9. Kap. Yon den Eheleuten
er schuff sie ein männlein und ein frewlein. Und
Gott segnet sie und sprach zu inen: Seit fruchtbar
und mehret euch und füllet die erden und machet
sie euch untertan und herrschet uber fisch im meer
und uber vögel unter dem himel und uber alles tier,
das auf erden kreucht. Und Gott sahe alles, das er
gemacht hat, und sihe da, es war alles sehr gut.
Darumb spricht auch Salomon [Prov 18, 22] 13:
Wer ein ehefraw findet, der findet etwas guts und
bekommet wolgefallen vom Herrn. Das ist, Gott
gibt den eheleuten sein gnad, das sie lust und lieb
zusammen haben und gern beyeinander sein und
wissen, das es auch Gott wolgefelt.
Darnach sprech er:
Wöllet ir nun solche eheliche 1 pflicht und trew
einander leisten, so gebt 14 einander die hend!
Darauf spreche er weiter 15:
Die eheliche pflicht, die ir da vor Gott und seiner
gemein einander gelobt habt, bestettige 16 ich auß
befelch der christlichen gemein m im namen Gottes,
cles Vatters und des Sons und des Heiligen Geists.
Amen. [38] Was Gott zusammengefügt hat, soll der
mensch nicht scheiden 17.
Last uns also miteinander beten 18:
Herr Gott, der clu mann und weib geschaffen und
zum ehelichen stand verordnet hast, darzu mit
früchten des leibs gesegnet und das sacrament 11
deines lieben sons Jesu Christi und der kirchen, sei-
ner braut, darinnen bezeichnet 19: wir bitten deine
grundlose güte, du wöllest solches dein geschöpf,
1 Einfügung von "Meder in D (fehlt Brand. KO 1533).
m Hs. Einfügung hn Ruppertshofener Ex.: und gib
euch ehelich zusammen. Im Stuttgarter Ex.: und
sprich... (siehe Anm. 16).
n Hs. Änderung in den Elpersheimer, Öhringer und
Stuttgarter Ex.: geheimnuß. KO 1688: geheimnus
[Ehe kein Sakrament].
0 Hs. Einfügung in den Baumerlenbacher (nach
Eisenschmid 42), Braunsbacher, Langenburger und
Stuttgarter Ex.: Vater unser, (der du bist) etc.
KO 1688: + Hierauf das Vatter-unser etc.
p In D eingefügt und wieder gestrichen: Darauf
spreche der kirchendiener auch den segen.
Q „Amen“ = Einfügung Meders in D (fehlt Brand.
KO 1533). Hs. Einfügung im Nürnberger Ex.:
Hierauf bettet: Yatter unser etc.
ordnung und segen nicht lassen verrucken, sondern
gnediglich in uns bewaren. Durch unsern herrn
Jesum Christum, deinen lieben son. Amen 0.
Höret auch den 128. Psalm [1-6]:
Wol dem, der den Herren förchtet und auf seinen
wegen gehet! Du wirst dich nehren deiner hende
arbeit; wol dir, du hast es gut. Dein weib wird sein
wie ein fruchtbarer weinstock umb dein hauß
herumb 20. Dein kinder wie die ölzweige umb deinen
tisch her. Sihe, also wird gesegnet der mann, der
den Herrn förchtet. Der Herr wird dich segnen auß
Zion, das du sehest [38 b] das glück Jerusalem dein
leben lang und sehest deme kindeskinder. Fride
uber Israel! Amen.
PGot geb euch seinen friden. Arnen +
Und ob sichs zutrüge, das in den stedten und
grossen flecken auf einen tag sovil eheleut in die
kirchen kemen und sich einzuleiten begeren wür-
den, mag ein pfarrer derselben eheleut zwey, drey
oder mehr par zusammenkommen lassen, darmit
inen das wort Gottes in allweg getrewlich verkündet
werde.
Und sollen die pfarrer vorsichtig sein, frembde,
unbekante leut on vorgehende gute kundschaft
nicht ehehch zusammenzugeben oder einzuleiten,
sonderhch, so sie in iren pfarren nicht seßhaft oder
wonhaft.
Es sollen auch die pfarrer oder kirchendiener
jedes orts in ein sonder register fleissig einschreiben
die namen und zunamen der personen, die sie ehe-
13 Ende des Absatzes aus Dietrich (Sehling 11, 537).
KO 1553 und Brand. KO 1533 haben andere Zitat-
texte und keine Erklärung.
14 Brand. KO 1533 und Dietrich: + einander die ring
darauf (haben sie anderst ring) und gebt. Der Ring-
wechsel war in KO 1553, S. 79 vorgesehen.
15 In Brand. KO 1533, Dietrich hier das gegenseitige
Gelöbnis. Das folgende aus Brand. KO 1533, Diet-
rich.
16 Das ist die süddeutsche Trauformel im Unterschied
von der norddeutschen (,,Ich spreche euch ehelich
zusammen“) (Sehlina 11, 202 Anm. 21).
17 Mt 19, 6.
18 Dies Gebet Luthers auch KO 1553, S. 80.
19 Eph 5, 32.
30 Statt ,,um dein hauß herumb“ (so Dietrich 1569) in
Brand. KO 1533 (Sehling 11, 202): an den wenden
in deim haus.
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er schuff sie ein männlein und ein frewlein. Und
Gott segnet sie und sprach zu inen: Seit fruchtbar
und mehret euch und füllet die erden und machet
sie euch untertan und herrschet uber fisch im meer
und uber vögel unter dem himel und uber alles tier,
das auf erden kreucht. Und Gott sahe alles, das er
gemacht hat, und sihe da, es war alles sehr gut.
Darumb spricht auch Salomon [Prov 18, 22] 13:
Wer ein ehefraw findet, der findet etwas guts und
bekommet wolgefallen vom Herrn. Das ist, Gott
gibt den eheleuten sein gnad, das sie lust und lieb
zusammen haben und gern beyeinander sein und
wissen, das es auch Gott wolgefelt.
Darnach sprech er:
Wöllet ir nun solche eheliche 1 pflicht und trew
einander leisten, so gebt 14 einander die hend!
Darauf spreche er weiter 15:
Die eheliche pflicht, die ir da vor Gott und seiner
gemein einander gelobt habt, bestettige 16 ich auß
befelch der christlichen gemein m im namen Gottes,
cles Vatters und des Sons und des Heiligen Geists.
Amen. [38] Was Gott zusammengefügt hat, soll der
mensch nicht scheiden 17.
Last uns also miteinander beten 18:
Herr Gott, der clu mann und weib geschaffen und
zum ehelichen stand verordnet hast, darzu mit
früchten des leibs gesegnet und das sacrament 11
deines lieben sons Jesu Christi und der kirchen, sei-
ner braut, darinnen bezeichnet 19: wir bitten deine
grundlose güte, du wöllest solches dein geschöpf,
1 Einfügung von "Meder in D (fehlt Brand. KO 1533).
m Hs. Einfügung hn Ruppertshofener Ex.: und gib
euch ehelich zusammen. Im Stuttgarter Ex.: und
sprich... (siehe Anm. 16).
n Hs. Änderung in den Elpersheimer, Öhringer und
Stuttgarter Ex.: geheimnuß. KO 1688: geheimnus
[Ehe kein Sakrament].
0 Hs. Einfügung in den Baumerlenbacher (nach
Eisenschmid 42), Braunsbacher, Langenburger und
Stuttgarter Ex.: Vater unser, (der du bist) etc.
KO 1688: + Hierauf das Vatter-unser etc.
p In D eingefügt und wieder gestrichen: Darauf
spreche der kirchendiener auch den segen.
Q „Amen“ = Einfügung Meders in D (fehlt Brand.
KO 1533). Hs. Einfügung im Nürnberger Ex.:
Hierauf bettet: Yatter unser etc.
ordnung und segen nicht lassen verrucken, sondern
gnediglich in uns bewaren. Durch unsern herrn
Jesum Christum, deinen lieben son. Amen 0.
Höret auch den 128. Psalm [1-6]:
Wol dem, der den Herren förchtet und auf seinen
wegen gehet! Du wirst dich nehren deiner hende
arbeit; wol dir, du hast es gut. Dein weib wird sein
wie ein fruchtbarer weinstock umb dein hauß
herumb 20. Dein kinder wie die ölzweige umb deinen
tisch her. Sihe, also wird gesegnet der mann, der
den Herrn förchtet. Der Herr wird dich segnen auß
Zion, das du sehest [38 b] das glück Jerusalem dein
leben lang und sehest deme kindeskinder. Fride
uber Israel! Amen.
PGot geb euch seinen friden. Arnen +
Und ob sichs zutrüge, das in den stedten und
grossen flecken auf einen tag sovil eheleut in die
kirchen kemen und sich einzuleiten begeren wür-
den, mag ein pfarrer derselben eheleut zwey, drey
oder mehr par zusammenkommen lassen, darmit
inen das wort Gottes in allweg getrewlich verkündet
werde.
Und sollen die pfarrer vorsichtig sein, frembde,
unbekante leut on vorgehende gute kundschaft
nicht ehehch zusammenzugeben oder einzuleiten,
sonderhch, so sie in iren pfarren nicht seßhaft oder
wonhaft.
Es sollen auch die pfarrer oder kirchendiener
jedes orts in ein sonder register fleissig einschreiben
die namen und zunamen der personen, die sie ehe-
13 Ende des Absatzes aus Dietrich (Sehling 11, 537).
KO 1553 und Brand. KO 1533 haben andere Zitat-
texte und keine Erklärung.
14 Brand. KO 1533 und Dietrich: + einander die ring
darauf (haben sie anderst ring) und gebt. Der Ring-
wechsel war in KO 1553, S. 79 vorgesehen.
15 In Brand. KO 1533, Dietrich hier das gegenseitige
Gelöbnis. Das folgende aus Brand. KO 1533, Diet-
rich.
16 Das ist die süddeutsche Trauformel im Unterschied
von der norddeutschen (,,Ich spreche euch ehelich
zusammen“) (Sehlina 11, 202 Anm. 21).
17 Mt 19, 6.
18 Dies Gebet Luthers auch KO 1553, S. 80.
19 Eph 5, 32.
30 Statt ,,um dein hauß herumb“ (so Dietrich 1569) in
Brand. KO 1533 (Sehling 11, 202): an den wenden
in deim haus.
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