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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Franz, Gunther [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0216
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19. Eheordnung 1572

b. Summarische elieordnung,
so dem gemainen mann und jungen
gesind zu mehrem behalt ausser deren
(welche denn amptsdienern zugestelt)
kurtzlich begrifFen und ierlichs in denn
kirchen uf der cantzel offentlich flir-
gelesen werden solle a

[Vorrede]

Wir Anna, bgräfin von Hohennloe, geborne gräfin
von Solmß etc., witwe, wir Albrecht und c wir
Wolfiganng, grafen von Hohenloe und herrn zu
Lanngenburg etc., gebrüdere b, entbieten allen und
ieden unsern amptleuten, vogten, kellern, schult-
heissen, burgermeistern, gerichten, burgern, under-
tannen, auch andern unsern hindersässen, zu- und
angehorigen in unserer graveschaft, unsern gebüren-
den grus und fügen euch darrnit zu vernemmen:

Wiewol weyland der wolgeboren Ludwig Casimir,
grave von Hohennloe und herr zu Lanngenburg etc.,
unser freundhcher, geliebter herr ehegemahl und
vatter, gottseliger d gedechtnuß, in verschinem
68. el iar allerhand gutte, christliche ordnung uß-
ghen lassen und in denselbigen under andern von
verglubnuß und eelicher verheuratung 1 und sonder-
hch deß ehebruchs halben notwendige fürsehung
getan, alles laut derselbigen publicirten ordnung
und vermeidung der darin verleibten ernstlicher
straffen,

kommen wir doch in glaubwtirdige erfarung, das
unangesehen wolermelts unsers freundhchen, ge-
liebten herrn ehegemals und vatters, milter gedecht-
nus, christlicher sazung und gebotts, die iunge leut
zu zeiten durch schenkung und kupplereyen in

a Dieser Titel A, B. B: + auch vor gant.zem ver-
sambletem ampt offentlichen publiciert und für-
gelesen, dinstags den 17ten Martii anno etc. [15]73.
t>-b Eehlt D.

c ,,wir Albrecht und“ in A gestrichen; fehlt C (ent-
sprechend fehlt „gebrüdere“).

d D: wollseliger.

e Langfassung (Nr. 19a): 58.

f Statt „eelicher verheuratung“ in B: eheverpflich-
t.ung.

8 D: ehelich versprechen.

h B: + handlung und.

a Diese und die folgende Überschrift aus der Lang-

heimblichen eheglübten liinderfürth und iren eltern,
ehe dann sie zu rechtem verstand und alter kommen,
entzogen werden, auch etwan die iungen aus aigner
boßheit und ungehorsam gegen iren eltern oder
deren, so an irer statt sind, irer unbefragt sich mit-
einander verheuraten,

deßgleichen etliche ohne schew sich mit dennen
personnen, welche innen vom geblüt oder schwager-
schaft zu nahe zugetan und die innen die gottliche,
natürliche und weltliche gesatz und ordnung zu ehe-
hchen nit zulassen, sonder ernsthch verbieten, ver-
heuratens und, das wol mehr ist, etliche sich unver-
schämbter, unzüchtiger weiß, ehe und [zuvor] sie
ire eheverpflichtung mit dem kirchgang christlicher
ordnung nach bestettigt, zusammen legen, darzu
under denn eheleuten vilfaltiger ehebruch, hurrerei
und unzucht begangen und hernacher bößlichen
vertaidingt werden, alles zuvdder gottlicher und
menschlicher gebott, auch gemainer, natürlichen
zucht und erbarkeit; also das, wo solchem lenger zu-
gesehen, wir nichts gewissers zu befaren, dann das
dergleichen 11 laster uberhand nemmen und ie ein.es
denn andern nachvolgen und letzlich denn zorn
Gottes höchlich wider uns gehaufet vmrde.

[1. Von heimblicher, unordenlicher ehe-
verpflichtung der kinder ohne vorwißen
und willen der eltern und vormündern] a

Nachdem wir aber ie nichts hebers vernemmen
wolten, dann das unser undertannen ehi christlichs
und gottseligs leben und wandel füren und fürnemb-
lich he ehepflicht und verheuratung nach Gottes
gebotten und demi keyserlichen satzungen b, auch
natürlicher zucht und erbarkeit anschickten,

fassung. A (in der Schrift des Schreibers von C)
und C haben, um den Mangel der Überschrift zu
ersetzen, bei den Abschnitten Inhaltsangaben am
Rand. PO 1583 sind beide Kapitel unter der Über-
schrift ,,Von ehestiftungen“ vereinigt.
b B: + gemeß.

Sach- und Worterklärungen siehe bei der Langfas-
sung. S. 174ff.

1 Die Verschreibung (?) gegenüber ,,1558“ ist erklär-
lich, da nach Ludwig Casimirs Tod die Erben am
9. Dez. 1568 seine verschiedenen Ordnungen neu
publiziert haben (siehe KanzleiO. 1574, Nr. 20, § 2).

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