4. Schulordnung 1549
Nachmittag
1. Musica am mitwochen und sambstag von zwelf
uhren his halbe eins.
2. Umb clie zwei Terentius 15.
3. Umb die drei epistolae Ciceronis, extractae a
Johanne Sturmio 16.
4. Zuem vierten fabulae aesopicae 17.
5. Zuem funften Syrach oder Proverbia Salomo-
nis, darauß man gottsäligkeit und christliche zucht
lerne.
Jetz gemelte lectiones sollen von dem praeceptore
in gewisse tag eingeteilt werden, cdoch, das alle weg,
was den vorigen tag jeder stund gelesen, volgenden
tags repetirt werden c. Dann nicht weniger an der
repetition und examine dann an der praelection 18
gelegen. Wa aber feiertag oder vacantz die stund der
repetition hinderten, soll es nachvolgenden tags
geschehen.
6. Von der anderen classe
In der classe cantoris oder collaboratoris möchte
man an vorgemelten tagen lesen vde volget:
Vormittag
1. Donatum, soferne vonnötten ad formas decli-
nandi et coniugandi in den partibus declinabilibus,
in den anderen schlecht 19 anzeigen numerum prae-
positionum, accusativi, ablativi oder utriusque
casus, item significationes adverbiorum, utpote
temporis, loci etc. Das ubrig ist der jugent, so ad
c~ c Fehlt im Druck.
16 Publius Terentius Afer. z.B. P. Terentii Comoediae
sex elegantissimae, cum Donati commentariis. Basel
1543. Vorh. UB Tübingen.
16 Johannes Sturm, 1501-1589. Rektor der Straß-
burger Schule und Akademie. M. T. Ciceronis epi-
stolarum libri tres a Ioane Sturmio puerili educa-
tioni confecti.
17 Eine lateinische Übersetzung der Fabeln.
18 = erklärendes Vorlesen von Autoren.
19 = nur.
20 Sebald Heyden, 1494—1561. Nürnberger Pädagoge
und Kircbenlieddicbter. NDB 9 (1972), 70. Formu-
praecepta grammatices in die ersten classem söllen
transferiert werden, mehr hinderlich dami furder-
lich.
2. Formulas colloquiorum Sebaldi Haiden 20.
Nachmittag
1. IJören sie an der mittwochen und sambstag
musicam mit denen in classe prima.
2. Catonem 21. In welchem sollen nur zwen ver-
sus furgelesen werden und alsdann nach der repe-
tierung fleissig exercitium in declinationibus und
coniugationibus furgewendet werden. Dami bei der
schwachen jügent vill mehr praeceptiones dann vil
und weitleufige autores und dictata uber dieselbigen
zue geben sind.
3. Epitomen colloquiorum Erasmi Roterodami 22.
4. Nomenclaturam rerum 23, das sie etwan zechen
vocabula latina mit angehenktem teutschen vorm
anfang der letzten lection nachmittag memoriter
recitierten, damit sie alle gemach ad latinitatem an-
gewisen wurden. Doch soll man in disem, nachdem
man die ingenia befindet, auch ein rationem haben,
einem mehr, dem anderen weniger furgeben, die
censuram auch darnach moderirn.
7. Von der dritten classe
In diser classe seind dreierlei knaben: etliche die
lesen, etliche die syllabas connecth’en oder buech-
staben, etliche die nur die blossen buechstaben er-
keimen lernen.
lae puerilium colloquiorum. Augsburg 1530. Britisb
Museum a.a. O. 103 (1961), 379. Straßburg 1541.
Vorb. Tübingen UB.
21 Cato, Etbica seu disticba de moribus, breves senten-
tiae. Ein vielgebraucbtes Scbulbucb.
22 Familiarum colloquiorum formulae. Opera omnia
Desiderii Erasmi Roterodami. I, 3, Amsterdarn
1972: Colloquia, ed. L.-E. Halkin u. a. Vgl. Biblio-
tbeca Belgica, Fondee par F. van der Haghen. Reed.
2. Bruxelles 1964, 476-767.
23 Sebald Heyden, Nomenclatura rermn domestica-
rmn. Z.B. Nürnberg 1530. Eine Wörterliste zur Er-
leicbterung des Lateinlernens.
50
Nachmittag
1. Musica am mitwochen und sambstag von zwelf
uhren his halbe eins.
2. Umb clie zwei Terentius 15.
3. Umb die drei epistolae Ciceronis, extractae a
Johanne Sturmio 16.
4. Zuem vierten fabulae aesopicae 17.
5. Zuem funften Syrach oder Proverbia Salomo-
nis, darauß man gottsäligkeit und christliche zucht
lerne.
Jetz gemelte lectiones sollen von dem praeceptore
in gewisse tag eingeteilt werden, cdoch, das alle weg,
was den vorigen tag jeder stund gelesen, volgenden
tags repetirt werden c. Dann nicht weniger an der
repetition und examine dann an der praelection 18
gelegen. Wa aber feiertag oder vacantz die stund der
repetition hinderten, soll es nachvolgenden tags
geschehen.
6. Von der anderen classe
In der classe cantoris oder collaboratoris möchte
man an vorgemelten tagen lesen vde volget:
Vormittag
1. Donatum, soferne vonnötten ad formas decli-
nandi et coniugandi in den partibus declinabilibus,
in den anderen schlecht 19 anzeigen numerum prae-
positionum, accusativi, ablativi oder utriusque
casus, item significationes adverbiorum, utpote
temporis, loci etc. Das ubrig ist der jugent, so ad
c~ c Fehlt im Druck.
16 Publius Terentius Afer. z.B. P. Terentii Comoediae
sex elegantissimae, cum Donati commentariis. Basel
1543. Vorh. UB Tübingen.
16 Johannes Sturm, 1501-1589. Rektor der Straß-
burger Schule und Akademie. M. T. Ciceronis epi-
stolarum libri tres a Ioane Sturmio puerili educa-
tioni confecti.
17 Eine lateinische Übersetzung der Fabeln.
18 = erklärendes Vorlesen von Autoren.
19 = nur.
20 Sebald Heyden, 1494—1561. Nürnberger Pädagoge
und Kircbenlieddicbter. NDB 9 (1972), 70. Formu-
praecepta grammatices in die ersten classem söllen
transferiert werden, mehr hinderlich dami furder-
lich.
2. Formulas colloquiorum Sebaldi Haiden 20.
Nachmittag
1. IJören sie an der mittwochen und sambstag
musicam mit denen in classe prima.
2. Catonem 21. In welchem sollen nur zwen ver-
sus furgelesen werden und alsdann nach der repe-
tierung fleissig exercitium in declinationibus und
coniugationibus furgewendet werden. Dami bei der
schwachen jügent vill mehr praeceptiones dann vil
und weitleufige autores und dictata uber dieselbigen
zue geben sind.
3. Epitomen colloquiorum Erasmi Roterodami 22.
4. Nomenclaturam rerum 23, das sie etwan zechen
vocabula latina mit angehenktem teutschen vorm
anfang der letzten lection nachmittag memoriter
recitierten, damit sie alle gemach ad latinitatem an-
gewisen wurden. Doch soll man in disem, nachdem
man die ingenia befindet, auch ein rationem haben,
einem mehr, dem anderen weniger furgeben, die
censuram auch darnach moderirn.
7. Von der dritten classe
In diser classe seind dreierlei knaben: etliche die
lesen, etliche die syllabas connecth’en oder buech-
staben, etliche die nur die blossen buechstaben er-
keimen lernen.
lae puerilium colloquiorum. Augsburg 1530. Britisb
Museum a.a. O. 103 (1961), 379. Straßburg 1541.
Vorb. Tübingen UB.
21 Cato, Etbica seu disticba de moribus, breves senten-
tiae. Ein vielgebraucbtes Scbulbucb.
22 Familiarum colloquiorum formulae. Opera omnia
Desiderii Erasmi Roterodami. I, 3, Amsterdarn
1972: Colloquia, ed. L.-E. Halkin u. a. Vgl. Biblio-
tbeca Belgica, Fondee par F. van der Haghen. Reed.
2. Bruxelles 1964, 476-767.
23 Sebald Heyden, Nomenclatura rermn domestica-
rmn. Z.B. Nürnberg 1530. Eine Wörterliste zur Er-
leicbterung des Lateinlernens.
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