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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Franz, Gunther [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0118
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9. Reformation des Öliringer Stifts 1556

gern, welhe die herrschaft ordnen solle, geraicht
werden, 60 g[ulden] an gelt, 2 fuder wein, 10 malter
lauter korn, 8 malter dinkels, 6 malter habern, dar-
mit sollen sie sich settigen und benuegen lassen.

Und als die horas canonicats in der kirchen uf
vorgeende jüstification und corregirung 17 nit abzü-
tün noch zü verwerfen, sollen die alten und jüngen
stiftzpersonen clieselben alle tag ordenlich syngen
und clie, auch die predig, gehorsamlihen besüechen
und sich in getanem wesen, wie gaistlichen per-
sonnen wol anstett und gepürt, züchtiglichen und
erbarlichen erhalten. Dan welher das nit ton, son-
der diser ordnüng und reformation züwider und
inner- oder usserhalb ehlichs 1 stands eines unorden-
lichen lesterlichen und strefflichen oder sonsten
eines solichen wessens sein und erhalten würde,
das da der erbarkeit zuwider und nit zu gedülden
were, der oder clieselben sollen nit allain hertigiichen
gestraft, sonder alsdan seiner pfrüenden beraüpt
sein und werden.

Welcher auch angeregte seine horas nit singen
und die verseiimen würde, so solle ein jeder, so oft
das beschehe, umb 2 y2 ßS\ 18 verfallen und unnach-
lessig zu bezallen schüdig sein, welhs unter die ge-
genwirtige personnen getailt werden, die aüch umb
sovil verfallen sem sollen, wo sie einem etwas daran
nachlassen und clie verfallen 2 y2 ß nit einziehen
würden. Es solle auch keinem seines uffenpleibens
halb nichtz entschuldigen, es were dan, das er leibs-
schwachheit halb nit erschemen könte, so das wis-
sentlich beschicht, alsdan soll er die 2 y2 ß ^ nit zu
entrichten schuldig sem.

Aber betreffent den orginisten zü Oringen 19 solle
er nit wie andere stiftz personnen gehalten, sonder
ime jerlich 40 fl. geraicht werden. Wo ime das nit
gelegen sein wölte, wil die herrschaft ime zugeben,
ein wessen an andern orten furzenemmen, unge-

1 A: etlichs (?).

17 Zur Reform des Stundengebets der Stiftsherrn siehe
S. 98.

18 2 y2 Schilling $ = 30 Pfennige.

10 1554 war Pankratius Ilolder Organist (PA 93, 3, 6,
28).

20 = müßte, gebraucht würde.

21 1554 wurde Gregorius Fabricius aus Lützen (Sach-

achtet fürgewenter perpetuacion, als die bei der
herrschaft für uncreftig erkant und von dero nit
verurkundet.

Wo er auch abkomen oder sonsten, als obstet, mt
vor der hand sein würde, so solle Caspar Merwart
schiildig und verpunden sein, usserhalb der ermel-
ten 40 fi. sonder umb sein geordnet stipendium,
die orgel zü versehen, und im fall er nit orgeln
dorfte 20, soll er Merwart nichtzdestoweniger seine
horas zü singen verpunden sein.

Sovil den doctor der artznei 21 antrifft, soll ei wie
andere stiftzpersonnen obbestimpter massen und
anderst nit gehalten, noch merers nit gegeben
werden.

Es laßt ime auch mein g. herrschaft gefallen, das
senior und capitül 22 usserhalb obbemelter ordnüng
und gemachter stipendia vor andern etwas bedacht
und nien ein merers geordnet werde, wie solhs mit
hern Peter Dennerrn und Gockenschnabeln inson-
ders ad partem solle verhandelt werden.

Dergleichen, das den persoimen, so in studns sein
sollen, inen für wein und getraid 40 gülden jedich
geraicht werden.

Welhen aüch solhe stipendia geraicht würdet,
die sollen sich alle obhgnn und verpmden, das sie ir
studia continunn und demselben mit allem vleis
obhgen sollen und wöllen und zü aller zeit sich
examinirn zü lassen und, wo die dem stift zü gütem
erspriessen und zü geprauchen oder aber der herr-
schaft dugiich zü sem erkannt, das were m gaist-
lichen oder weltlichen stand und ampten, den oder
dieselben solle das geordnet stipendia gevolgt wer-
den. Wo aber einer oder mer sich eines solhen wi-
dersetzen und das nit ton, darzu aiich züe leer un-
tuglich erkennt, oder sonsten unfieissig sein und
dem stüchrn wie sich gepurt nit obligen oder sich
usserhalb der grafschaft m ander dinst begeben

sen), ,,der Artzney Doctor“, zunächst für 8 Jahre
berufen. Als Besoldung erhielt er ein Stiftskanoni-
kat. Adelheid Schumm: Entwicklung des Medizinal-
wesens in der Grafschaft Hohenlohe. Med. Diss. Tü-
bingen 1964, 14f.

22 Nach dem Yerzicht von Caspar Lutz 1545 wurde
kein neuer Dekan bestellt. Senior war Peter Denner,
Capitular Georg Gockenschnabel.

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