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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Franz, Gunther [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0225
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20. Kanzleiordnung 1574

cler cantzley und der gemeinen ret ordnnng, verrichten und bevelch. Bl. 14a. (Bl. 15ab werden
die Bäte ermahnt, zn fördern, claß neben der wahren christlichen Religion, die „nun etlich zeit
hero in unserer graffschaft gepredigt worden, auch guete tugend und erbarkeit gepfiantzet, die
bößheit und ubeltat gestrafft, auch gleichmessig recht erbawen und erhalten werde.“) 7. Zu waß
zeit und stunden alle cantzleiverwandten in cler cantzlei sein und wie die expedition und ire auß-
richtungen furgenommen werden sollen. Bl. 22 a. - 8. Von der cantzleiregistratur Bl. 26b. - 9. Von
der undertonen geltentlehnung, auch außreuten, baw- und brenholtz, afterschlag, windfell, tangen-
holtzer, rugungen 12 und waldbussen. Bl. 27b. - [Schluß] Bl. 29 a, S. 213.

[Vorrede]

Wir Anna, grevhi von Hohenloe, geborne grevhr
von Solms etc., witwe, wir Albrecht und wir Wolff-
gang, graven von Hohenloe und herrn zu Langen-
burg etc., gebrudere, urkunden hiemit offentlich:

Als verschiener weile zwischen uns der witwen,
anstatt und von wegen der wolgebornen unserer
fr[enndlichen], lieben jungern söhnen Philipsen und
Friderichs, graven von Hohenloe und herrn zu
Langenburg etc., und uns, denn erstbenanten bee-
den eltern gebrüdern, durch ethche abgesandte und
verordnete churfursthche sachsische und landgrevi-
sche hessische rätte weiland deß auch wolgebornen
herrn Ludwigen Casimirs, graven von Hohenloe und
herrn zu Langenburg etc., unsersfreundhchen heben
herrn ehegemals und vatters, christhcher und wol-
lobhcher gedechtnus, ufgerichten und hinderlaßnen
testaments halben ein abschied aufgericht und be-
schlossen * 1, hernacher auch durch den churfursten
und landgraven conßrmirt und uns geraten worden,
zu vorkommung 2 allerhand besorgender wider-
wertigkeit 3, nachteil und schadens, so auß der ge-
meinen hoffhaltung leichthch und sich albereit ereu-
gen wollen 4, denselbigen abschied nochmaln zu un-
ser der gebruder allerseits mehrerm nutz und wol-
fhart zu volnziehen und in daß werk zu stellen,

12 Afterschlag sind Äste und Zweige gefällter Bäume
im Unterschied zum Windbruch (DRW 1, 461). -
Tangenholz (A: tanbenholtz) = Tannenholz. -
Rügung = Buße, Strafe.

1 3. November 1573, siehe S. 207.

2 = Yermeidung.

3 = Streit, Feindseligkeit (Fischer 6, 1, 802).

als wir auch darauf durch ethche unsere hiezu
insonderheit deputhte rete und chener, die in ge-
dachtem absclhed bestimbte und geordnete chstri-
bution und assignation unserer graffschaft empter
inkommen, gefell und nutzbarkeit 5 machen lassen
und die allerseits, inmassen vorstehet, zu begnugen
uf- und angenommen, auch ratihcirt,

in welchem abschied under andern versehen und
geordnet worden, daß, obwoll wir die eltere ge-
brudere, zugleich unsere beede jungere gebruder,
unsere hoffhaltung und uncosten besonder und ohne
gemeinschaft haben uncl auch die inkommen und
gefell, wie die einem jeden assignirt, zugezeichnet
und verteilet, zu seinem pesten, nutzen und wol-
fhart einzuziehen und zu geprauchen haben, nichts-
destowemger die regierung und unserer graffschaft
cantzlei zwischen uns cler witwen, anstatt obbenan-
ter unserer beeder heben jungern söhne, und uns den
eltern gebrudern gemein sem und pleiben soll biß
unser sohn und bruder graff Friderich ebenmessig
sein volkommen alter cleß funfundzweintzigsten
jars erreichen 6 und wir uns der bestendigen und un-
widerruffhchen erbteüung miteinander vergleichen
werden,

und derowegen angeregter unserer gemeinen re-
girung und sonderbaren 7 hoffhaltung halben, zu vor-
kommung widerwillens, zerruttungen, ungleichen

4 = sich leicht ereignen möchte und schon (zu Tage
getreten ist).

5 Die drei Begriffe bezeichnen gleicherweise die Ein-
kommen, Erbzinsen und Erträge, die für jedes Amt
zusammengestellt werden sollen.

6 27. 6. 1578. Die Erbteilung erfolgte erst 1586.

7 = getrennten.

14 Sehling, Bd. XV, Württemberg I

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