b. Summarische Eheordnung 1572
derohalben, vorerzeltem ubel zu begegnen, auch
in dem unsern, von Gott bevohlenem ampt nachzu-
setzen, so ordnen, setzen und gebieten wir noch-
maln c, das in unser oberkeit und herrschaften hin-
fürter niemand, mannlichs oder weiblichs ge-
schlechts, welche noch under dem gewalt irer eltern
sind, sich mit dem andern heimblicher weiß d ehehch
versprechen und verglübten, sonder ein iedes kind,
dochter oder knab, mit rat, vorwissen und willen
seiner eltern oder, in mangel deren, seiner nechst-
verwandt freund, vogt oder vormünder sich ehe-
hchen verheuraten solle.
Würde aber iemands darwider handlen oder sich
ohne rat, vorwissen und bewilhgen seiner eltern,
freund und vormunder sich verheuraten, so soll die
mansperson acht tag lang in turn mit wasser und
brot und die weibspersonn ebenmessig in gebürli-
cher gefengknuß vier tag lang mit wasser und brot
gestrafft werden. Wir wollen auch, das solche ver-
lobnuß und versprechung uncreftig und nichtig sein
und in unsern oberkeiten und pfarren oder kirchen
nicht ußgerufft noch ingesegnet werden solle. Und
wo gleich der verlobten personnen eltern eoder die
an deren statt sind e, iren willen hernacher zu sol-
chem heurat geben, fsoll es nichtsdestowenmger bei
obgemelter straff verbleiben f.
WoverS aber solche verlobte oder unverlobte per-
sonnen, iunge oder alte, vor dem kirchgang sich
heimbhch zusammen legen würden, soll die manns-
personn vier wochen lang in turn mit wasser und
brot, und die weibßpersonn vierzehen tag lang
0 Der Beginn des Kapitels bis hierher lautet in PO
1583 (entsprechend Langf.): Dieweil nun aus gött-
licher ordnung und in kraft keyserlicher beschribe-
ner recht, auch natürlicher erbar- und billigkeit,
darzu schuldigen dankbarkeit nach die kinder iren
eltern gehorsam sein und fürnemlich auch mit irem
rat, vorwißen und willen verehelicht werden sollen,
so ordnen wir nun, setzen und gebieten ernstlich.
d B: + miteinander.
e~ e Fehlt B.
f-£ D (nach Langf.): solle gleichwoll daruf die ehe
creftig sein, aber nichtsdestoweniger die verhey-
rate personen obvermeltermaßen oder nach unserm
oder unserer rätt ermeßen gestraft werden.
b D: Wurd.
h-h D (nach Langf.): in gebuerender gefenknus und
eben solcher gestalt.
’+bcnmessig in gebürender gefengknuß mit wasser
und brot h gestrafft werclen.
Und do auch also die weibspersonn geschwengert,
solle sie solcher irer unzüchtigen handlung selbst
schuld tragen und irer verlorenen eer halber keinen
abtrag nicht gewartenh
Es sollen auch dieiennigen, so zu solcher heimb-
licher keheverlobnus rat und tat k gegeben, alß
kupler und kuplerin von uns ernstlich gestrafft
werden; doch auch hiermit die eltern erinnert sein,
mit verehelichung irer kinder die erbarkeit selbsten
zu bedenken und sich unpillicher abheltung oder
verlengerung meßigen.
[2. Von eheverpflichtung deren personen,
so nicht under der eltern oder vormünder
gewalt seind] a
Soviel aber b die personnen, so nicht mehr in irer
eltern gewalt oder sonsten bevormundet seind, be-
langt c, ist unser ernsthcher bevelch und mainung,
das dieselben zu irer ehelichen verlobung zum
wennigsten drei erbar, redlich und unparteysche
personnen nemmen sollen, durch welche ire ehever-
pfhchtung im fall der not d zu recht genugsam bei-
gebracht werden konne.
Würden sich aber dem zuwider zwo personnen
eehchen heimblich verloben und deren einander her-
nacher nicht mehr gestendig sein, auch dieselbig zu
recht nicht gnugsam eiweisen e, soll die verlüstigte
personn uber che gewonliche gerichtskosten nht dem
1 D, PO 1583 (nach Langf.): + sonder die angezo-
gene schmach ihren verdienten lohn sein und hlei-
ben laßen. D: + Sovil aber erziehung und erhal-
tung des kinds belangt, da beeder teil freund-
schaften deßwegen stritig und sich selbsten under-
einander nicht vergleichen könten, sollen sie uf ihr
gebuerendes ansuchen daruber unsers bescheits
gewärtig sein.
k~ k D: verlobnus geholfen, rat und ursach.
a Aus der Langfassung ergänzt.
h Statt „Soviel aber“ in D: Betreffend die.
c Fehlt D.
d ,,im fall der not“ fehlt B.
e D (nach Langf.): + und beybringen können, son-
dern die angesprochene person wurde mit recht der
ehe halben ledig erkant.
201
derohalben, vorerzeltem ubel zu begegnen, auch
in dem unsern, von Gott bevohlenem ampt nachzu-
setzen, so ordnen, setzen und gebieten wir noch-
maln c, das in unser oberkeit und herrschaften hin-
fürter niemand, mannlichs oder weiblichs ge-
schlechts, welche noch under dem gewalt irer eltern
sind, sich mit dem andern heimblicher weiß d ehehch
versprechen und verglübten, sonder ein iedes kind,
dochter oder knab, mit rat, vorwissen und willen
seiner eltern oder, in mangel deren, seiner nechst-
verwandt freund, vogt oder vormünder sich ehe-
hchen verheuraten solle.
Würde aber iemands darwider handlen oder sich
ohne rat, vorwissen und bewilhgen seiner eltern,
freund und vormunder sich verheuraten, so soll die
mansperson acht tag lang in turn mit wasser und
brot und die weibspersonn ebenmessig in gebürli-
cher gefengknuß vier tag lang mit wasser und brot
gestrafft werden. Wir wollen auch, das solche ver-
lobnuß und versprechung uncreftig und nichtig sein
und in unsern oberkeiten und pfarren oder kirchen
nicht ußgerufft noch ingesegnet werden solle. Und
wo gleich der verlobten personnen eltern eoder die
an deren statt sind e, iren willen hernacher zu sol-
chem heurat geben, fsoll es nichtsdestowenmger bei
obgemelter straff verbleiben f.
WoverS aber solche verlobte oder unverlobte per-
sonnen, iunge oder alte, vor dem kirchgang sich
heimbhch zusammen legen würden, soll die manns-
personn vier wochen lang in turn mit wasser und
brot, und die weibßpersonn vierzehen tag lang
0 Der Beginn des Kapitels bis hierher lautet in PO
1583 (entsprechend Langf.): Dieweil nun aus gött-
licher ordnung und in kraft keyserlicher beschribe-
ner recht, auch natürlicher erbar- und billigkeit,
darzu schuldigen dankbarkeit nach die kinder iren
eltern gehorsam sein und fürnemlich auch mit irem
rat, vorwißen und willen verehelicht werden sollen,
so ordnen wir nun, setzen und gebieten ernstlich.
d B: + miteinander.
e~ e Fehlt B.
f-£ D (nach Langf.): solle gleichwoll daruf die ehe
creftig sein, aber nichtsdestoweniger die verhey-
rate personen obvermeltermaßen oder nach unserm
oder unserer rätt ermeßen gestraft werden.
b D: Wurd.
h-h D (nach Langf.): in gebuerender gefenknus und
eben solcher gestalt.
’+bcnmessig in gebürender gefengknuß mit wasser
und brot h gestrafft werclen.
Und do auch also die weibspersonn geschwengert,
solle sie solcher irer unzüchtigen handlung selbst
schuld tragen und irer verlorenen eer halber keinen
abtrag nicht gewartenh
Es sollen auch dieiennigen, so zu solcher heimb-
licher keheverlobnus rat und tat k gegeben, alß
kupler und kuplerin von uns ernstlich gestrafft
werden; doch auch hiermit die eltern erinnert sein,
mit verehelichung irer kinder die erbarkeit selbsten
zu bedenken und sich unpillicher abheltung oder
verlengerung meßigen.
[2. Von eheverpflichtung deren personen,
so nicht under der eltern oder vormünder
gewalt seind] a
Soviel aber b die personnen, so nicht mehr in irer
eltern gewalt oder sonsten bevormundet seind, be-
langt c, ist unser ernsthcher bevelch und mainung,
das dieselben zu irer ehelichen verlobung zum
wennigsten drei erbar, redlich und unparteysche
personnen nemmen sollen, durch welche ire ehever-
pfhchtung im fall der not d zu recht genugsam bei-
gebracht werden konne.
Würden sich aber dem zuwider zwo personnen
eehchen heimblich verloben und deren einander her-
nacher nicht mehr gestendig sein, auch dieselbig zu
recht nicht gnugsam eiweisen e, soll die verlüstigte
personn uber che gewonliche gerichtskosten nht dem
1 D, PO 1583 (nach Langf.): + sonder die angezo-
gene schmach ihren verdienten lohn sein und hlei-
ben laßen. D: + Sovil aber erziehung und erhal-
tung des kinds belangt, da beeder teil freund-
schaften deßwegen stritig und sich selbsten under-
einander nicht vergleichen könten, sollen sie uf ihr
gebuerendes ansuchen daruber unsers bescheits
gewärtig sein.
k~ k D: verlobnus geholfen, rat und ursach.
a Aus der Langfassung ergänzt.
h Statt „Soviel aber“ in D: Betreffend die.
c Fehlt D.
d ,,im fall der not“ fehlt B.
e D (nach Langf.): + und beybringen können, son-
dern die angesprochene person wurde mit recht der
ehe halben ledig erkant.
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