Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Franz, Gunther [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0446
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
31. Befehl nach der Visitation für Öhringen 1581

10. Die kirchendiener sollen sich miteinander sel-
ber vergleichen, welchergestalt uf das nutzhchst die
außlegung der bucher alts und newes testaments in
ihren wochenpredigten außzuteilen. Vide prot[ocol-
lum] relationis, zu Waldenburg beschehen, fol. 1.

Item abkurtzung ihrer predigten ibid[em] 13.

11. Sollen fleißig achtung geben, wan sich villeicht
unreyne lehrer heimblich eintringen wolten, das sie
solchs bey zeit der herschaft berichten, damit, so-
viel müghch, der saurteig zeitlich abgeschaft werden
moge 14.

12. Dieweil sich in der visitation befunden, das
etliche personen viel jar den tisch des Herrn nicht
besucht, sollen sie vermog prot. [relationis] fol. 2
solche personen pro primo gradu für sich erfordern
etc., wie daselbst zu sehen 15.

13. Sie sollen hinfurters die schul verrnog der
ordnung 16 Avochenlich ohne einiche verhinderung
oder außzug fleyßig, jedoch alternatis vicibus be-
suchen und solchs wie bißanhero beschehen, keines-
wegs mehr unterlaßen.

Deßgleichen sollen sie auch ofter dan biß daher
beschehen, die teutsche schul mit fleiß visitirn.

14. Weil befunden 17, das die burger ihre kinder
nicht fleyßig zur schulen halten, sondern uf der
gaßen hin und wider laufen laßen, sollen die kir-

c In A gestrichen und Randbemerkung: Besicbe unser
protocoll, so den 12. Martii anno etc. [15]82 zu
Oringew hieruber und in andern sachen hegriffen.

13 In Öhringen fanden Montag, Mittwoch und Freitag
um 8 Uhr früh Gottesdienste statt; am Donnerstag
im Spital. In der Relation heißt es, daß die Prediger
sich absprechen sollen. „Darbey ihnen auch zu sagen
und ernstlich einzubinden, das sie ihre predigten ab-
kurtzen, und aber dreyviertel stund uf des aller-
lengst am werktag nicht machen, auch deßwegen
desto weniger materias fur sich nemen sollen, damit
die leut nicht uber die zeit ufgehalten, sonder furder-
lich wider zu ihrer arbeit kommen mogen. Und da-
mit sie die leut desto anmuttiger zur anherung der
predigten an werktagen machen, sollen sie das volk
in der sontagsmorgenpredigten darzu vermanen und
sie mit vermeldung lustiger materien und verhey-
ßung gantz kurtzer predigten, welche sie auch mit
der tat leysten sollen, gleichsam zu sich reytzen und
locken.“

11 Relation Bl. lb. Der Flacianer Fraxineus, der bei
Hans von Orailsheim zu Morstein Unterschlupf ge-

chendiener das volk uf der cantzel mit ernstlichen
vermahungen anhalten und den nutzen der schulen
ihnen wol einbilden, Avie sie deßwegen in der schul-
ordnung gutte anleitung 18.

15. Soll ihnen untersagt 19 werden, das sie kunftig-
lich mit dem schulexamen fein schleynig hindurch
gehn und nicht widerumb 3 wochen darmit zuprin-
gen. Vide schulordnung c[apitel] 8 20.

Jedoch auch darunter nichts versaumen.

16. Ob nicht rhatsam, das der stipendiaten hal-
ben, wieviel der stift ungeverlich erhalten konte,
geredt, und alsobald uf approbation der herschaft
die anzal bestimpt und denselben auch ihre under-
haltungen verordnet, damit ihrenthalben furgelof-
fenen clagen einest abgeholfen. Nota: Haben deß-
wegen vonunserer g. herschaft bevelch, mit den wal-
denbergischen reten darvon zu conferiren c.

17. Von festis Annunciationis Mariae und Mathiae
apostoli, wann solche kunftiglich gehalten werden
sollen, generalprotocoll fol. 14, art. 29 21.

[II.]

Schul

1. Schuldienern soll in beysein der kirchendienern
und inspectoribus scholae 22 die verbeßerte schul-

funden hatte, besprach sich mehrmals mit dem Prä-
zeptor Carl Baier in Öhringen und ühte Kritik an
den Theologen.

15 Es handelte sich um 6 Personen. Primus gradus ad-
monitionum = die 1. Ermahnung bei der Kirchen-
zucht, vgl. Nr. 32, § B 7. In der Relation heißt es:
Ist dem pfarrer und beeden diaconis bevolhen wor-
den, solche personen pro primo gradu fur sich zu er-
fordern, sie, wo von notten, beßer zu underrichten
und alsdan zur beßerung vermahnen, auch was sie
versprochen und wie dieselbige volg, in nechster
visitation verzeichnen und in nachvolgenden
synodum berichten.

16 Ordnung der Lateinschule 1582, Nr. 32, § I, 11.

17 Relation Bl. 4b.

18 Nr. 32, § I 17 und 18.

10 Untersagen = befehlen, einschärfen (Grimm 11, 3,
1740).

20 Nr. 32, § I, 9. Nach der Relation soll das Examen
innerhalb von 8 Tagen verrichtet werden.

21 Siehe Nr. 25, S. 295, Anm. a.

22 Nach der SchulO. 1582 (Nr. 32, § I, Seite 504) wur-
den neben den 4 Kirchendienern ein Rat und ein

428
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften