Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Franz, Gunther [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0085
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
5. Kirchenordnung 1553

Item das Kirieleysonn.

Daruff soll der pfarher singen: Gloria in excelsis
Deo lateinisch.

Der chor: Et in terra pax hominihus etc., auch
lateinisch.

Der Pfarherr: Dominus vobiscum.

Der chor: Et cum sphitu tuo.

Der pfarherr

Lese darauf der pfarherr die collechten lateinisch
oder teutsch, dieweyl solche collecten anstatt des
gantzen volks sollen gesungen werden und uf yede
zeit und fest in der brandenburgischen und nurn-
burgischen ordnung und agenda fein, rehi und
teutsch nach der lenge verfast seind 86.

Darnach die epistel de tempore lateinisch oder
teutsch vonwegen des gemaynen volks 87.

Der chor

Das Alleluia, gradual, sequentz, so rain und de
tempore der heyhgen geschrift gemeß gestelt seind,
oder darfur einen teutschen psalmen als: Es wolt
uns Gott gnedig sein, oder: Aus tiefer not etc. 88,
oder sonst ein teutsch geysthch gesang.

n In A ,,gema[ind]“ beim Schreiben durchgestrichen.

86 Sehling 11, 188—194, bis S. 193 die zum Kirchen-
jahr passenden Kollekten. Ygl. KO 1578 (Nr. 25,
Kap. 3, S. 270ff.). Lateinische Kollekten sind in
Brand. KO 1533 nicht vorgesehen, dort sollte
die Kollekte gelesen werden; in Neuburg. KO 1543
sollte der Pfarrer die (deutsche) Kollekte ,,in gewon-
lichem ton, wie man die lateinische gepflegt hat,
singen oder laut sprechen und der chor oder das
volk abermals darauf antworten: Amen.“ (Sehlinq
13, 71).

87 In Brand. KO 1533 (Sehling 11, 194f.) dagegen die
Epistel und später das Evangelium in lectio con-
tinua deutsch.

88 Sequenzen sind zwischen Gradualgesang (ursprüng-
lich an den Stufen zum Lesepult) und Vorlesung des
Evangeliums bei den Messen mancher Tage einge-
schobene Gesänge, die sich aus dem Alleluja-
Schluß des Graduals entwickelt haben (Jungmann 1,
557-564, LThK 679-681). Sie sollen „rein“, d.h.
schriftgemäß sein und dem Kirchenjahr entsprechen.
Fehlt Brand. KO 1533. Die Neuburg. KO 1543

Der pfarherr

Das evangelium de tempore lateinisch oder
teutsch, daruf das Gredo in unum Deum.

Der chor

Chor das Patrem lateinisch oder die gantze kir-
che n singe: Wir glauben 89.

Daruf soll die predig geschehen.

Nach der predig und dem gemainen gebett 90 soll
dem communicirenden volk die nachgeschribene
notula der exhortation und vermanungen de coena
Domhxi von wort zu wort uf der cantzel vorgelesen
werden.

Vermanung vom abentmal des Herren 91

Ir allerliebsten in Gott, dieweyl wir ytzund das
heyhg hochwirdig sacrament des leibs und pluts
unsers herren Jesu Christi wollen halten und emp-
fangen, darinnen uns der herr Jesus sein fleysch zu
einer speis und sein plut zu einem trank, unsern
glauben damit zu sterken, gegeben hat, so sollen wir
billich mit großem vleys ein yeder sich selbs pruef-
fen, wie der heyhg Paulus uns vermanet [1. Kor.
11, 28]. Dann diß heylig sacrament ist zu einem
sondern trost und sterk gegeben den armen betrueb-

(Sehling 13, 71) hat eine Sequenz und/oder ,,ein gut
deutsch geistlich gesang“ aus Luthers Wittenberger
(Klugschen) Gesangbuch. In unserer Ordnung sind
EKG 182 und 195, beide von Luther, genannt.

89 Der Chor singt wie übüch das lateinische Credo
(Nicaenum) ab der 2. Zeile: Patrem omnipotentem.
Deutsch: Wir glauben all in (an) einen Gott (Lu-
ther, EKG 132).

90 In der Messe folgte auf die Predigt ein Gebet oder
das Yater unser. Luther schlug in der Deutschen
Messe 1526 eine Vaterunserparaphrase vor (WA 19,
96f.), wie sie Huberinus hn Rahmen eines Fürbitten-
gebetes in seinen Vermahnungen (Nr. 3, S. 40-43)
gegebenhat. Brand. KO 1533 hatstatt dessendie Ver-
mahnung ,,Ir allerliebsten“ vom Schluß des Sakra-
mentteils vorgezogen. In Württ. KO 1536 (Richter 1,
268) folgt auf die Vermahnung ,,Ihr allerliebsten“
auch eine öffentliche Beichte.

91 Die folgende Ermahnung aus Brand. KO 1533 (Seh-
ling 11, 195f.) findet sich auch KO 1578 (Nr. 25,
S. 286). 1578 ist die brand. Vorlage wörtlich über-
nommen (siehe dort).

69
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften