferenzen des Verwenders werden. Lassen
sich solche Metaphern als vermeintlich unverdächtige, wissenschaftliche Termi-
nologie etablierten, drängen sie der Allgemeinheit zugleich diese impliziten Prä-
ferenzen auf. Metaphern gefährden also nichts weniger als die Herrschaftsfrei-
heit des sozialwissenschaftlichen Diskurses.
Im Jahr 2017 wurde zunächst die im Vorjahr begonnene Metaphernstudie
zur prokreativen Praxis der sogenannten Leihmutterschaft weiter vorangetrie-
ben. Durch die Förderungsverlängerung und -erweiterung war es möglich, zu-
sätzlichen interdisziplinären Sachverstand einzubeziehen, was die Planung und
Durchführung sozialpsychologischer empirischer Studien angeht. Ein vorläufi-
ger Fragebogen wurde entwickelt und einer breit angelegten online-Vörstudie
mit rund 500 Teilnehmern unterworfen, die im Februar 2018 abgeschlossen
werden konnte. Dabei beabsichtigen wir die kognitive, affektive und die Hand-
lungsebene
Veröffentl i chungen
Thomale, Chris: „Das Kinderwohl ex ante - Straßburger zeitgemäße Betrachtungen zur Leih-
mutterschaft“, Praxis des internationalen Privat- und Verfahrensrechts (IPRax), Bielefeld
(Gieseking Verlag), 2017, S. 583-590 (Editor-reviewed)
ders.: „State of play of cross-border surrogacy arrangements - Is there a case for regulatory
Intervention by the EU“, Journal of Private International Law (JPIL) London (Taylor &
Francis), 2017, S. 463-473 (Peer-reviewed)
346
schaftlichen Diskurs. Ausgangspunkt ist die Überzeugung, dass es sich um ein
Optimierungsproblem handelt: Metaphern und „Modelle“, hier reduktionistisch
als systematisierte Metapher verstanden, sind zugleich Boden und Grenze wis-
senschaftlicher Erkenntnis. Dies stellt die Frage nach dem angemessenen Um-
gang mit ihnen. Darin liegt erstens eine ideengeschichtliche Dimension, insofern
im Stile Hans Blumenbergs die Genealogie des Metapherngebrauchs untersucht
werden kann, Metaphern also gleichsam als Zweck an sich zu analysieren sind.
Hinzu kommt zweitens die heuristische Bedeutung von Metaphern: Unter der
Annahme, dass Metaphern und Modelle begrenzt fungibel sind, stellt sich die
Frage, ob sich wissenschaftstheoretische oder -ethische Kriterien für den Einsatz
von Meptaphern und Modellen formulieren lassen. Daran knüpft schließlich
eine dritte, rhetorisch-politische Bedeutung der wissenschaftlichen Metapher:
Metaphern und Modelle können insbesondere in den Gesellschaftswissenschaf-
ten zu Trägern impliziter politischer Präferenzen des Verwenders werden. Lassen
sich solche Metaphern als vermeintlich unverdächtige, wissenschaftliche Termi-
nologie etablierten, drängen sie der Allgemeinheit zugleich diese impliziten Prä-
ferenzen auf. Metaphern gefährden also nichts weniger als die Herrschaftsfrei-
heit des sozialwissenschaftlichen Diskurses.
Im Jahr 2017 wurde zunächst die im Vorjahr begonnene Metaphernstudie
zur prokreativen Praxis der sogenannten Leihmutterschaft weiter vorangetrie-
ben. Durch die Förderungsverlängerung und -erweiterung war es möglich, zu-
sätzlichen interdisziplinären Sachverstand einzubeziehen, was die Planung und
Durchführung sozialpsychologischer empirischer Studien angeht. Ein vorläufi-
ger Fragebogen wurde entwickelt und einer breit angelegten online-Vörstudie
mit rund 500 Teilnehmern unterworfen, die im Februar 2018 abgeschlossen
werden konnte. Dabei beabsichtigen wir die kognitive, affektive und die Hand-
lungsebene
Veröffentl i chungen
Thomale, Chris: „Das Kinderwohl ex ante - Straßburger zeitgemäße Betrachtungen zur Leih-
mutterschaft“, Praxis des internationalen Privat- und Verfahrensrechts (IPRax), Bielefeld
(Gieseking Verlag), 2017, S. 583-590 (Editor-reviewed)
ders.: „State of play of cross-border surrogacy arrangements - Is there a case for regulatory
Intervention by the EU“, Journal of Private International Law (JPIL) London (Taylor &
Francis), 2017, S. 463-473 (Peer-reviewed)
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