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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Franz, Gunther [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0104
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7- Bestallung und Revers von Pfarrern 1556

a. Bestallung des Prädikanten David Püttner vom 5. März 1556
b. Revers von Veit Kestner in Münster von 1556

Vorgeschichte und Durchführung

Die Entwicklung der „Treubriefe“ (Juramente, Reverse) seit der Mitte des 15. Jahrhunderts,
durch die die Grafen von Hohenlohe die Geistlichen in ihren Patronatspfarreien an sich zu binden
suchten, zeigt die Festigung cles landesherrlichen „Kirchenregiments“ schon lange vor der Refor-
mation 1. 1475 katte sich die Form cler Treubriefe so ausgebilclet, daß die Öhringer Kanzlei ver-
fügte: Hec forma in futurum observetur 2. Im 16. Jahrhundert kam clie Verpflichtung zu christ-
licher Predigt hinzu. 1502 Oberstetten: die Verpflichtung, clie Pfarrei selbst zu verwalten und an
allen Feiertagen dasWort Gottes zu verlmndigen 3. 1533 Billingsbach: Peter Lenhart der Pfarrer
solle die Gemeinde ,,mit christenlichen amptern, predigten, meßlesen und... wie sich christenlichen
gebüert, versehen.“ 1535 wurden Revers und Bestallung für Hans Binder zum Pfarrer von Bächlin-
gen für 6 Jahre geändert: ,,mit christenlicher leer, amptern und predigen, wie sich christenlichen
gepurt“ 4. Revers und Bestallungsurkunde für Unterschüpf aus der Zeit unmittelbar vor Durchfüh-
rung der Refonnation werclen unten S. 92 gebracht. Hohenlohe hatte das Patronat; Albrecht von
Rosenberg als Obrigkeit hat erst 1561 die Reformation eingeführt. Johann Ivellermann nahm am
Öhringer Examen 1556 nicht teil und wurde 1561-1571 Pfarrer in Boxberg 5. Münster bei Creg-
lingen ist ebenfalls im Visitationsprotokoll von 1556 nicht genannt. Der Ort gehörte halb Hohen-
lohe, halb den Herren von Rosenberg. 1556 wurde ein Vertrag geschlossen, claß das Pfarrlehen
ganz bei Hohenlohe bleiben solle. Veit Kestner, 1541-1565 Pfarrer in Münster, erhielt 1556 eine
neue Bestallung 6. Etwa gleichzeitig erhielt Balthasar Geiger die Bestallung für Schäftersheim 7.

In besonderen Fällen wie cler Berufung von Huberinus 1544 (Nr. 1) ging der förmlichen
Bestallungsurkunde eine schriftlich niedergelegte Verhandlung voraus. Konzepte sincl von der
Verhandlung mit David Püttner (Pythonius) 8 erhalten, cler als Diakon an St.Sebald in Nürnberg
von Graf Ludwig Casimir berufen wurde uncl „treffliche vertröstung empfangen“ hatte, um bei

1 W. Engel, Urkundenregesten zur Geschichte der
kirchlichen Verwaltung der Grafschaft Hohenlohe
im hohen und späten Mittelalter. Manuskriptdruck
o.O. 1963/64, Sp. 5. - Franz, WF 58 (1974),125.

2 Engel a. a. O. Nr. 361.

3 Württemhergische Kirchengeschichte. 1893, 247.

4 Langenburg LXIV 3.

5 C.W.E.L. Stocker, Der Schüpfergrund und seine
Besitzer. In: Freiburger Diözesanarchiv 25 (1896),
173 f. - Oskar Friedlein, Die kirchlichen Verhält-

nisse im Oberamt Boxberg und im Schüpfergrund

vor der Beformation. In: Würzburger Diözesan-
Gescbichtsblätter 31 (1969), 143-170. Hohenlohe
gehörende Friihmessen in Ober- und Unterschüpf
sind 1486 und 1492 erwähnt (Engel a.a. O. Nr. 399,
447). Kellermann stammte aus Mergentheim, im-

matr. Köln 13. 12. 1546, wurde am 31. 5. 1551 Kan-

tor an der Lateinschule in Mergentheim. (II. Neu,
Pfarrerbuch der evang. Kirche Badens von d. Re-
formation bis zur Gegenwart. 1 (1938), 30.)

6 Wibel 1, 470 f. Beschreibung des Oberamts Mergent-
heim 635. Ein Gült-, Zins- und Güterverzeichnis
von Pfarrei, Kerntner- und Frühmesse mn 1550
findet sich Weik A XIII 53, 1 (jetzt G 16). Zu Kest-
ner siehe M. Simon, Ansbachisches Pfarrerbuch.
1957, Nr. 1448.

7 Bericht von 1577, Lang LXXI 12.

8 Auch Puthan, Büttner. Immatr. Wittenberg Juli
1543, 1547-1556 und 1557 bis zum Tode am 5.6.
1572 Diakon in Nürnberg an St. Sebald. A. Würfel,
Diptycha ecclesiae Sebaldinae. Nürnberg 1756,
88 f. - M.Simon, Nürnbergisches Pfarrerbuch. 1965,
Nr. 1053. Akten Weik A XIV 3.

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