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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0387
26. Kapitels- und. Yisitationsordnung 1579
schwenckhfeldischen, zwinglischen, sacramentiri-
schen, flaccianern t23 oder andern secten behaft
seien oder daliin kommen.
8. Item, wer solche sectarii seien und solche un-
derschleif, beherberge oder gemeinschaft mit ihnen
habe.
9. Item, ob iemand lästerliche reden wider Gott,
seine heiligen zehen gebott, die heiligen sacramenten
und christenliche leer mit gemeinem stettigen gotts-
lestern, fluchen, schweren oder in andere weg treibe.
10. Item, ob iemand da sey, der seine kinder an
andern orten taufen laße oder auch anderstwo u
zum nachtmahl unsers herrn Christi gehe oder auch
gar nit in die predig komme und sich der kirchen-
dienst an andern orten gebrauche.
11. Item, ob iemand zauberey, segenwerk 24 uncl
wahrsagen treib, und wie.
12. Item, ob in seiner pfarr ungehorsame kinder
seyen, die ihre eltern uneherlich halten, pochen,
schlagen oder sonst sich ungehorsamb erzeigen.
13. Item, ob in seiner pfarr personen seien, die in
offentlichen sünden leben, als in unversünlicher
feindschaft, haß, neid, ehebruch, unehelicher bey-
wohnung, unzucht, stättiger füllerey, dieberey und
dergleichen lastern * * v * * * *.
14. Item, ob wucherer daseien, die verbottene
ubersatz und finantz 25 in ihren hantierungen, aus-
leihen oder in andere weg treiben w.
1 Fehlt C (wie VO 1571).
u KO 1582: + oder auch gar nicht.
v KO 1582: + 18. Item, oh auch in den vorsitzen
schendliche, unzuchtige lieder oder psalmen oder
geistliche lieder gesungen werden und die wechter
daruf achtung haben. [Siehe KO 1582, § B 4.]
w KO 1582: + 20. Item, ob auch under seinen pfar-
kindern seyen, die mit spielen, zechen, schlemmen,
faulenzen weib und kinder verderben.
x KO 1582: hetroen.
y YO 1581 und KO 1582: und das heüig evangelium
und sacramena leichtpredigt [unehrlich] halten
und ergerlich [ = Ärgernis erregend, anstößig] dar-
von reden.
z KO 1582: + auch unsern kirchen-, policey- und
andern unsern ordnungen.
a VO 1581: und lieh halten. KO 1582: und lieb ha-
ben.
b KO 1582: + auch die freytagspredigten besuchen
■und der sacrament gebrauchen.
15. Item, ob etliche eheleut in uneinigkeit mitein-
ander leben oder sonsten von einander geloffen.
16. Item, ob muttwillige leut seien, die dem pfarr-
herr trewen x, schmehen oder sonsten unehrlich
haltenV
17. Item, ob die amptleut trewlich ob der disciplin
und zucht 2 halten.
18. Item, ob sie und die gerichtspersonen Gottes
wort wert halten a, solches vleisig und gern hören b.
19. Item, ob sie bey den undertanen von ampts
wegen vleißig daran sein, das man die predig Gottes
wort c besuche, lieb und wert habe.
20. Item, ob sie dieienigen, so in anhörung Gottes
wort und gebrauch der heiligen sacramenten var-
leßig oder ihre kinder und ehehalten 26 nicht zum
catechißmo schicken oder andere uppige und erger-
liche laster gebrauchen, mit allern ernst d straffen.
21. Item, ob sie, die amptsdiener und gerichts-
personen, die arme leut wider clie gebuer beschwe-
ren, wucher treiben und uns mit trewen gemeinen e.
Ob sie zenkisch, varleßig, uncl was sie sonsten mit-
sampt weib, kinder und gesind fur einen wandel,
zucht und leben fuhren oder mit offentlichen lastern,
und welcher gestalt, beschreiet sein.
22. Item, ob sie von ampts wegen ernstlichen ob
dem pfarrherr halten, sie gebuerlichen schützen und
schirmenh
23. Ob sie die kirchendiener unserer zugeordneter
c KO 1582: + auch den catechismus vleissig.
d KO 1582: + und nach unserer ordnung [z.B. un-
ten S. 373 und KO 1582 § D 1, S. 487.]
e KO 1582: + 28.
23 Matthias Flacius (1520-1575) kämpfte in den ver-
schiedenen Streitigkeiten der Zeit für die Reinerhal-
tung der luth. Lehre. Im Synergistischen Streit ver-
trat er, daß die Erbsünde kein Akzidens, sondern die
forma substantialis des Menschen vor Gott sei. Diese
Lehre wurde im 1. Art. der Konkordienformel ver-
urteilt. (RGGr 2, 971. - BSLK 843-866.) Huchbar
in Ruppertshofen, Irenäus und Fraxineus unter den
Herren von Stetten und Crailsheim waren Flacianer
im Hohenloher Ramn. Zu den anderen „Sekten“
siehe S. 164, Anm. 26.
24 = Beschwörungen (durch Segen = Beschwörungs-,
Zauberformeln).
25 Übersatz = Ausgleichen zu höheren als dem übli-
chen Zinssatz (etwa 5 %). Finanz = Wucher, Betrug.
26 = Dienstboten.
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24 Sehling, Bd. XV, Württemberg I
schwenckhfeldischen, zwinglischen, sacramentiri-
schen, flaccianern t23 oder andern secten behaft
seien oder daliin kommen.
8. Item, wer solche sectarii seien und solche un-
derschleif, beherberge oder gemeinschaft mit ihnen
habe.
9. Item, ob iemand lästerliche reden wider Gott,
seine heiligen zehen gebott, die heiligen sacramenten
und christenliche leer mit gemeinem stettigen gotts-
lestern, fluchen, schweren oder in andere weg treibe.
10. Item, ob iemand da sey, der seine kinder an
andern orten taufen laße oder auch anderstwo u
zum nachtmahl unsers herrn Christi gehe oder auch
gar nit in die predig komme und sich der kirchen-
dienst an andern orten gebrauche.
11. Item, ob iemand zauberey, segenwerk 24 uncl
wahrsagen treib, und wie.
12. Item, ob in seiner pfarr ungehorsame kinder
seyen, die ihre eltern uneherlich halten, pochen,
schlagen oder sonst sich ungehorsamb erzeigen.
13. Item, ob in seiner pfarr personen seien, die in
offentlichen sünden leben, als in unversünlicher
feindschaft, haß, neid, ehebruch, unehelicher bey-
wohnung, unzucht, stättiger füllerey, dieberey und
dergleichen lastern * * v * * * *.
14. Item, ob wucherer daseien, die verbottene
ubersatz und finantz 25 in ihren hantierungen, aus-
leihen oder in andere weg treiben w.
1 Fehlt C (wie VO 1571).
u KO 1582: + oder auch gar nicht.
v KO 1582: + 18. Item, oh auch in den vorsitzen
schendliche, unzuchtige lieder oder psalmen oder
geistliche lieder gesungen werden und die wechter
daruf achtung haben. [Siehe KO 1582, § B 4.]
w KO 1582: + 20. Item, ob auch under seinen pfar-
kindern seyen, die mit spielen, zechen, schlemmen,
faulenzen weib und kinder verderben.
x KO 1582: hetroen.
y YO 1581 und KO 1582: und das heüig evangelium
und sacramena leichtpredigt [unehrlich] halten
und ergerlich [ = Ärgernis erregend, anstößig] dar-
von reden.
z KO 1582: + auch unsern kirchen-, policey- und
andern unsern ordnungen.
a VO 1581: und lieh halten. KO 1582: und lieb ha-
ben.
b KO 1582: + auch die freytagspredigten besuchen
■und der sacrament gebrauchen.
15. Item, ob etliche eheleut in uneinigkeit mitein-
ander leben oder sonsten von einander geloffen.
16. Item, ob muttwillige leut seien, die dem pfarr-
herr trewen x, schmehen oder sonsten unehrlich
haltenV
17. Item, ob die amptleut trewlich ob der disciplin
und zucht 2 halten.
18. Item, ob sie und die gerichtspersonen Gottes
wort wert halten a, solches vleisig und gern hören b.
19. Item, ob sie bey den undertanen von ampts
wegen vleißig daran sein, das man die predig Gottes
wort c besuche, lieb und wert habe.
20. Item, ob sie dieienigen, so in anhörung Gottes
wort und gebrauch der heiligen sacramenten var-
leßig oder ihre kinder und ehehalten 26 nicht zum
catechißmo schicken oder andere uppige und erger-
liche laster gebrauchen, mit allern ernst d straffen.
21. Item, ob sie, die amptsdiener und gerichts-
personen, die arme leut wider clie gebuer beschwe-
ren, wucher treiben und uns mit trewen gemeinen e.
Ob sie zenkisch, varleßig, uncl was sie sonsten mit-
sampt weib, kinder und gesind fur einen wandel,
zucht und leben fuhren oder mit offentlichen lastern,
und welcher gestalt, beschreiet sein.
22. Item, ob sie von ampts wegen ernstlichen ob
dem pfarrherr halten, sie gebuerlichen schützen und
schirmenh
23. Ob sie die kirchendiener unserer zugeordneter
c KO 1582: + auch den catechismus vleissig.
d KO 1582: + und nach unserer ordnung [z.B. un-
ten S. 373 und KO 1582 § D 1, S. 487.]
e KO 1582: + 28.
23 Matthias Flacius (1520-1575) kämpfte in den ver-
schiedenen Streitigkeiten der Zeit für die Reinerhal-
tung der luth. Lehre. Im Synergistischen Streit ver-
trat er, daß die Erbsünde kein Akzidens, sondern die
forma substantialis des Menschen vor Gott sei. Diese
Lehre wurde im 1. Art. der Konkordienformel ver-
urteilt. (RGGr 2, 971. - BSLK 843-866.) Huchbar
in Ruppertshofen, Irenäus und Fraxineus unter den
Herren von Stetten und Crailsheim waren Flacianer
im Hohenloher Ramn. Zu den anderen „Sekten“
siehe S. 164, Anm. 26.
24 = Beschwörungen (durch Segen = Beschwörungs-,
Zauberformeln).
25 Übersatz = Ausgleichen zu höheren als dem übli-
chen Zinssatz (etwa 5 %). Finanz = Wucher, Betrug.
26 = Dienstboten.
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