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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Franz, Gunther [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0333
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Katechismuspredigten

daß der alt Adarn in uns durch tegliche rewe und
busse soll erseuft werden und sterben ruit allen sün-
den und bösen lüsten, und widerumb täglich herauß-
kommen und auferstehen ein newer mensch, der in
gerechtigkeit und reinigkeit vor Gott ewiglich lebe,
wie der heilige Paulus zun Römern am sechsten [4]
anzeigt und spricht: Wir sind mit Christo durch die
taufe begraben in tod, auf das, gleich wie Christus
ist von todten auferwecket durch die herrligkeit des
Vatters, also sollen auch wir in einem newen leben
wandeln.

Und das ist die meinung und der rechte, einfeltige
verstand der heiligen taufe, nemlich, daß wir uns
für sünder erkennen, vergebung der sünd bitten in
allerley leyden und in den tod bewilligen, auf daß
wir der sünde ledig werden. Darumb sollen wir der
sünde feind sein und darwider fechten. Gott aber
vergibet uns die sünde, gibt uns den Heiligen Geist,
schenket uns die gerechtigkeit Christi und legt uns
das ley[187b]den Christi auf zu einer abtödtung des
alten, siindigen Adams. Das sollen wir festiglich
glauben und gedültig leyden, so werden wir selig.

Darumb, meine liebe kindlein, merkets mit fleiß,
und wenn man euch fraget:

Was ist die taufe?

so solt ir also antworten:

Die taufe ist nicht allein schlecht wasser, sonder
sie ist das wasser in Gottes gebot gefasset und mit
Gottes wort verbunden. Und das sind die wort
Gottes, da unser herr Christus spricht, Matthei am
letzten [28, 19f.]: Gehet hin in Palle welt, leret alle
heiden und taufet sie im namen des Vatters und des
Sons und des Heiligen Geistes.P

Zum andern, wenn man fraget:

Was gibt oder nutzt die taufe?

so solt ir also antworten:

In Stuttgarter Exemplar hs. Änderung nach KO
1578, S. 276 (his: verdampt werden). Entspre-
chend bei der folgenden Antwort ergänzt: ver-
dampt werden.

Sie wirket vergebung der sünden, erlöset vom tod
und Teufel und gibt die ewige seligkeit allen, die es
glauben, wie die wort und verheissung Gottes lau-
ten; nemlich also, da unser herr Christus spricht,
Marci am letzten [16, 16]: Wer da glaubet und ge-
tauft wird, der wird selig. Wer aber nicht glaubet,
der wird verdampt.

[188] Zum dritten, so gefraget wird:

Wie kan wasser solehe grosse ding tun?

Antwort:

Wasser tuts freylich nicht, sonder das wort Gottes,
so mit und bey dem wasser ist, und der glaube, der
solchem wort trawet; denn ohn Gottes wort ist das
wasser schlecht wasser und kein taufe. Aber mit dem
wort Gottes ist es eine tauf, das ist, ein gnadenreich
wasser des lebens und ein bad der newen geburt im
Heiligen Geist, wie S. Paulus saget zu Tito am
dxitten capitel [5-8]: Durch das bad der wider-
geburt und ernewerung des Heiligen Geistes, wel-
chen er außgegossen hat uber uns reichlich durch
Jesum Christum unsernheyland, auf daß wir, durch
desselbigen genad gerechtfertiget, erben seyen des
ewigen lebens nach der hoffnung. Das ist gewißlich
war.

Zum vierten, so man euch fraget:

Was solch wassertaufen bedeute?

Antwort:

Es bedeut, daß der alt Adam in uns durch tegliche
rewe und busse soll erseuft werden und sterben mit
allen sünden und bösen lüsten und widerumb täglich
herauß kommen und auferstehen ein newer mensch,
der in gerechtigkeit und reinigkeit vor Gott ewiglich
lebe, als Paulus zun Römern am sechsten [4]
[188 b] spricht: Wir sind sampt Christo durch die
tauf begraben in tod, daß, gleich wie Christus ist von
den todten auferwecket durch die herrligkeit des
Vatters, also sollen auch wir in einem newen leben
wandeln.

Was ist die meinung und der rechte, einfeltige ver-
stand oder die kurtze außlegung der h. taufe;

und zum ersten, was ist die taufe?

Die tauf ist nit allein schlecht wasser, [... folgt der
Abschnitt in Luthers Kleinem Katechismus, die Bibel-
stellen Mt 28, 19f. und Mk 16, 16 wie KO 1578, S. 276.

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