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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Franz, Gunther [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0371
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b. Einführung der Kirchenordnung 1578

derselben sowol von den pfarrern und kirchendie-
nern alß auch von unsern undertanen und pfarr-
kindern gehorsamblich nachgesetzt und gelebt
werde, und, was die kirchendiener vermittelst der-
selbigen fürnemen müeßen, sy darbey handhaben 2,
schutzen und schirmen.

Da nun die pfarr oder kirchendiener oder auch
die pfarrkinder sich derselben nit gemeß verhalten
und etwas dartzue oder darvon tuen oder wider-
wertig erzeigen, wöllestu uns desselbigen mit allen
gueten, nottwendigen umbstenden berichten. Ge-
denken wir gegen den ungehorsamen gebürende
und unnachleßige straffen dermaßen fürzunemen,
das sie unsere ungnad und höchstes misfallen darbey
zu befinden, neben dem, das auch one zweifel sie der
allmechtig, guettig Gott auch nit ungestrafft laßen
würd. Und beschicht an solchem unser ernstlicher
bevelch und meinung. Datum Newenstein, den
6. Octobris anno etc. [15]78 c.

c. Befehl für Ohringen wegen des Kate-
chismus und der Bibliothek
vom 24. August 1579

Anna etc., Wolffgang etc. und Jörg Friderichs etc.

Lieben getrewen, wir werden bericht, das der
teutsch schuelmeister zue Öringew * 1 der j ugent d en ca-
techißmum, unserer christenlichen kirchenordnung
einverleibt, nit gemeß tue unterrichten oder leeren,
welches wir von ime gar nit zu gestatten gedenken,
wöllend ime ein solches unserntwegen untersagen,
uflegen und bevelhen, denselben catechißmum ge-
rüerter ordnung gemeß und nit seines gefallens zu
halten. Und da er sich eines solchen verwidern
wollte oder würde, uns dasselb hinwider berichten 2.

0 „Newenstein“ fehlt in A wegen der gemeinsamen
Ausfertigung für Öhringen. ,,anno etc. 78“ fehlt B.

2 = schützen, unterstützen.

1 Martin Stötter, siehe S. 246

2 Die 2. Beschwerde des Superintendenten Meder vom

23. 9. 1579 ist erwähnt GA 15, 15.

Und nachdem burgermeister und rat zue öringen
ein ansehenliche liberei und bybliothec ufm rathauß
zusamen pracht, aber am selben ort nit zum besten
verwart, dartzue unbequem und mit keiner gueten
gelegenheit zu geprauchen, seitemal dann dieselbig
von dem überlauf der predicaturgefell 3, das solche
järlich meer dann 100 fl., die sy sonsten deß jars
einem prediger gereicht, ertragen, erkauft und zu-
samenpracht worden, und uf das sy durch kirchen-
diener und andere gelerte leut in gueten nutzlichen
geprauch getzogen, so wöllend burgermeistern und
rat zue Öringen uflegen, solche bybhothec zu der
alten liberey zue öringew im stift hievor dartzue
verordnet, komen lassen, ir auch ordenliche fleissige
mventaria darüber machen und ufrichten, volgends
beschließen und fleissig verwahrn und uns fürter
denselbigen inventarium in beede cantzlei 4 über-
schicken, wöllen wir hernach bevelch geben, wie eß
alßdann weiter darmit so wol auch dem künftigen
überlauf der predicaturgefell gehalten werden
solle 5.

Alß wir auch bericht, das etliche unsere burger zu
Öringew, wann sy daselbsten newe bew 6 fürnemen
wöllen, das sy das zimmerholtz uf den kirchhoff
füern und daselbst bezimmern laßen, waverr dann
inner oder ausserhalb der statt andere gelegenheit
und blätz vorhanden, so wöllend ein solches auß
bewegenden ursachen auch abschaffen.

Ebenmessig seyen wir verstendigt, das zur zeit der
mittags- oder catechißmuspredigt das büchßen-
schiessen, auch andere spil und kurtzweil geübet
und gehalten werden, welchs aber ergerfich und
nit zu gedulden. Derwegen so wöllend ein solches
gleichergestalt abschaffen und verordnen, daß vor
ein uhr angeregt schießen und kurtzweil pfleg bey
unser straff nit meer angefangen werde. An dem
allem tuet ir unsern bevelch. Datum Waldenburg
den 24. Augusti anno etc. [15]79.

3 = Einkünfte der vom (General)Superintendenten
eingenommenen Predigerstelle in Öhringen. Mat-
thias Simon: Die Stiftspredigerstelle zu Öhringen als
Movendelpfründe. In: Würzburger Diözesan-Ge-
schichtsblätter 26 (1964), 186-196.

4 Die Kanzleien in Neuenstein und Waldenburg.

5 Siehe die BibliotheksO. KO 1582 (Nr. 32, § F).

6 = Gebäude.

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23 Sehling, Bd. XV, Württemberg I
 
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