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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Franz, Gunther [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0445
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31. Befehi nach der Yisitation für Öhringen 1581

Yerzeichnis, was zu Oringew durcli
beeder hersehaft abgeordnete der kir-
chen und schul halben den kirchen-
und schuldienern, auch dem syndico zu
bevelhen, alles außer den visitations-
protocollis umb mehrer richtigkeit
willen zusamen gezogen

Und erstlich, was mit den kirchendienern
insonderheit zu reden

1. Die catechismnspredigten sollen nachmaln
außer clem agendbuch vermog der kirchenorclnung * 1
gelesen werden a. [Gegen Art. I.] 2

2. Und sollen vermög besagter kirchenordnung 3
nicht allein die schul-, sondern auch andere kinder,
jedoch mit ihrer mas 4, gefragt werclen 13. [Gegen
Art. 2.]

3. Es sollen auch nach außweysung der kirchen-
ordnung 5 die vermanungen vom h. abentmal nacli-
maln gelesen werden. [Gegen Art. 37.]

4. Der catechismus soll nicht mehr von der cant-
zel herab, soncler herunter mit cler jugent examinirt
werden, bis die maur im chor abgeprochen 6. Alsdan
sollen die catechismuspredigten und fragen vornen
im chor beschehen. Und damit jedes eigentlich
wißen rnöge, welches man gemeine, werden die

a A am Rande: Pleibt bei der kirchenordnung.

b A am Rande: Idem.

1 KO 1578 (Nr. 25, S. 276 mit Anm. 10) und S. 309ff.

2 Diese Angaben beziehen sich auf das Protocollum
articulorum generalium von 1581 (siehe S. 436).

3 KO 1578 (S. 277 mit Anm. 16).

4 Nach dem Maß ihres Verständnisses.

5 KO 1578 (S. 284 mit Anm. 6) und S. 237ff.

6 Die Trennung der Kirche zwischen Chor für die

Stiftsherren und Gemeinde war längst überflüssig

geworden. Nach der Relation hielten die Visitatoren

für ratsam, daß „die kirch erweitert, liechter ge-

macht und der schall oder hall der predigt viel desto

weniger ufgehalten werden“. Sie schlugen vor, daß
die „zwerchmaur im chor sambt dem altar darunter

abgeprochen, die orgel an ein ander bequem ort ge-
setzt und gantze staffeln so breyt der chor ist, ge-
legt, uf welche alle die kinder, so in dem catechismo

kinder kunftiglich von staffeln zu staffeln 7 ordenlich
befragt werclen mußen.

5. Uf die feyertag 8 nachmittag soll allein der cate-
chismus mit der jugent exercirt und uf solchen tag
alsdan kein predig auß dem catechismo gelesen wer-
clen. Fol. 3, p. 2 [Gegen Art. 3] 9.

6. SoII kein leichpredig ufs lengst uber ein halbe
stund gehalten werden, damit die leut clesto williger
darzu, auch desto belder wicler zu ihrer arbeit kom-
men mögen. Fol. 4 [Art. 5] 10 *.

7. Die begleitung cler leich belangent pleibt es bey
der alten ordnung. Foh 5, art. 7. [... nemblich, das
hierzu die annen schuler uncl infimus praeceptor
auß cler lateinischen schul gepraucht. Do aber je-
mands der ubrigen lateynischen schuler auch be-
geren ivurde, sollen sie auch mitgehn.]

8. Die vier kirchendiener sollen auß den psahnen-
büchern ein außzug machen, was fur psalmen ocler
geseng jeden sonn-, hohen fest-, feyer- und freytag
vor und nach den predigten das gantz jar auß, so
sich uf clie predigten reymen, gesungen werden
möchten, und solchen an beeclc hoff uberschicken,
darmit sich die herschaft darin ersehen und hernach
solcher geseng halben gebuhrenden bevelch zu ge-
ben hab. Fol. 11, art. 21 n.

9. Von der passionspredigt, wie die kunftiglich ge-
halten werclen solle, fol. 13, art. 28 12.

zu befragen, ordenlich sitzen konten, dardurch das
schwatzen, so sie sonst treiben, dergleichen der
schuldiener spatzieren abgeschaft. Es sollen auch
umb der herrn epitaphia eyserne gerenk, deßgleichen
auch oben im chor etlich benk, daruf die lateiyni-
schen schuler sitzen, also gemacht werden, das den
communicanten zu beeder seits reumblich darbey
hergehn konnen, dergleichen uf der obersten staffel
ein pulpt, daruf oder darbey man alles das, so zuvor
herunter beym altar beschehen, verlesen möge.“ Ver-
merk: ,,Ist durchaus ratificirt.“ Die Epitaphe der
Grafen von Hohenlohe befinden sich an den Seiten-
wänden des Chores.

7 Jeweils eine Stufe der Chortreppe.

8 Wochenfeiertage im Unterschied zu den Sonntagen.

9 Siehe Nr. 32, § B 1.

10 Siehe Nr. 32, § B 14.

11 Siehe Nr. 32, § B 4.

12 Siehe Nr. 32, § B 7.

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