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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Franz, Gunther [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0426
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28. Yerbot der öffentlichen Kirchenzucht 1580

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A: Konzept des Befehls an den Pfarrer zu Weikersheim mit Änderungen von der Hand des Neuensteiner
Rates Zacharias Hyso. PA 93, 3, 9. 4 Bl., davon das erste abgeschnitten. Auf letzter Seite Vermerk: Befehl ahn
pfarrern zu Weickersheim, die vorstellung der offentlichen sünder hinfüro einzustellen.

B: Der graffschafft verbott, das sich die kirchendiener hinfüro der kirchendisciplin entschlagen sollen. Ab-
schrift von Kanzleihand auf den letzten beiden Blättern der EheO. 1572 (Nr. 19a, Exemplar 0). Lang XXXII
15, 3. Mit Datum, aber ohne Namen.

Anna etc., Wolfgang etc. a

Unsern geburenden und gunstigen gruß zuvor,
wurdiger und wolgelerter, lieber getrewer. Nachdem
ir und andere prediger und kirchendiener in unserer
grafschaft euch zu unserer religionsverwanden,
churfursten, fursten, graven und ander reichssten-
den gemeiner christlichen und sehr hochnottwendi-
gen und nutzlichen concordi und derselben einver-
leipten articuln bekant * 1, und aber der articul, wie
es mit den armen sündern, so irer begangenen laster
halben durch die oberkeit gestraft worden, mit
ofentlicher furstellung, abbitt und versönung der
christlichen kirchen gehalten werden solle etc.,
nicht einhellighch beschloßen 2, sonder zu vernerer
consultation, erklerung und endlichen beschluß ver-
schoben und verhofentlich in kurtzen auch bald er-
ledigt und ein bestendigs decretirt werden solle, so
hat uns uf gehabte beratschlagung und gutachten
anderer gelerter für ratsam angesehen, deßwegen
mit furgehabter b consistoriordnung (darvon in un-
serer ldrchenordnung andeutung beschehen) noch
der zeit inzuhalten 3 * und den proceß Cnicht in das

a Namen fehlen in B.
b Änderung Hysos in A. Yorher: der.

c“° Änderung ILysos in A. Vorher: in das werk zu rich-
ten zu verziehen.
d B: vorstehenden.
e B: ordnungen.

1 Unterschriftenliste zur Konkordienformel bei Franz,
Kirchenleitung 153—155.

2 Im Begleitschreiben an Mögner wird daran erinnert,
daß ,,D. Jacobus Andrea verschiener weil euch
[Mögner war aber wahrscheinlich nicht anwesend]

und etliche andere unsere kirchendiener dißes articul

halben berichtet und weitleufig conversirt, damit
auch die andere zufriden, seinthero darbei verblie-
ben...“ Mögners Berufung auf die schärfere kur-

pfälzische Ordnung, daß die Kirchenzucht nicht von

werk zu richten 0, so lang und viel biß derselbige
einhellige beschluß verglichen und neben versehen-
den d4 andern geistlichen ordnungen publicirt wer-
den, auf das wir nit beschuldigt, wir in unserer graf-
schaft etwas besonders widerwertigs und newes,
so der evangelischen stend, christenlicher rehgion
concordi uncl andern kirchenordnungen e zuwider,
angerichten ocler handeln, sonder wie wir in allen
articuln durchauß mit inen einig, also auch diß mit
clen irigen ordnungen und proceß zustimmen tette.
Dieweil dan one diß in unserer grafschaft solche
actus und process, wie der nun et-lich jar hero in un-
serer kirchen zu Weickerßheim geubet worden,
außerhalb an einem ort oder zwey sonsten in allen
ander kirchen nit gehandlet und unsere kirchen-
ordnung darumb furnemblich gefertigt, auch lauter
zu erkennen gibt, das in aller kirchenhandlung,
ceremonien etc. durchauß ein gleicheit gehalten
werden solle 5:

so tun wir euch hiemit nit wenigers dan andern be-
vehlen, das ir hinfurters die ofentliche furstellung
und abbitt und den bißhero durch euch gehaltenen
process einstellen, deßen gentzlich enthalten, die

der Obrigkeit, sondern durch die Kirchendiener ge-
schehen solle (vgl. aber die Bestimmungen Sehling
14, 387 f., 423 f., 436-441), wurde zurückgewiesen.
Seitdem sich der Kurfürst (Ludwig VI.) zur Kon-
kordie bekenne, sei eine Änderung eingetreten (da-
zu Sehling 14, 65).

3 Begleitschreiben: zudem das auch das concept der
furhabenden consistoriordnung (so doch noch nit von
uns [ursprünglich: so doch nit von uns allerdings]
adprobirt ... wir dann der furstlichen wurtembergi-
schen [eingefügt: und andern reichsstend] ordnun-
gen pillich nachgevolgt und derselben gemeß erzei-
gen. (Diese Äußerungen beziehen sich auf das Kap.
„Vom Bann“ der KonsistorialO. 1579. Die KO 1578,
Kap. 12 hatte ein Konsistorium erwähnt.)

4 Versehen = erwarten (Ch'imm 12, 1, 1238).

5 KO 1578, Vorrede (S. 255).

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