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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Franz, Gunther [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0229
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20. Kanzleiordnung 1574

cantzleigericht 30, zu außtrag, erörterung uncl be-
scheid gewiesen und, was fur hien gehandlet, den
parteien daruber gepurliche urkund und schein mit-
geteilt, die proces, brief und andere schriften alhie
angestellet, gefertigt, auch sonsten darhien proce-
chrt und volnfarn, wie hernach ferners gemelt wer-
den soll. [Schluß des Kapitels 31 und folgende Teile
nicht abgedruckt.]

[Schluß der Ordnung]

Hhauf bevelhen wh allen unsern reten und cantz-
leiverwandten, daß sie dieser unserer ordnung nun-
mehr sich in verrichtung her gescheft und dienst
geprauchen, daruf gehorsambhchen nachsetzen und
geleben, als wh uns dessen zu inen gnediglichen ver-
sehen. Doch behalten wh uns hiemit bevor, da sich

30 sämtlich = gemeinsam. Ehesachen vor dem Neuen-
steiner Hof- und Kanzleigericht sind ab 1558 he-
zeugt. Das ursprünglich für die ganze Grafschaft zu-
ständige Öhringer Hofgericht geriet in Abgang
(siehe Franz, Kirchenleitung 33-37).

31 Darin wird bestimmt, wie bei Malefiz-(Straf-)sachen,
die nach der peinlichen Halsgerichtsordnung Kaiser
Karls (CCO) zu urteilen sind, und bei Urfehden (dem
eidlichen Yerzicht auf Rache) zu verfahren ist. Sup-
plikationen (Bittschriften) um geringfügige Sachen

hieentzwischen und der entlichen grund- oder erb-
teilung 32 in kurtze oder uber lang befinden wurde,
claß auß erheischender notturft oder sonsten umb
einer anderen erhebhchen und nutzbarlichen ur-
sachen willen diese unsere ordnungen durchauß oder
hr einem oder rnehr articul zu endern, solches (wie
wir auch ohne das macht) mit gemehrem rat und
gutachten furzenemen. Aber aldieweil rvir uns des-
sen nicht samentlich und einhelliglich miteinander
verglichen und beschlossen, sollen unsere rete sich
dieser ordnung bestendiglich geprauchen und ver-
halten.

Deß zu urkund haben wir uns mit aignen handen
underschriben und unser handsecreten 33 zu ent auf-
getruckt. Geben und beschehen zu Newenstein auf
moirtag, den 16. tag des monats Augusti, alß man
zalt etc. 1574 jar.

und die Privatangelegenheiten der Grafen betreffen
die Gemeinschaft nicht.

32 ,,Grundteilung“ kann Teilung des Grund und Bodens
bedeuten, die 1586 erfolgte, während 1574 nur die
Zinsen und Einkünfte verteilt wurden. Gemeint ist
hier die „vollständige und endgültige Teilung“
(DRW 4, 1217).

33 Sigillum secretum oder privatum, das kleinere Sie-
gel.

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